Husten Chronisch: Krankheitstypen

Starker Husten (seit Wochen)

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Als Husten (Tussis) bezeichnet man einen plötzlichen Atemstoß, welcher als Schutzreflex bei Reizung der Atemwege auftritt. Er wird ausgelöst, wenn die primäre Reinigung der Atemwege, durch den Schleimabtransport über feine Härchen an der Schleimhaut überfordert oder defekt (durch Rauchen) ist. Auslöser für Husten können unterschiedliche Reize sein. Chronisch wiederkehrender oder lang anhaltender Husten wird meist durch Zigarettenrauch verursacht [1].

Dauert der Husten unter 3 Wochen an, spricht man von akutem Husten. Liegt das Symptom zwischen 3-8 Wochen vor, so spricht man von subakutem Husten. Definitionsgemäß besteht erst ab einer Dauer von über 8 Wochen ein so genannter chronischer Husten. Klingt der Husten nach über 3 Wochen nicht ab, können differentialdiagnostisch auch Ursachen des chronischen Hustens in Betracht gezogen werden [1].

Ursachen

Bestehen Husten und Auswurf (produktiver Husten) an den meisten Tagen während mindestens 3 aufeinanderfolgenden Monaten pro Jahr in 2 aufeinanderfolgenden Jahren, liegt eine chronische Bronchitis vor. Diese Erkrankung entsteht meist durch Rauchen oder Staubbelastungen im Zuge einer beruflichen Tätigkeit [2].

Als komplizierte Form der chronischen Bronchitis wird die so genannte chronisch obstruktive Atemwegserkrankung, besser bekannt als COPD,bezeichnet. Darunter versteht man grundsätzlich eine vermeidbare Erkrankung der Atemwege mit fortschreitender Einschränkung der Lungenbelüftung. Sie ist eine Kombination aus chronischer Bronchitis und einem so genannten Lungenemphysem, einem abnorm gesteigerten Luftgehalt der Lunge aufgrund einer Atmungsstörung. Klassische Symptome sind die Atemnot unter Belastung, Husten mit Auswurf sowie eine körperliche Leistungsminderung infolge der Lungenschädigung. Nikotinmissbrauch zählt zu den häufigsten Ursachen der COPD, bis zu 90% der Erkrankten sind Raucher. Daneben können erhöhte Luftverschmutzung (Industrie, Bergbau), wiederkehrende Infekte der Atemwege oder seltener, genetisch bedingte Faktoren ebenfalls zu einer COPD führen [2].

Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, welche zur Atemwegsverengung führt. Im Zuge dieser kommt es zu anfallsartiger Atemnot (Dyspnoe). Treten die Symptome bei Kontakt mit allergischen Stoffen der Umwelt (Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Mehlstaub) auf, spricht man von allergischem Asthma. Zu den nicht-allergischen Asthmaformen zählen das Asthma durch respiratorische Infekte (Infekte der Atemwege) und das so genannte Analgetika-Asthma, das durch die Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (Aspirin®, Deflamat®, Voltaren®) ausgelöst wird. Die Entzündung verursacht eine Überreaktivität der Atemwege und löst somit den Hustenreiz aus [3].

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Asthma bronchiale und der COPD. Das Asthma tritt meist erstmals im Kindes- oder Jugendalter anfallartig nachts und in den frühen Morgenstunden auf und geht häufig mit einer Allergie einher. COPD hingegen ist eine Erkrankung, die zumeist erst mit dem 50. – 60. Lebensjahr auftritt, nahezu immer mit einer Rauchervorgeschichte in Verbindung steht und meist chronisch insbesondere unter Belastung vorkommt [1].

Dem sogenannte Upper Airway Cough Syndrom (UACS) liegt meist eine Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis) oder eine allergische Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) zu Grunde. Durch die Entzündung kommt es zu einem so genannten Post-nasal Drip, das heißt zu einer Überproduktion von Schleim der Nasenschleimhaut und der Nasennebenhöhlen, welche zu einer Ansammlung des Sekrets im Nasenrachenraum führt, die wiederum den Hustenreflex stimuliert. Auch die Rezeptoren der Schleimhaut, die den Hustenreiz auslösen, werden durch die Entzündung irritiert und führen somit zu unkontrolliertem Husten [1].

Durch entzündliche Prozesse in den oberen und/oder unteren Atemwegen im Zuge einer Allergie oder einem Virusinfekt, kann es zu einer Überempfindlichkeit bzw. zu einer erhöhten Reaktionsbereitschaft der Atemwege, einer sogenannten bronchialen Hyperreagibilitätkommen. Diese Erkrankung zeigt sich durch einen über 8 Wochen andauernden trockenen Husten mit einem vorangegangenen Krankheitsprozess der Atemwege [1].

Bestehen neben dem Husten Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Schluckstörungen (Dysphagie), Brustschmerz und Heiserkeit (Dysphonie), liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine gastrooesophageale Refluxkrankheit vor. Diese entsteht durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dieser Husten ist meist trocken, nicht produktiv und tritt nachts oder nach dem Essen auf [1].

Bei hartnäckigem Reizhusten über viele Wochen kann die Ursache dafür ein hochansteckendes Bakterium sein, welches das Krankheitsbild des Keuchhustens(Pertussis) hervorruft. Obwohl dies Erkrankung heutzutage eher mit mildem Verlauf auftritt, ist sie aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr meldepflichtig. Die Impfung gegen Keuchhusten erfolgt laut Impfplan der STIKO ab dem 3. Lebensmonat, deshalb sind sehr junge Säuglinge einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Die Erkrankung wird in drei Stadien gegliedert, anfänglich (1-2 Wochen) tritt Husten mit leichtem Fieber, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) oder Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) auf. Im weiteren Verlauf, üblicherweise über einen Zeitraum von 4-6 Wochen, stellt sich ein typischer anfallartiger, bellender, harter Husten mit eventuellem Erbrechen dar. Der Patient ist in diesem Stadium bereits fieberfrei. Spätestens bei Auftritt der oben genannten Symptome sollte umgehend ein Arzt / eine Ärztin aufgesucht werden, damit die Erkrankung diagnostiziert, behandelt und somit eine Ansteckung der Umwelt weitgehend verhindert werden kann [1].

Ein durch Medikamente verursachter Husten entsteht, indem Pharmaka in bestimmte Stoffwechselvorgänge eingreifen, welche dann zum Auslösen des Hustenreizes führen. Derartige Medikamente können sogenannte ACE-Hemmer (Cibacen®, Lopirin®, Ramicard®) sein, welche in der Therapie des Bluthochdrucks und der Herzinsuffizienz Verwendung finden.Des Weiteren sind Betablocker, zur Therapie von kardialen und endokrinen Erkrankungen, nicht-steroidale Antirheumatika, zur Schmerz- und Entzündungsbehandlung, Zytostatika, zur Durchführung der Chemotherapie und Immunsuppressiva, Medikamente welche zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder nach Transplantationen eingesetzt werden, zu nennen. Pharmazeutische Produkte welche inhalativ eingenommen werden, können durch Reizung der Atemwege ebenfalls zu Husten führen. Möglicher Hustenreiz infolge medikamentöser Therapie sollte immer im Beipackzettel aufgelistet sein und mit dem verschreibendem Arzt/der Ärztin besprochen werden. Dieser kann dann ein alternatives Behandlungsprogramm erstellen [1].

Behandlung

Wichtigster Schritt bei der Behandlung von chronischem Husten ist das Einhalten einer absoluten aktiven als auch passiven Rauchkarenz. Das Feuchthalten der Schleimhäute durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft den Hustenreiz zu vermindern [1].

Wie oben erwähnt können verschiedene, ernste Grunderkrankungen zu chronischem Husten führen. Obwohl einige hustenlindernde Mittel zur Verfügung stehen, ist es unbedingt notwendig die Ursache des Hustenreizes zu kennen und diese dann gezielt zu therapieren. Deshalb sollte bei langanhaltendem Husten ein Spezialist / eine Spezialistin aufgesucht werden, damit nach Diagnosestellung eine geeignete Therapie eingeleitet werden kann [1].

Als Hausmittel hat sich die Wasserdampfinhalation mit pflanzlichen Stoffen bewährt [1]. Zur vorübergehenden Hustenlinderung kann eine Kombination von Kaffee mit Honig schnellen und einfachen Abhelfe verschaffen [4].

Zur medikamentösen Akuttherapie stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl. Bei produktivem Husten oder chronischer Bronchitis kommen meist so genannte Expektorantien, wie Ambroxol ratiopharm®, Mucosolvan® und ACC® zur Anwendung. Diese wirken schleimlösend und helfen somit den vorhandenen Schleim schneller abzuhusten, jedoch nicht den Hustenreiz zu stillen [5].

Zur Behandlung von trockenem Reizhusten eignen sich Phytotherapeutika (pflanzliche Stoffe) [1]. Myrtol beispielsweise ist ein Kombinationspräparat aus vier ätherischen Ölen, mit welchem Husten im Zuge einer chronischen Bronchitis behandelt werden kann [6]. Thymian und Efeublätter entspannen die Bronchien und führen zum Auswurf des überschüssigen Schleims [7]. Ätherische Öle wie Fenchel- oder Anisöl sind schleimlösende Substanzen und können mittels Wasserdampf inhaliert werden [8]. Direkt hustenstillende Mittel werden als Antitussivabezeichnet und wegen ihrer Wirkung ausschließlich bei unproduktivem, quälendem, trockenem Reizhusten verschrieben. Zu beachten ist, dass diese Medikamente maximal 14 Tage eingenommen werden sollten, und nur zur Reizunterdrückung dienen, sprich die Hustenursache nicht ausschalten können. Aus diesem Grunde werden Antitussiva nur am Abend eingenommen um einen ruhigen Schlaf gewährleisten zu können [1]. Da diese Pharmaka lediglich den Hustenreiz unterdrücken, dürfen sie keinesfalls mit schleimlösenden Medikamenten eingenommen werden, dies würde zu einem ungewollten Sekretstau führen [9].

Zu beachten

Neben den klassischen Atemwegserkrankungen ist der Zigarettenmissbrauch der häufigste Verursacher des chronischen Hustens. Somit kann das Symptom Husten mit dem Verzicht auf Nikotin am einfachsten und effektivsten bekämpft werden. Deshalb sollte eine Entwöhnungstherapie umgehend begonnen werden. Ist dies nicht erwünscht, ist der Zigarettenkonsum mindestens für die Dauer der Atemwegserkrankung einzustellen. Dazu sollte auf jeden Fall eine Abklärung der Gesundheit der Atemwege mit einer Röntgen-Untersuchung des Thorax (Brustkorb-Röntgen) und Lungenfunktionsprüfung erfolgen, um andere zugrunde liegende Erkrankungen wie Lungentumore oder Tuberkulose ausschließen zu können [1].

Im Falle eines berufsbedingten Hustens sollte der Kontakt mit der Reizsubstanz weitgehend vermieden werden, schlimmstenfalls muss ein Berufswechsel in Erwägung gezogen werden [1].
Besteht der Verdacht auf das vorliegen eines Keuchhustens (Pertussis), ist der Kontakt mit Neugeborenen unbedingt zu vermieden, da diese eine erhöhte Anfälligkeit und hohe Komplikationsraten für diese Erkrankung aufweisen [10].