Husten: Krankheitstypen

Eitriger Husten

Husten ist ein Schutzmechanismus des Körpers, um die Atemwege von körperfremden Partikeln wie z. B. Bakterien, Viren, Pilzen und Sporen freizuhalten. Diese verfangen sich auf den Flimmerhärchen der Schleimhaut in den Luftwegen und werden daraufhin abgehustet. Aber gerade in der kalten Jahreszeit, wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann es zu einer Infektion mit diesen Partikeln in den Atemwegen kommen. Das Immunsystem bekämpft die Bakterien und Viren in den Luftwegen und es kommt zu einem eitrigen Husten. Im Folgenden wird auf die genauen Ursachen und die Behandlung von eitrigem Husten eingegangen.

Ursachen von eitrigem Husten

Meistens sind die folgenden zwei Krankheitsbilder verantwortlich für einen produktiven Husten mit eitrigem Auswurf.

Erkältung (akute Bronchitis)

Eine Erkältung ist in 90 % der Fälle durch Viren bedingt und nur selten durch Bakterien. Nach einer Inkubationszeit von 2–6 Tagen [1] beginnt die Erkältung meistens mit trockenem Husten, begleitet von Schnupfen. In der Hälfte aller Fälle [3] bleiben die Viren nicht nur in den Atemwegen, sondern breiten sich im ganzen Körper aus und verursachen zusätzlich Symptome wie Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Nach einigen Tagen entwickelt sich meistens ein zäher, weißer Hustenauswurf. Oftmals kommt es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion) der angegriffenen Luftwege, wodurch ein eitriger Auswurf entsteht. Diesen erkennt man an der gelblichen bis grünlichen Farbe.

Lungenentzündung (Pneumonie)

Über 500.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einer Lungenentzündung. Nicht jeder Kontakt mit einem Keim führt zu einer Lungenentzündung; diese bricht meist dann aus, wenn das körpereigen Immunsystem die Erreger nicht mehr in Schach halten kann, z. B. bei Senioren oder Kleinkindern. Ursache ist oftmals eine Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen) und/oder des Lungengewebes durch Bakterien. Die typische bakterielle Lungenentzündung beginnt meist rasch und zeigt ausgeprägte Krankheitszeichen, wie eitrigen Husten mit weißem bis rostbraunem Auswurf, Fieber bis zu 40 °C, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. Durch die entzündeten Lungenbläschen ist die Sauerstoffaufnahme in einigen Fällen erschwert, wodurch die Atmung und der Puls schneller werden. Im schlimmsten Fall können sich durch den Sauerstoffmangel im Blut die Lippen und Nagelbetten bläulich verfärben (Zyanose).

Behandlung von eitrigem Husten

Erkältung (akute Bronchitis)

Die Erkältung kann sehr gut durch Hausmittel und allgemeine Schonmaßnahmen behandelt werden. Es sollte darauf geachtet werden, viel Flüssigkeit (mindestens 2 Liter pro Tag) aufzunehmen und Bettruhe einzuhalten.

Die folgenden Hausmittel können die Genesung unterstützen:

  • Brust- und Wadenwickel: Brustwickel werden meist warm angewendet. Sie wirken krampflösend und durchblutungssteigernd, wodurch sich die Bronchien weiten und der Schleim gelöst wird und besser abgehustet werden kann. Häufig werden Zusätze wie Quark, Schweineschmalz, Olivenöl oder Zitrone genommen [5]. Wadenwickel stellen eine Möglichkeit dar, Fieber zu senken und den Körper etwas abzukühlen. Dazu wird ein dünnes Lein- oder Baumwolltuch mit handwarmem Wasser angefeuchtet. Nach dem Auswringen wird dieses um die Waden des Erkrankten gelegt. Bei Erwachsenen und Jugendlichen wird der Wickel 15–20 Minuten belassen, bei Senioren und kleinen Kindern höchstens 10 Minuten. Bei bekannten Kreislaufproblemen sollte die Anwendung der Wickel mit dem Arzt zuvor besprochen werden.
  • Inhalation: Inhalationslösungen mit ätherischen Ölen oder Kräutern wie Tannenöl, Thymian oder Salbei helfen, den Schleim zu lösen, damit dieser besser abgehustet werden kann. Es gibt spezielle Inhalatoren in der Apotheke, jedoch kann auch einfach über einer Schüssel mit einem Handtuch über dem Kopf inhaliert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu heiß ist, um sich nicht zu verbrühen.
  • Pflanzliche Mittel: Bei Husten mit zähflüssigem Schleim werden Präparate mit Süßholzwurzel, Thymian oder Efeu empfohlen. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sich der Schleim durch vermehrte Wassereinlagerung verflüssigt. Diese Präparate können als unangenehme Nebenwirkung die Magenschleimhaut reizen. Bei bekannter Empfindlichkeit können sie auch inhaliert werden.
  • Tee bei Husten mit Verschleimung: 10 bis 25 g Fenchelfrüchte (angestoßen), 25 bis 40 g Spitzwegerichkraut, 25 bis 35 g Süßholzwurzel und 10 bis 40 g Thymiankraut mischen. Einen Esslöffel dieser Mischung mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit etwas Honig süßen. Mehrmals täglich eine Tasse frisch zubereiteten Tee trinken. [3]
  • Zwiebelsaft: Zwiebelsaft soll antibakteriell wirken und das Immunsystem unterstützen. Eine Küchenzwiebel wird in feine Würfel geschnitten und zusammen mit Kandiszucker bei schwacher Hitze aufgekocht. Danach das Ganze 30 Minuten stehen lassen und den Sud durch einen Kaffeefilter oder ein Tuch sieben. Den Zwiebelsaft mehrmals am Tag teelöffelweise einnehmen.
  • Die Genesung kann auch durch nicht rezeptpflichtige Medikamente unterstützt werden. Bei der Einnahme dieser Medikamente sollten generell die Anweisungen der Packungsbeilage eingehalten werden. Auch wenn die folgenden Medikamente frei in der Apotheke zu erhalten sind, sollte immer die Dosierung genau beachtet und auf die Nebenwirkungen geachtet werden. Bei ungeklärten Fragen sollte mit dem zuständigen Apotheker oder dem Hausarzt Rücksprache genommen werden. Vor allem bei Kindern müssen Packungsbeilage und Dosierungsempfehlung beachtet werden, denn nicht alle Medikamente dürfen Kindern verabreicht werden.
  • Fiebersenkende Medikamente: Paracetamol kann fiebersenkend und schmerzlindernd wirken. Bei der Einnahme sollte genau die Dosierung beachtet werden, denn bei einer Überdosis kann Paracetamol giftig für die Leber sein. Vor allem bei Kindern sollte dieses Medikament nicht ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt verabreicht werden. Übliche Handelsnamen lauten z. B.: Paracetamol STADA, Ben-u-Ron, Paracetamol HEXAL.
  • Schmerzlindernde Medikamente: Wenn der Betroffene im Rahmen der Erkältung an Gelenk- und Muskelschmerzen leidet, kann Ibuprofen Abhilfe verschaffen. Bei der Einnahme von Ibuprofen gilt generell zu beachten, dass die Magenschleimhaut empfindlicher wird und leichter angegriffen werden kann. Deshalb sollte eine längerfristige Anwendung von Ibuprofen immer nach Absprache mit dem Hausarzt erfolgen, um Magenprobleme zu vermeiden. Zudem ist es besser verträglich, wenn das Medikament nach dem Essen eingenommen wird. Auch hier gilt bei (Klein-)Kindern (0–3 Jahre) besondere Vorsicht und das Mittel sollte nur auf ärztlichen Rat gegeben werden. Übliche Handelsnamen lauten z. B.: IbuHEXAL®, Dolormin®, Neuralgin®.
  • Schleimlösende Medikamente: Acetylcystein gehört zu den Schleimlösern und wirkt durch Verflüssigung des Schleimes in den Atemwegen. Dadurch kann der gelöste Schleim besser abgehustet werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bis dato nicht bekannt. Übliche Handelsnamen der Brausetabletten lauten z. B.: ACC®, Acemuc®, Aeromuc®.

Lungenentzündung (Pneumonie)

Bei Symptomen einer Lungenentzündung sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser entscheidet, ob eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika eingeleitet wird oder ob in schwerwiegenden Fällen eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus nötig ist. Die Einnahme der vom Arzt beschriebenen Medikamente muss genau beachtet werden. Ansonsten können nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt auch die oben genannten Hausmittel zum Einsatz kommen.

Zu beachten

Generell sollte bei einer Erkältung, die länger als 7 Tage dauert, immer ein Arzt aufgesucht werden. Manchmal kann Blut dem eitrigen Auswurf beigemengt sein. Meistens kommt dies aufgrund der mechanischen Beanspruchung durch das Husten durch feine Risse in der Schleimhaut der Atemwege. Im Allgemeinen ist dies ungefährlich, sollte aber sicherheitshalber von einen Arzt untersucht werden. Auf genug Ruhe und Zeit zum Auskurieren sollte geachtet werden, da sonst die Erkältung wieder aufflammen oder in eine chronische Form übergehen kann. Bei Kleinkindern sind die Empfehlungen der Packungsbeilage genau zu beachten, um falsche Dosierungen und schwere Nebenwirkungen zu vermeiden.

Lungenentzündungen können schwerwiegende Verläufe haben und müssen daher immer durch einen Arzt behandelt werden. Manchmal kann es zu schmerzhaften Begleiterscheinungen, wie z. B. einer Rippenfellentzündung (Pleuritis), kommen. Besonders ältere Menschen (> 65 Jahre [1]) sind eine Risikogruppe. Sie können im Rahmen der Lungenentzündung an Verwirrtheitszuständen leiden und sogar an der Krankheit versterben. Daher sollten sich ältere Personen umgehend ärztlichen Rat suchen und stationär ins Krankenhaus eingewiesen werden. [1]