Husten Chronisch: Krankheitstypen

Schleimiger Husten (seit Wochen)

Husten ist eines der häufigsten Symptome, das in der Allgemeinmedizin auftritt. Der Hustenreflex ist ein Schutzmechanismus und dient dabei der Reinigung der Atemwege von Fremdkörpern und Schleim. Während der Einatemphase (Inspiration) wird ein großes Luftvolumen in die Lungen gebracht, die Atemmuskulatur zieht sich zusammen (kontrahiert) und setzt dabei die Luft in den Lungen unter Druck. Wichtig ist dabei, dass die Stimmritze, der Raum zwischen den Stimmlippen im Kehlkopf, geschlossen ist und die Luft so nicht entweichen kann. Öffnet sich diese Stimmritze dann plötzlich, wird der Luftstrom auf bis zu 100 km/h beschleunigt und entweicht schlagartig, sodass die Bronchien gereinigt werden [1]. Bei Husten, der länger als 3 Wochen dauert, spricht man von chronischem Husten. Dieser kann entweder als trockener Reizhusten oder als produktiver Husten mit schleimigen Auswurf auftreten [2]. Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen und den Heilungsprozess unterstützende Maßnahmen besprochen.

Ursachen von schleimigen Husten

Schleimiger Husten tritt meistens in Begleitung einer Erkältung auf. Eine Infektion kann dabei die oberen Atemwege mit den Nasennebenhöhlen treffen und zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut führen (lat. Rhinits), welche als typischer Schnupfen bekannt ist. Bei einer Infektion der unteren Atemwege (Luftröhre und Bronchialsystem) kommt es zu einer vermehrten Schleimproduktion durch Bronchialdrüsen und Becherzellen, spezialisierten Zellen im Atemapparat, die für die Schleimproduktion und -sekretion zuständig sind. Das Sekret hat dabei zwei Hauptfunktionen. Es befeuchtet die Atemwege, hemmt aber gleichzeitig die Fortbewegung der Erreger und erleichtert den Abtransport von abgestorbenen Mikroorganismen, Zellen und Fremdpartikeln [3]. Husten, der im Rahmen einer Erkältung auftritt, dauert in der Regel nicht länger als zwei Wochen und sollte andernfalls ärztlich abgeklärt werden.

Eine zweite Hauptursache für über Wochen anhaltenden schleimigen Husten ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, eine sogenannte COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) [2]. Diese tritt besonders bei langjährigen Rauchern oder beruflich mit Luftverschmutzung und Staub exponierten Personengruppen auf. Eine COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) bezeichnet dabei eine Verlegung der Atemwege durch eine stark verstärkte Schleimproduktion, wie sie beispielsweise bei einer chronischen Bronchitis auftritt. Eine immer wiederkehrende Reizung und damit verbundene Entzündung der Atemwege führt zu einer Vergrößerung der Bronchialdrüsen, die für diese Überproduktion an Bronchialsekret verantwortlich sind [4]. Der Luftstrom muss nun bei der Ausatmung einen höheren Widerstand überwinden (daher die Bezeichnung als obstruktiv). Daraus kann sich eine „Überblähung“ der Lunge (lat. Lungenemphysem) entwickeln.

Behandlung von schleimigen Husten

Ein infektionsbedingter Husten dauert nur wenige Wochen an. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2-3 Liter pro Tag) verdünnt den Schleim und erleichtert das Abhusten. Die Medikamentengruppe der Expektoranzien enthält Substanzen, die das Abhusten entweder durch Verflüssigung des Bronchialsekrets (Mukolytika) oder durch einen verbesserten Abtransport des Schleims (Sekretomotorika) unterstützen. Die schleimlösende Wirkung der wichtigsten Substanzen Acetylcystein (z.B. ACC® akut Hustenlöser, Acetyst®, FLUIMUCIL® Hustenlöser Akut), Bromhexin und Ambroxol (z.B. MUCOSOLVAN® Hustensaft, Mucoangin® Lutschtabletten oder Ambroxol-ratiopharm® Hustensaft) ist dabei allerdings nicht immer belegt [6]. Bei quälendem Husten, der die Nachtruhe stört, können codeinhaltige Hustenstiller (Antitussiva wie z.B. Codeintropfen HEXAL®, Codipront® oder TRYASOL®) eingesetzt werden [7]. Das verwendete Codein ist ein Derivat des Morphins und wirkt im zentralen Nervensystem hemmend auf das Hustenzentrum im Gehirn. Die Anwendung der Medikamente sollte dabei mit einem Apotheker oder Arzt besprochen werden.

Kamille oder Salbei wirken entzündungshemmend und beruhigend. Für eine Inhalation einen Teelöffel Kamille mit einem Liter kochenden Wasser übergießen und die Dämpfe unter einen Handtuch täglich mehrmals für ca. 10 Minuten inhalieren. Aber auch ein drei- bis virmal täglich frisch zubereiteter Tee erzielt einen ähnlichen Effekt [8].

Das in ätherischen Ölen vorkommende Cineol löst den Schleim und erleichtert damit dessen Abtransport. Eukalyptus- oder Kiefernadelöl, wie sie beispielsweise in Erkältungsbalsam (GRIPPOSTAD® Erkältungsbalsam, Broncholid Balsam oder Erkältungs-Balsam von Optisana) enthalten sind, werden abends auf die Brust aufgetragen [10]. Eine ähnliche schleimlösende Wirkung hat die Anwendung von Rotlicht.

Bessern sich die Symptome nach wenigen Wochen nicht, sollte der Husten von einem Allgemeinarzt abgeklärt werden. Gerade bei einer COPD können neben der nichtmedikamentöse Therapie (Rauchen aufgeben, Atemgymnastik, Impfung gegen Pneumokokken) eine längerfristige Therapie mit antientzündlichen Kortikosteroiden (Cortison), Sauerstoff oder Bronchodilatatoren, die die Atemwege erweitern, nötig sein. Gerade eine Impfung gegen Pneumokokken hilft, präventiv Krankheiten vorzubeugen, da sich in den mit Schleim durchsetzten Bronchien Krankheitserreger leichter ansiedeln können [9]. Bei Bedarf erfolgt dann die Überweisung an einen Lungenfacharzt (Pulmologen).

Zu beachten

Länger anhaltender Husten sollte nicht verharmlost werden, da sich eine Infektion weiter verschlechtern und unbehandelt zu einer akuten Bronchitis oder Lungenentzündung (Pneumonie) führen kann.

Bei produktivem Husten mit Auswurf sollten die Hustenstiller möglichst nur zur Nacht eingenommen werden, da der für den Schleimabtransport notwendige Hustenreflex sonst zu sehr eingeschränkt wird [7]. Gerade bei Kindern sollte darauf geachtet werden, Hustenstiller und -löser nicht gleichzeitig einzunehmen. Die gleichzeitige Einnahme ist nicht nur kontraproduktiv, sondern kann, durch den unterdrückten Hustenreiz, zu einer Verlegung der Atemwege führen.