Husten: Krankheitstypen

Kurzatmigkeit Husten

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Kurzatmigkeit (Dyspnoe) tritt im Allgemeinen bei schwereren akuten oder chronischen Krankheitsverläufen und häufig in Kombination mit Husten auf. Die häufigste Ursache für Husten ist die akute Bronchitis, eine Entzündung der oberen Atemwege, die meist in Zusammenhang mit einer von Viren ausgelösten Erkältungserkrankung steht. Eine ausgeprägte Kurzatmigkeit besteht bei einer herkömmlichen Bronchitis im Allgemeinen nicht. Kommt zu den typischen Erkältungssymptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen und Halsschmerzen eine Kurzatmigkeit hinzu, besteht die Gefahr, dass die Bronchitis in eine Lungenentzündung (Pneumonie) übergegangen ist.

Zu den chronischen Ursachen für Husten mit Kurzatmigkeit gehören Asthma (Asthma bronchiale) und die chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD). Hierbei sind die Atemwege durch eine chronische Entzündung verengt, wodurch es zu Kurzatmigkeit kommen kann.

Im Folgenden soll es um die verschiedenen Ursachen, Verläufe und Symptome von Erkrankungen mit Kurzatmigkeit und Husten gehen. Es werden Behandlungsmethoden für die verschiedenen Ursachen aufgezeigt und Medikationsempfehlungen gegeben. Ferner wird auf Risiken und Warnzeichen hingewiesen.[1]

Ursachen von Kurzatmigkeit und Husten

  • Lungenentzündung (Pneumonie):

Kurzatmigkeit ist meist ein Zeichen dafür, dass im Körper eine Unterversorgung mit Sauerstoff vorliegt. Dies ist bei einer Entzündung des Lungengewebes häufig der Fall, da hier die für die Sauerstoffaufnahme relevanten Teile der Lunge entzündet und damit nicht mehr vollständig funktionsfähig sind. Häufig tritt zunächst eine durch Viren ausgelöste Bronchitis auf, die im Weiteren in eine Superinfektion der Lunge durch Bakterien übergeht. Meist präsentieren sich zu Anfang typische Symptome einer Bronchitis, zu denen Husten, Gliederschmerzen und weitere Erkältungssymptome zählen können.Kommen eine ausgeprägte Kurzatmigkeit, hohes Fieber (über 39 Grad), Schüttelfrost, ein schlechter Allgemeinzustand und eine hohe Atemfrequenz hinzu, muss an eine Lungenentzündung gedacht werden. Weitere Symptome können ein beschleunigter Puls, Schwindel, Erbrechen und Brustschmerzen sein.Der beim Husten entstehende Auswurf hat bei einer Lungenentzündung eine gelblich-grüne Farbe. Dies ist zugleich ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.

Eine akute Entzündung der Lunge wird entweder durch Bakterien wie Pneumokokken und Staphylokokken (typisch für eine Pneumonie), durch Viren oder durch Pilze (atypische Pneumonie, bei Kindern häufig) ausgelöst. Besonders gefährdet, eine Pneumonie zu entwickeln, sind Patienten im Krankenhaus oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (zum Beispiel HIV-Infizierte oder Diabetiker). Eine Lungenentzündung kann für ältere Menschen oder bereits vorerkrankte Patienten eine lebensgefährliche Bedrohung darstellen. Durch Verschlucken von Nahrungsteilen bei pflegebedürftigen Menschen kann es ebenfalls leicht zu einer Entzündung der Lunge kommen (Aspirationspneumonie).[1][2]

  • Asthma (Asthma bronchiale):

Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die durch eine gesteigerte Empfindlichkeit der Atemwege auf zahlreiche äußere Reize charakterisiert ist. Asthma wird dadurch definiert, dass die vorliegende Verengung der oberen Atemwege (Bronchien) spontan oder durch Medikamente rückgängig zu machen ist. Durch die Verengung kommt es zu Kurzatmigkeit, da weniger Luft in die Lunge gelangen kann. Es kommt zu einer Ausscheidung von zähem Schleim, der weißlich ist und abgehustet werden kann. Typisch sind nächtlich auftretende Beschwerden, besonders in den frühen Morgenstunden. Meist zeigen sich die Symptome anfallsartig und können durch verschiedenartige Substanzen ausgelöst werden. Am häufigsten ist das allergische Asthma, wobei das Immunsystem auf von außen in die Lunge eintretende Fremdstoffe, die im Allgemeinen nicht schädlich sind, mit einer überschießenden Abwehrreaktion reagiert. Als Teil dieser Reaktion verengen sich die Bronchien und der Hustenreflex wird zum Schutz der Atemwege ausgelöst. Zusätzlich treten hierbei häufig Augenjucken, Schnupfen und Hautreaktionen auf. Asthma kann auch durch chemische und giftige Substanzen ausgelöst werden, besonders bei Menschen, die sich beruflich für längere Zeit diesen Stoffen aussetzen.[1]

  • Chronisch- obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD):

Die Abkürzung COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“, wodurch eine chronische Entzündung der Bronchien mit Verengung der Atemwege beschrieben wird. Regelmäßig geht die COPD mit einer Überblähung der Lunge (Emphysem) einher. Charakteristisch für die COPD ist eine Verengung der Atemwege und die damit verbundene Behinderung des Luftstroms beim Ausatmen. Ähnlich wie beim Asthma kann es daher zu Luftnot kommen. Das Rauchen ist der größte Risikofaktor für die Ausbildung einer COPD, etwa 90 % der Erkrankten sind Raucher. Die chronische Inhalation von Tabak führt zu einer ständigen Reizung der Atemwege, zu Entzündungen und Strukturveränderungen in der Lunge. Parallel dazu entwickelt sich meist ein Emphysem. Durch die chronische Unterversorgung mit Sauerstoff können sich viele weitere Begleiterkrankungen wie z.B. Herz- und Kreislauferkrankungen, Abmagerung (Kachexie) und psychische Erkrankungen entwickeln.Die COPD setzt meist ab einem Alter von 40 Jahren ein. Der Verlauf ist häufig schwer aufzuhalten und die Therapie mit Kortison, das gegen die chronische Entzündung eingesetzt wird, ist mit vielen Nebenwirkungen behaftet.[3][4]

Behandlung von Husten mit Kurzatmigkeit

  • Bronchitis mit leichter Kurzatmigkeit:

Wenn eine Lungenentzündung ausgeschlossen ist (nur leichte Luftnot und niedriges Fieber), wird bei einer Bronchitis lediglich eine symptomatische Behandlung empfohlen. Hierzu gehört in erster Linie Bettruhe und die Zufuhr von viel Flüssigkeit, um den Schleim zu verflüssigen. Als Hausmittel hat sich die Inhalation von Kamille oder Kochsalzlösung bewährt. Dazu kommen schleimlösende und entzündungshemmende Mittel aus der Apotheke (z.B. Acetylcystein (ACC)). Hustenstiller (z.B. Codein) sind nicht zu empfehlen, da durch ihre Anwendung der Schleim in den Bronchien verbleibt und nicht abgehustet werden kann. Eine Antibiotikatherapie wird in den meisten Fällen nicht empfohlen, da sie nicht gegen die meist viral ausgelöste Entzündung hilft. Lediglich Patienten über 60 Jahren oder Menschen mit einer chronischen Lungenerkrankung können prophylaktisch Antibiotika nehmen, um einer bakteriellen Superinfektion und damit einer Lungenentzündung vorzubeugen. Dies ist mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Die Bronchitis sollte ohne Komplikationen innerhalb von 1-4 Wochen ausheilen.[1][5]

  • Lungenentzündung:

Bei einer Lungenentzündung sollte so früh wie möglich mit einer antibiotischen Therapie begonnen werden. Die professionelle Behandlung durch einen Arzt ist aufgrund des schweren Krankheitsbildes angezeigt. Bei schweren Verläufen muss zusätzlich Sauerstoff verabreicht werden, um einen Sauerstoffmangel auf Grund der Entzündung des Lungengewebes entgegen zu wirken. Es gilt wie bei der Bronchitis die Zufuhr von viel Flüssigkeit und Bettruhe als angeraten. Gegebenenfalls muss das Fieber medikamentös gesenkt werden.[1]

  • COPD:

Bei der COPD steht eine komplizierte medikamentöse Therapie im Vordergrund, die durch einen Arzt geleitet werden sollte. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist nach wie vor die einzige Möglichkeit, die fortschreitende Zerstörung der Lunge durch Entzündungsprozesse zu verlangsamen. Die Raucherentwöhnung wird in jedem Alter und Krankheitsstadium empfohlen. Bei der medikamentösen Therapie geht es in erster Linie darum, die Bronchien zu erweitern, um eine Linderung der Luftnot und eine besserer Sauerstoffversorgung zu gewährleisten (z.B. mit Salbutamol, Salmeterol etc.). Diese Stoffe werden meist als Sprays eingeatmet. Für eine optimale Wirkung muss die richtige Inhalationstechnik angewandt werden.Die zweite Säule der Therapie besteht aus der Anwendung von Kortison, meist ebenfalls inhalativ in Form von Sprays. Hierdurch werden die chronischen Entzündungen in der Lunge eingedämmt. Zu den nicht medikamentösen Therapien zählt z.B. die sogenannte Lippenbremse, die von betroffenen Patienten automatisch angewendet wird. Der Patient atmet hierfür normal durch den dabei fast geschlossenen Mund ein. Es wird ein positiver Druck während des Ausatmens erzeugt, der den Kollaps der Lungenbläschen verhindert und zudem für die Abtragung von Schleim sorgt.[1]

Zu beachten

Generell ist zu vermerken, dass Luftnot ein ernst zu nehmendes Symptom ist und auf schwere Grunderkrankungen hinweisen kann. Es sollte stets ein Arzt hinzugezogen werden, vor allem, wenn die Symptomatik länger als vier Wochen besteht. Hohes Fieber ist ebenfalls immer ein Warnzeichen.

Wenn bei einer therapierten Lungenentzündung der Husten länger als acht Wochen andauert, muss der Patient erneut gründlich untersucht werden. Husten, der länger als acht Wochen anhält, wird als chronisch bezeichnet.[1] Die beste Intervention bei Erkrankungen der Lunge ist stets die Raucherentwöhnung. Gerade bei COPD und Asthma bronchiale, sprich den chronischen Erkrankungen, ist das Rauchen besonders schädlich. Aber auch bei akuten Infektionen (Bronchitis, Lungenentzündung) sollte auf das Rauchen verzichtet werden.Schwangere sollten bei längeren und schwerwiegenden Hustensymptomen einen Arzt konsultieren, um für eine Schwangerschaft geeignete Medikamente zu erhalten. In der späten Schwangerschaft können starke Hustenanfälle Wehen verursachen und zu einer Frühgeburt führen.

Risikogruppen (älteren Menschen, Menschen mit bestehender Lungenerkrankung) wird die jährliche Grippe-Impfung empfohlen, die vor der Infektion mit dem Grippevirus schützt und somit auch Atemwegsentzündungen vorbeugt. Gerade bei älteren Menschen kann eine Lungenentzündung eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen.[6]