Husten: Krankheitstypen

Quälender Husten

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Der Husten (lat. = Tussis) ist die häufigste und zugleich komplexeste Erscheinung unter den Leitsymptomen von Atmenwegserkrankungen (pneumologische Erkrankungen) [1]. Als Schutzreflex [3] dient er der Aufrechterhaltung der Lungenfunktion [1], indem durch eine beschleunigte Ausatmung (sog. Forcierte Expiration) mit bis zu 100 km/h die Atemwege befreit und gereinigt werden [2]. Ein Husten kann außerdem auch willkürlich herbeigeführt werden. Die Abwehrreaktion wird durch einen sogenannten „Reflexbogen“ ausgelöst, also einer bestimmten Abfolge von Vorgängen. Dabei werden bestimmte Strukturen (Rezeptoren) in den Bronchien und dem Lungengewebe (Parenchym)  z.B. von Staubpartikel gereizt. Die Rezeptoren sind mit Nerven (z. B. dem Nervus trigeminus oder Nervus vagus) verbunden, welche wiederum die Information „Reizung in den Atemwegen“ an den Hirnstamm weitergeben (Afferente Reizleitung). Von hier aus wird die Information „Husten“ generiert und über einen Nerv zum Brustkorb geschickt (Efferente Reizleitung), woraufhin die dortige Muskulatur stimuliert wird. Es kommt zum Husten [3].

Im Folgenden werden die Behandlungsmöglichkeiten von quälendem Husten näher erläutert.

Behandlung von quälendem Husten

In diesem Abschnitt werden ausschließlich die häufigsten und typischen Ursachen von Husten besprochen: Grippaler Infekt, Rachenentzündung und Mandelentzündung.

In jedem Fall wird eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr (Tee, Mineralwasser) sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen empfohlen (z.B. feuchte Tücher auf die Heizung legen) [25].

Behandlung von quälendem Husten während eines grippalen Infektes

Hausmittel:

Holunder-Honig-Hustensaft:
  • 200 ml Holunderbeeren-Muttersaft und 300 g Bio-Honig etwa 10 Minuten in einem Topf erwärmen, bis eine dickliche Flüssigkeit entsteht. Direkt in ein heißes Einmachglas abfüllen und kühl stellen.?Zur Anwendung alle 2-3 Stunden einen Teelöffel Sirup einnehmen und im Mund zergehen lassen[13]. Holunder hat entzündungshemmende und schleimlösende Eigenschaften. Außerdem hat dieser eine hohe Konzentration an Vitamin C, wodurch das Immunsystem gestärkt wird [28]. Der Honig hemmt das Wachstum von Bakterien, tötet andere Krankheitserreger ab und hat einen schlaffördernden Effekt [27].
Schleimlösende Hustenbonbons:
  • Im Anfangsstadium des Hustens können schleimlösende Hustenbonbons auf Kräuterbasis sehr hilfreich sein [15]. Diese mildern den Hustenreiz, indem sie die Speichelproduktion steigern. Diese zählen nicht zu Arzneimitteln, sondern zu Lebensmitteln und sind im freien Handel erhältlich [29]. Beispielsweise können Anis- Bonbons selbst hergestellt werden: Hierfür 100 Gramm Zucken, 2-3 Esslöffel Wasser und Anisöl aus der Dogerie vermengen und in einem Topf erhitzen, bis eine dickflüssige Masse entsteht, die braun geworden ist. Diese dann in eine vorgefertigte Form geben und trocknen lassen [30].
Wohltuender Tee:
  • Hierfür 10 g Süßholzwurzel, 10 g zerstoßene Fenchelfrüchte, 10g Isländisch Moos, 25 g Eibischwurzel, 30 g Thymianblätter und 15 g Spitzwegerichkraut miteinander vermengen, dann 150 g davon mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen. Nach dem Abseihen mehrmals täglich trinken. Thymian beispielsweise hat einen Bakterien abtötenden Effekt (antibakteriell) [15].

Medikamente:

  • Codein-Tropfen
  • Codicaps (Kapseln)
  • Codeinum phosphoricum
  • Quimbo Sirup
  • Quimbo Tropfen
  • Silomat

Wirkstoffe: Codein (wird bis zu 10% in Morphin umgewandelt. Dieses hat eine zentrale Wirkung und hemmt das Hustenzentrums und somit den Hustenreiz direkt), Levodropropizin (bildet einen Schleimfilm an der Oberfläche der Bronchialschleimhaut und unterdrückt so auch den Hustenreflex) [31].

Behandlung von quälendem Husten bei einer Rachenentzündung

Hausmittel:

Duftlampen mit Rosmarin-und Thymianöl [17]:

Rosmarin hat eine enzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung, Thymian hat einen antibakteriellen Effekt und stärkt das Immunsystem [18].

Wichtig für Allergikter: Auf die Andwendung von ätherischen Ölen sollte vollständig verzichtet werden. Auch bei Kindern ist besondere Vorsicht einzuhalten: Diese können nämlich beispielsweise mit einer Verkrampfen der Bronchien, asthmaähnlichen Zuständen oder sogar einem Atemstillstand reagieren und sollten daher nicht im Bereich des Gesichtes, speziell der Nase aufgetragen werden [32].


Inhalation von Kochsalzlösung
: Zunächst eine einfache Kochsalzlösung herstellen: Dafür einen Teelöffel Kochsalz in 1000 ml heißes Wasser einrühren und auflösen lassen [7]. Danach den Kopf über das Gefäß beugen und tief durchatmen. Um möglichst viel Dampf abzufangen, kann ein Handtuch über den Kopf gelegt werden [19]. Vor der Inhalation dringend darauf achten, dass das Wasser nicht heißer als 60°C ist, um Hitzeschäden an der Haut und in den Atemwegen zu vermeiden [19].

Medikamente:

  • Sedotussin
  • Silomat Saft
  • Silomat Tropfen
  • Fluimucil [20]
  • ACC Brausetabletten
  • ACC Kindersaft [22]

Wirkstoffe: Pentoxyverin (Es erfolgt eine Bindung an bestimmte Strukturen am Wirkungsort des Medikaments (Rezeptoren). Dadurch wird die Aktivität von speziellen Nervenzellen (Neuronen) gehemmt und der Hustenreiz unterdrückt), N- Acetylcystein [20] (Es findet eine chemische Reaktion statt, sog. Verringerung/Reduktion von Schwefelverbindungen). Dadurch wird die Konsistenz (Viskosität) des Schleims in den Atemwegen gesenkt und so verflüssigt. Er kann sich dann besser von der Schleimhaut lösen und abgehustet werden [33].

Behandlung von quälendem Husten bei einer Mandelentzündung

Hausmittel:

Senfmehlfußbad:
  • Warmes Wasser (37- 39°C) in ein Gefäß geben und 1-2 Handvoll schwarzes Senfmehl dazumischen. Die Mischung sollte nicht auf Schleimhäute gelangen. Die Dauer des Fußbades darf zehn Minuten nicht überschreiten [10], zudem sollte eine Anwendung nur einmal täglich und für maximal zwei Wochen stattfinden, da die Senföle zu Haut-, Nerven- und Nierenschäden führen können.?Die heilsame Wirkung ensteht durch eine verstärkte Anregung des Stoffwechsels und einer erhöhten Kreislaufaktivität [12].
Halswickel mit:
  • Handwarmem Salzwasser [23]: Hierfür einen Esslöffel Kochsalz in einen halben Liter warmes Wasser geben und auflösen lassen. Dann ein Baumwolltuch damit tränken und einen Halswickeln mit einer Dauer von etwa 30 Minuten auflegen [34].
  • einem in Zitronensaft getränkten Leinentuch [23]: Eine frische Zitrone auspressen und das Tuch damit beträufeln. Anwendungsdauer ebenfalls 30 Minuten [34].
  • essigsaurer Tonerde [23]: Dafür reine essigsaure Tonerde in einem Verhältnis von 1:10 mit Wasser verdünnen und ebenfalls auf die Haut auflegen [34].
  • Quark [23]: Zimmerwarmen Quark gut abtropfen lassen, eventuell sogar auspressen, danach auf einem schmalen Tuch, z.B. aus Baumwolle im mittleren Drittel mit dem Quark bestreichen (maximal 5 mm dick). Dann das Tuch auf beiden Seiten einschlagen, auflegen und mit einem Schal fixieren [10].
Gurgeln:
  • Weihrauchöl in warmem Wasser auflösen und täglich drei Mal drei Tropfen trinken [24]. Hat eine entspannende und entkrampfende Wirkung [18].
  • Tee bzw. Kräutermischungen: Jeweils zwei Teelöffel Arnika, Salbei und Kamille vermischen und mit einem Viertel Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 10 Minuten ziehen lassen und die Kräuter absieben.
  • Aloe-Vera-Saft (mehrmals täglich) [24]
Therapien:

Bei einer Entzündung der Rachenmandeln (vor allem durch Bakterien wie Streptokokken) wird eine Therapie mit Antiobiotika in jedem Fall empfohlen. Des Weiteren wird zumeist eine symptomatische Therapie durchgeführt, z. B. Fiebersenkung und Schmerzstillung.

Medikamente:

  • Paracetamol 500 Hexal
  • Ben-u-ron
  • Enelfa

Wirkstoffe: Paracetamol (Antipyretikum= senkt Fieber, Analgetikum= lindert Schmerzen)

Zu beachten

Da ein Hustenleiden aufgrund vieler verschiedener Ursachen auftreten kann, ist es empfehlenswert, eine sogenannte Differentialdiagnose bei einem Arzt stellen zu lassen. Darunter versteht man eine Unterscheidung von Krankheiten, die eine ähnliche oder sogar nahezu identische Symptomatik aufweisen [5]. Diese kann sehr nützlich sein, um z.B. Beschwerden fernab eines grippalen Infektes zu erkennen, bzw. auszuschließen.

In jedem Fall ist es dringend ratsam, einen Arzt aufzusuchen, sofern sich der Husten im angegebenen Zeitraum nicht bessert oder sogar verschlimmert [7]. Warnsignale sind beispielsweise Atemnot (Dyspnoe), hinzukommendes Fieber (höher als 38,5°C für mehr als zwei Tage) [6] sowie gelblich bis grüner Auswurf, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Kreislaufschwäche[8].