Husten: Klassische Arzneimittel

Hustensaft mit "Codein"

© PantherMedia / Dieter Beselt

Das Wichtigste in Kürze

  • Hersteller: TEOFARMA S.R.L.
  • Wirkstoff: Dihydrocodein
  • Darreichungsform: Sirup
  • Rezeptfrei?: Nein
  • Hilft bei Husten?: Ja

Alternative Präparate zu TEOFARMA S.R.L. Hustensirup sind: DHC Mundipharma® sowie Tiamon® Mono Retardkapseln.
Bei trockenem Reizhusten kommt das natürliche Opiat Codein (oder dessen halbsynthetisches Derivat Dihydrocodein) auch in Form von Hustensaft zum Einsatz. Der Wirkstoff unterdrückt im zentralen Nervensystem die Reflexantwort des Hustenzentrums und hemmt somit die Hustentätigkeit (antitussive Wirkung).[1] Andere typische Wirkungen opiumhaltiger Arzneimittel (Opiate) wie Analgesie (Schmerzstillung), Atemdepression (verlangsamte Atmung) und Suchtpotenzial sind bei Codein weniger stark ausgeprägt. [2]

Nichtsdestoweniger handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel mit möglicherweise schwerwiegenden Nebenwirkungen, weshalb seine Anwendung unbedingt dem Ermessen eines Arztes obliegt.

Medizinische Fakten

Das Hustenzentrum im Stammhirn, genauer im verlängerten Rückenmark (Medulla oblongata) ist verantwortlich für die Reflexantwort bei Hustenreiz. Es kann durch körpereigene (endogene) Opioide (Enkephalin, Dynorphin, Endorphin), aber auch durch pflanzliche oder synthetische Opiate gehemmt werden, die an den gleichen Rezeptoren (Andockstellen auf Zelloberflächen) wirken und somit als Antitussiva (hustenstillende Medikamente) eingesetzt werden können. [3]

Wirkungsweise bei Husten

Bei der Anwendung von codeinhaltigen Hustensäften macht man sich zunutze, dass das natürliche Schlafmohn-Alkaloid Codein ein stark antitussives Wirkprofil aufweist, welches die anderen Opiatwirkungen wie z.B. Atemdepression, Analgesie oder Euphorie in den Hintergrund stellt. Für produktiven Husten mit viel Bronchialsekret ist er jedoch nicht zu empfehlen, da der anfallende Schleim sonst unter Umständen nicht abgehustet werden kann. [4]

Anwendung & Dosierung bei Husten

Die Einnahme des Hustensaftes sollte sich nach den Dosierungsangaben des verschreibenden Arztes richten und auf keinen Fall über längere Zeit fortgesetzt werden.

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Auch wenn die oben genannten unerwünschten Wirkungen der Opiate bei Codein nicht so stark im Vordergrund stehen, können Verstopfung (Obstipation), Übelkeit (Nausea) oder Atemdepression doch auftreten. Ebenso gibt es einSuchtrisiko, zumal in Hustensirup auch Dihydrocodein enthalten sein kann, dessen Metabolit (Abbauprodukt) Dihydromorphin ein höheres Suchtpotenzial besitzt als Morphin. [1] Eine gleichzeitige Anwendung von schleimlösenden Mitteln (Mukolytika, Expektoranzien) wird kritisch gesehen, da der gelöste Bronchialschleim bei unterdrückter Hustentätigkeit nicht adäquat entfernt werden kann. [1]

Gegenanzeigen & Warnhinweise

Bei Trägern eines bestimmten genetischen Normvariante (einPolymorphismus, indiviuell stärkere oder schwächere Ausprägung einer gemeinsamen Anlage), die das Leberenzym Cytochrom P450 2D6 (CYP 2D6) betrifft, wird Codein schneller in Morphin umgewandelt und so auch dessen nachteilige Wirkungen hervorgerufen. [2] Dies kann zu erheblichen Komplikationen führen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. Als Schmerzmittel werden codeinhaltige Präparate mittlerweile nicht mehr für Kinder unter 12 Jahren empfohlen, für die Anwendung gegen Husten wird eine ähnliche Maßnahme zurzeit geprüft. [5]