Husten Beim Kind: Krankheitstypen

Starker Husten (bei Kindern)

© PantherMedia / Zsolt Biczo

Starker Husten ist immer sehr unangenehm. Egal ob feucht (produktiv) oder trocken (unproduktiv), ob akut oder chronisch, dieses Symptom sollte ernst genommen werden. Gerade bei Kindern ist es wichtig, die Ursache für den ausgelösten Hustenreiz zu finden. Bei starkem Husten, womöglich einhergehend mit Schmerzen und Atemnot, sollte zunächst allerdings der Hustenreiz gestillt werden. Ein Hustenanfall kann für Kinder sehr erschöpfend sein und schnell zu Panik führen, wenn vor lauter Husten nicht genügend Luft eingeatmet wird. Im Folgenden wird daher erläutert, welche Ursachen in einem solchen Fall denkbar wären, wie damit umzugehen ist und welche Risiken entstehen können.

Ursachen von starkem Husten bei Kindern

Husten kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Dabei ist es bei einem Kleinkind wichtig, den Husten gut zu beobachten, um den korrekten Auslöser zu bestimmen. Zu den häufigsten Ursachen zählen Entzündungen der Atemwege durch Viren (ca. 90%), seltener auch durch Bakterien, die sich dann als Entzündung der Bronchien (Bronchitis) oder als Lungenentzündung (Pneumonie) manifestieren. Tritt der Husten vor allem nachts in Zusammenhang mit einem geschwollenen Kehlkopf auf, kann auch ein viral bedingter Pseudokrupp vorliegen. Ist das Kind in den ersten Lebensjahren nicht gegen Keuchhusten (Pertussis) geimpft worden oder liegt die letzte Impfung schon länger zurück, muss diese bakterielle Erkrankung ebenfalls in Betracht gezogen werden. Ansonsten ist es bei sehr plötzlich auftretendem Husten möglich, dass ein Fremdkörper eingeatmet worden ist, der in den Atemwegen einen sehr starken Hustenreiz auslöst (Fremdkörperaspiration). Bei Kleinkindern geschieht dies häufig beim Essen, bei älteren Kindern sind meist kleine Spielzeugteile verschluckt und dabei eingeatmet worden. Auch ein anfängliches Asthma bronchiale zeichnet sich vor allem durch anhaltenden Husten aus. Schließlich ist das ständige Einatmen von Schadstoffen in der Luft, z. B. von Zigarettenrauch, schädlich für Kinder und kann in den Atemwegen einen Hustenreiz erzeugen.

Husten beginnt fast immer mit einem Kratzen im Hals oder einem Brennen in der Brust. Zunächst löst der Hustenreiz einen trockenen, schleimlosen (unproduktiven) Husten aus. Hinzu kommt meistens ein erhöhtes Krankheitsgefühl. Mit der Zeit geht der trockene Husten in einen feuchten (produktiven) Husten über, bei dem sich der Schleim aus den Atemwegen löst. Ab einer Dauer von ca. acht Wochen wird von chronischem Husten gesprochen; alle Krankheitsverläufe, die kürzer andauern, werden als akut bezeichnet.

Typische Symptome, die im Verlauf eines starken Hustens zusätzlich auftreten können, sind Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, Schmerzen in der Brust, Atemnot [1].

Behandlung von starkem Husten bei Kindern

Viral oder bakteriell bedingte Entzündungen müssen mit viel Ruhe und Schonung auskuriert werden. Hausmittel wie warme Brustwickel, viel warme Flüssigkeit und Inhalation von warmem Wasserdampf können helfen, den Schleim in den Atemwegen zu lösen und den Hustenreiz zu lindern. Ein Kartoffelwickel kann beispielsweise zu Hause mit heißen, gekochten, zerstampften Kartoffeln und einem Leinentuch hergestellt werden. Durch die lang anhaltende Wärme auf der Brust werden die Atemwege nach und nach beruhigt [2].

Wird ein bakterieller Infekt vermutet, kann mit (verschreibungspflichtigen) Antibiotika behandelt werden; ansonsten sind Antibiotika bei Husten nutzlos.
Starker Husten als Symptom kann außerdem bei großer Einschränkung des Befindens durch die Hustenanfälle medikamentös behandelt werden. Bei trockenem (unproduktivem) Husten werden auch bei Kindern hustenstillende Medikamente (Antitussiva) angewendet, so z. B. Capvall®, Monapax® oder Sedotussin® [3]. Codeinhaltige Antitussiva sind laut neustem Wissensstand bei Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert [4]. Generell sollte versucht werden, den Hustenreiz nicht zu unterdrücken, da dies ein wichtiger Schutzreflex des Körpers ist, um überflüssigen Schleim oder gefährliche Erreger aus den Atemwegen zu entfernen.

Bei feuchtem (produktivem) Husten werden oft schleimlösende Medikamente (Expektorantien) eingesetzt, um das Abhusten des in den Atemwegen befindlichen Schleims zu erleichtern [1]. Häufig verwendete Expektorantien sind ACC®, Ambroxol® oder Mucospas® [5].
Pseudokrupp wird ebenfalls durch verschiedene Viren verursacht. Bei einem Anfall ist es essenziell, das Kind zu beruhigen und viel feuchte Luft einatmen zu lassen, beispielsweise am offenen Fenster oder über der dampfenden Badewanne. Da die Schleimhäute im Rachenbereich in diesem Fall stark geschwollen sind, kann es zu Atemnot kommen, weshalb Panik oder Beanspruchung der Stimmbänder auf jeden Fall zu vermeiden sind. Ein vom Arzt verabreichtes kortisonhaltiges Zäpfchen kann die Schleimhäute abschwellen lassen [6].
Besteht der Verdacht auf Keuchhusten, hilft neben den Standardhausmitteln gegen Husten meist nur ein Antibiotikum. Bestätigt sich der Verdacht nicht, ist es ratsam, sein Kind gegen diese Krankheit impfen zu lassen [7].

Tritt starker Husten sehr plötzlich auf, muss an das versehentliche Einatmen eines Fremdkörpers (Fremdkörperaspiration) gedacht werden. Der Hustenreflex soll in diesem Fall dafür sorgen, dass der verschluckte Gegenstand wieder ausgehustet wird. Funktioniert das nicht, verlegt der Gegenstand die Atemwege und ist deshalb sehr gefährlich. Im schlimmsten Fall ist sofort eine ärztliche Behandlung nötig. Legt sich der akut aufgetretene Hustenreiz nach einiger Zeit wieder, sollte trotzdem ein Arzt aufgesucht werden, da gerade bei Kindern, die sich nicht verständigen können, ein eingeatmeter Fremdkörper häufig unentdeckt bleibt. Dieser kann anschließend in der Lunge eine Entzündungsreaktion auslösen, wodurch es Tage später erneut zu infektionsbedingtem Husten kommt.

Ein Asthma bronchiale ist bei Kindern meist noch im Anfangsstadium, wenn dadurch bedingter Husten auftritt. Da Kinder Asthmasprays noch nicht richtig bedienen können, sollten die Medikamente über einen Inhalator inhaliert werden. Vor allem Adrenalin-ähnliche Bronchodilatatoren, sogenannte Sympathomimetika, und entzündungshemmende Substanzen werden dafür verschrieben und können leicht zusammen mit dem Wasserdampf eingeatmet werden. Über einen Dampfvernebler können Inhalationsmittel wie Oxis®, Serevent® oder Halamid® inhaliert werden [8][9]. Sport sollte vorsichtig mit einem langsamen Ein- und Ausstieg betrieben werden. Außerdem sollte Zigarettenrauch gemieden werden [10].

Zu beachten

Gefährdet durch entzündliche Infekte sind vor allem Kinder unter 5 Jahren, da in diesem Alter noch kein voll ausgeprägtes Immunsystem vorhanden ist. Die Ansteckungsgefahr für virale oder bakterielle Atemwegserkrankungen ist hoch, vor allem in Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen.

Tritt der Husten sehr plötzlich und stark auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da womöglich eine Fremdkörperaspiration vorliegt. Bei Atemnot sollte sofort der Notarzt gerufen werden.

Da auch schwerwiegende Ursachen wie Keuchhusten, Pseudokrupp oder asthmatische Krankheiten bei Kindern infrage kommen, sollte das Kind bei schwerem Husten frühzeitig in ärztliche Behandlung gegeben werden, spätestens aber nach zwei Wochen mit andauerndem schwerem Husten. Keuchhusten ist zudem sehr ansteckend; in diesem Fall sollten größere Menschenansammlungen gemieden werden.
Insgesamt sollte darauf geachtet werden, dass nur spezielle Hustensäfte für Kinder verabreicht werden, wie beispielsweise die eben erwähnten Medikamente Capvall®, Monapax® oder Sedotussin®, die in Dosierung und Zusammensetzung an den kindlichen Organismus angepasst sind. Hustenstillende und schleimlösende Medikamente sollten nie zusammen gegeben werden, sondern nur eines von beidem, da sie gegenseitig kontraindiziert sind. Ätherische Öle sollten bei Kleinkindern und Säuglingen nicht angewendet werden, da das Risiko einer vermehrten Schleimbildung und damit Erstickungsgefahr besteht [1].