Husten Chronisch: Krankheitstypen

Chronisch persistierender Husten

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Chronischer Husten ist eines der Krankheitssymptome, die den Patienten häufig am meisten belasten. Er belastet Patienten im Alltag, stört ihren Nachtschlaf und schränkt so massiv die Lebensqualität ein. So wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Schwere der Hustensymptomatik und dem Auftreten von Depressionen festgestellt. [1] Obwohl Husten zunächst als harmloses Krankheitssymptom gilt, kann er bei dauerhaftem Auftreten auch auf ernstzunehmende Erkrankungen hindeuten. Die Ursachen können sowohl für akuten als auch für chronischen Husten extrem vielfältig sein, weshalb die genaue Diagnose durch einen Arzt oder idealerweise durch einen Facharzt für Lungenerkrankungen (Pneumologe oder auch Pulmologe) erfolgen sollte.

Der Husten selbst ist keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Symptom einer anderen Erkrankung. Ab wann ein Husten als chronisch persistierend gilt, ist umstritten. Amerikanische Leitlinien bezeichnen einen Husten, der länger als 6 Wochen besteht, als chronisch. In Deutschland werden 8 Wochen als Mindestdauer angesetzt. [2]

Abzugrenzen davon ist Husten als Akutsymptom eines einfachen Infekts, welcher meist nicht durchgehend über einen langen Zeitraum besteht.
Grundsätzlich wird bei chronischem Husten ein produktiver Husten mit Auswurf und ein trockener Husten ohne Auswurf unterschieden.

Ursachen von chronisch persistierendem Husten

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl. chronic obstructive pulmonary disease = COPD)

Hierbei handelt es sich um eine chronische Bronchitis mit irreversibler (unheilbarer) Lungenschädigung, die fast ausschließlich bei langjährigen Rauchern auftritt. Ca. 13 % der Gesamtbevölkerung leiden unter einer COPD, welche auch die 4. häufigste Todesursache in Deutschland ist.
Typisch ist ein produktiver Husten mit gelblich-schleimigem Auswurf, der die Patienten vor allem morgens quält. Zusätzlich besteht Luftnot (Dyspnoe), die zunächst nur bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe auftritt. Eine Verstärkung der Beschwerden tritt bei zusätzlicher Infektion (Exazerbation der COPD) der Atemwege auf und kann lebensbedrohliche Folgen haben.
Bevor es zu dem Vollbild einer COPD kommt, leiden die Patienten meist langjährig unter einer chronischen Bronchitis, welche auch als Vorform der COPD gesehen werden kann.

Asthma bronchiale

Oftmals wissen die Patienten bereits seit ihrer Kindheit von ihrer Erkrankung und lernen, wie sie sich bei einem akuten Asthmaanfall zu verhalten haben. Neben einem lebensbedrohlichen akuten Asthmaanfall können die Patienten auch unter leichteren chronischen Formen leiden, die zu einem beständigen trockenen Husten führen. Ursächlich ist meist eine Allergie auf Umweltstoffe, wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. In seltenen Fällen können auch bestimmte Medikamente wie Aspirin oder Ibuprofen Asthma auslösen.
Typisch für Asthma bronchiale ist ein trockener, bellender Husten ohne Auswurf. Zusätzlich besteht oft Atemnot, sodass das Atemgeräusch des Patienten bereits von Weitem zu hören ist.

Lungenentzündungen (Pneumonien)

Ursächlich sind Mikroorganismen, meist Bakterien. Lungenentzündungen sind eine typische Erkrankung des alten Menschen. So treten 65 % aller Pneumonien bei Patienten über 70 Jahren auf. [3] Typisch ist ein produktiver Husten mit bräunlich verfärbtem Auswurf. Zusätzlich können Atemnot, Fieber und Schüttelfrost bestehen. Bei sehr alten Menschen zeigt sich eine Pneumonie oft nur durch plötzliche Verwirrtheit oder Desorientierung.

Sodbrennen (gastroösophageale Refluxkrankheit)

Durch Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kann es zur Reizung von Rezeptoren (Fühlern) in der unteren Speiseröhre und damit zu chronischem Husten kommen. Zusätzlich können geringe Mengen des aufsteigenden Magensafts auch in die Luftröhre gelangen und die Problematik so weiter verstärken. [4] Die Symptome treten insbesondere dann auf, wenn gleichzeitig Sodbrennen auftritt, also nach dem Verzehr bestimmter Speisen oder nachts im Liegen.

Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

Lungenkrebs tritt genau wie eine COPD fast ausschließlich bei Rauchern oder Personen mit berufsbedingter Belastung der Atemwege auf. Neben chronischem Husten kommt es hier oft zu einem blutigen Auswurf und Atemnot.

Husten bei Herzerkrankungen (Asthma cardiale)

Auch bei chronischen Herzerkrankungen kann es durch den Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf zu chronischem Husten kommen. Wegweisendes Symptom ist hier Atemnot, die sich im Liegen verschlimmert. Der Husten tritt erst sekundär als Folge einer Verengung der Atemwege auf. Ursächlich ist meist eine Muskelschwäche der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz), oft als Folge eines abgelaufenen Herzinfarkts in der Vergangenheit.

Chronisch perisistierender Husten als eigenständiges Krankheitsbild

Hierbei handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, die erst gestellt werden kann, wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen sind. Definitionsgemäß handelt es sich um Husten, der seit mindestens 8 Wochen besteht und dem mittels Röntgen oder Lungenfunktionsprüfung keine Ursache zugeordnet werden kann. [5] Hier ist eine weitere Abklärung durch einen Lungenfacharzt notwendig. Eine spezifische Therapie besteht nicht.

​Behandlung von chronisch persistierendem Husten

Therapie bei COPD

Wichtigste Maßnahme zur Prävention (Vorbeugung) und Therapie ist der Verzicht auf Tabakrauch. [6] Dieser lohnt auch bei einer bereits stark ausgeprägten COPD und bewirkt mehr als alle anderen medizinischen oder medikamentösen Maßnahmen zusammen. Im weiteren Verlauf können Physiotherapie (Stärkung der Atemmuskulatur), Bronchodilatantien (s.u.) und Glucocorticoide (Cortison) zum Einsatz kommen. Im Endstadium kann eine zusätzliche Sauerstoffgabe die Atemnot des Patienten lindern.

Therapie bei Asthma bronchiale

Typisches Mittel zur Therapie bei Asthma bronchiale sind Inhalatoren mit sogenannten Bronchodilatantien. Diese erweitern die bei Asthma pathologisch (krankhaft) verengten Atemwege wieder. Im Gegensatz zur COPD sind die Atembeschwerden hier also voll reversibel (umkehrbar), sodass unmittelbar nach Inhalation meist keine Beschwerden mehr bestehen. In schwereren Fällen können auch Cortison und Immunsuppressiva eingesetzt werden.

Therapie bei Lungenentzündungen

Die Therapie richtet sich hier nach dem Erreger. Meistens handelt es sich um Bakterien, weshalb vor allem Antibiotika eingesetzt werden. Selten wird die Infektion durch Pilze oder Viren ausgelöst, welche eine spezielle Behandlung erfordern. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich kann Sauerstoff verabreicht werden, um das Gefühl der Atemnot zu verringern. Nur jede siebte Lungenentzündungen erfordert einen Krankenhausaufenthalt. [7]

Therapie bei Sodbrennen

Klassische Therapeutika zur Therapie von Sodbrennen sind sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol. Diese bewirken in der Magenschleimhaut eine verringerte Produktion von Magensäure und helfen so, den sauren Magensaft zu neutralisieren. Damit kann eine Reizung von Speise- und Luftröhre effektiv verhindert werden.

Therapie bei Lungenkrebs

Die Therapie bei Bronchialkarzinomen richtet sich nach der genauen Tumorart und dem -stadium und kann alle Formen der onkologischen (Krebs-)Therapie umfassen. So können Strahlen-, Chemo-, Immun- oder operative Therapieverfahren zum Einsatz kommen.

Zu beachten

Die genaue Ursachenforschung sollte idealerweise durch einen Arzt erfolgen. Dieser ist insbesondere dann aufzusuchen, wenn der Husten schon längere Zeit besteht oder es zusätzlich zu einem Auswurf kommt. Der Einsatz von Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln sollte bei chronischen Husten keinesfalls als Ersatz, sondern, wenn überhaupt, nur als Ergänzung zur Schulmedizin erfolgen, da sich oftmals ernsthafte Erkrankungen hinter dem Husten verbergen. Eine Selbstdiagnose und eine Selbstbehandlung sind ebenfalls aus den genannten Gründen nicht ratsam. Bei den hier dargestellten Ursachen handelt es sich nur um eine Auswahl der häufigsten Formen und keinesfalls um eine vollständige Aufzählung.