Husten In der Nacht: Krankheitstypen

Quälender Husten (nachts)

© PantherMedia / Karel Miragaya

Als Husten (Tussis) wird eine stoßartige Ausatmung bezeichnet, die durch eine Reizung der Schleimhäute der Atemwege ausgelöst wird. Der Körper versucht so, Bakterien, Viren, Fremdkörper und andere Störfaktoren der Atemwege auszuwerfen. Im Falle einer fremden Einwirkung auf die Schleimhäute kann das Husten von der betroffenen Person nicht kontrolliert werden [1]. Bei quälendem Husten während der Nacht handelt es sich meist um einen trockenen Husten (auch Reizhusten genannt), das heißt einem Husten ohne Auswurf. Dabei kommt es zu Reizung der Schleimhäute. Dieser Irritationszustand kann beispielsweise durch Entzündungen der Atemwege aufgrund eines grippalen Infekts, Allergien, Einatmung von Reizgasen und anderen Toxinen (Giften) oder der sogenannten Refluxkrankheit ausgelöst werden [2].

Im folgenden Text werden die Ursachen des quälenden Hustens nachts und deren Behandlungsmöglichkeiten erläutert.

Ursachen des quälenden Hustens nachts

Wird die Schleimhaut der Atemwege durch eine Entzündung gereizt, ist das in den meisten Fällen die Folge einer viralen Infektion. Beispiele hierfür sind eine Entzündung der Bronchien (Bronchitis), der Luftröhre (Tracheitis) sowie des Kehldeckels (Epiglottitis). Diese sind oft Folge einer Erkältung, deren Viren bis in eines der genannten Organe vorgedrungen sind. Durch die Entzündung entsteht eine vermehrte Bildung (Sekretion) von Schleim. Um die Atemwege frei zu halten, versucht der Körper, diesen abzuhusten. Hat sich die betroffene Person am Tag nicht geschont und ist ihrem normalen Alltag nachgegangen, so ist der ohnehin schon geschwächte Körper erschöpft und die Funktionen des Immunsystems verringert. Deswegen kommt es abends oft zu einer Verschlechterung der Symptome und der Körper versucht, den vermehrten Schleim während der Nacht auszuwerfen [3].

Ein weiterer Grund für nächtlichen quälenden Husten kann eine Allergie sein. Dabei ist darauf zu achten, in welcher Umgebung die betroffene Person schläft. Auslöser können zum Beispiel Hausstaubmilben sein oder Schimmelpilze, die oft in etwas feuchten Räumen an den Fenstern in Erscheinung treten. Außerdem kann eine Nahrungsmittelallergie der Grund für den Husten sein, sofern abends oft das Lebensmittel, auf das die Person allergisch ist, konsumiert wird.

Gerade bei der Hausstaubmilben-Allergie treten die Beschwerden besonders nachts auf, da der Patient dann den Hausstaubmilben und ihrem Kot auf der Matratze schutzlos und für längere Zeit ausgesetzt ist. Durch das Einatmen des Allergens (Stoff, auf den die betroffene Person allergisch reagiert) werden die Atemwege stark gereizt, was einen quälenden Husten verursacht [4].

Ein weiterer Grund für nächtlichen quälenden Husten kann die Rückflusskrankheit (auch Refluxkrankheit genannt) sein. Am Eingang des Magens liegt ein ringförmiger Muskel, der ein Zurückfließen des mit Magensäure angereicherten Speisebreis verhindern soll. Ist dieser Muskel beschädigt oder erschlafft, kommt es gerade in der Nacht bei liegender Position zu einem Rückfluss (Reflux) des Speisebreis in die Speiseröhre bis hin zum Kehlkopf. Da der Kehldeckel die Luftröhre nur während des Schluckvorganges abschließt, kann es zum Einatmen geringer Mengen an Nahrung in die Lunge kommen (Aspiration). Die Lunge versucht, diese Fremdkörper durch starken Husten wieder loszuwerden [5].

Behandlung des quälenden Hustens während der Nacht

Virale Infektion

Die wichtigste Maßnahme bei einer Entzündung der Atemwege durch eine virale Infektion ist, den Körper zu schonen. Außerdem ist eine Vitamin-C-reiche Ernährung empfehlenswert, da diese das Immunsystem stärkt. Ein Hausmittel gegen nächtlichen starken Husten ist das Inhalieren von warmem Wasserdampf. Diesem können Kamillenblüten, Eukalyptus oder ein bis zwei Teelöffel Kochsalz hinzugefügt werden. Dadurch wirkt die Inhalation beruhigend und abschwellend auf die Schleimhäute und löst festsitzenden Schleim [6]. Auch die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit des Schlafzimmers sollten immer wieder kontrolliert werden, um nächtliche Hustenanfälle nicht noch zusätzlich zu fördern. Das Bundesumweltamt empfiehlt für das Schlafzimmer eine Temperatur zwischen 17 und 20 °C [7]. Von einer optimalen Luftfeuchtigkeit wird in der Regel zwischen 40 und 60% gesprochen [8]. Werden die Beschwerden binnen weniger Tage nicht weniger, sollte ein Arzt aufgesucht und schleimlösende Medikamente eingenommen werden. Beispiele hierfür sind „Ambroxol AL 30“, „Bronchipret TP“ oder „Wick Schleimlöser“.

Allergie

Ist die Ursache des nächtlichen quälenden Hustens eine Allergie, sollten der Kontakt mit der Substanz, welche die allergische Reaktion auslöst (Allergen), so weit wie möglich vermieden werden. Auch hier kann eine Inhalation von Wasserdampf mit Kamille, Eukalyptus oder Kochsalz die Reizung der Schleimhäute lindern und zu einem ruhigeren Schlaf verhelfen.
Kann der Kontakt mit dem Allergen nicht verhindert werden (wie beispielsweise bei Hausstauballergien), sollte mit dem Arzt über eine eventuelle Desensibilisierung gesprochen werden. Bei der Desensibilisierung (auch Hyposensibilisierung genannt) wird der Körper durch steigende Allergengaben langsam an das Allergen gewöhnt und eine allergische Reaktion somit verhindert oder zumindest abgeschwächt. Die Desensibilisierungstherapie kann jedoch mehrere Jahre dauern [9].

Refluxkrankheit

Die Refluxkrankheit gehört zu den chronischen Krankheiten und wird im Volksmund oft als Sodbrennen beschrieben. Deswegen ist es für die betroffene Person empfehlenswert, sich bestimmte Lebensgewohnheiten zu eigen zu machen. Dazu gehört zum Beispiel, dass keine zu großen, dafür mehrere kleinere über den Tag verteilte Mahlzeiten gegessen werden. Kleine Mahlzeiten können vom Magen schneller verarbeitet und an den angrenzenden Zwölffingerdarm weitergegeben werden, sodass das Risiko des Rückflusses kleiner ist. Außerdem hilft es, wenn die betroffene Person sich besonders abends mit leicht verdaulicher Kost begnügt und diese bereits ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen zu sich nimmt. Auch das Schlafen mit etwas erhöhtem Oberkörper kann den quälenden Husten in der Nacht verhindern, da trotz des defekten Ringmuskels ein saurer Rückfluss erschwert wird. Bei starkem Sodbrennen hilft es manchen Menschen, einen Löffel trockene Haferflocken zu essen, da diese den Magen beruhigen sollen.

Helfen die oben genannten Maßnahmen nicht, die Beschwerden zu mindern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er hat zwei Möglichkeiten, welche Medikamente er verschreiben kann. Meistens werden sogenannte Protonenpumpenhemmer verabreicht, welche die Produktion von Magensäure verringern und somit auch das saure Aufstoßen lindern. Beispiele für Protonenpumpenhemmer sind „Omeprazol Heumann 20 mg“, „Pantoprazol NYC 40 mg “ oder „Esomeprazol-CT 40 mg magensaftresistente Kapseln“. Eine andere, jedoch seltenere Möglichkeit ist, sogenannte H2-Rezeptorblocker zu verschreiben. Auch damit wird die Ausschüttung von Magensäure geblockt. Beispielmedikamente dafür sind „Ranitidin 150 1A Pharma“, „Cimetidin Acis 200 mg“ oder „H2-Blocker-ratiopharm 200“ [10].

Zu beachten

Generell gilt, dass ein länger als eine Woche andauernder quälender Husten, der vermehrt nachts auftritt, von einem Arzt untersucht werden sollte. BeiSäuglingen, Kleinkindern sowie alten oder pflegebedürftigen Menschen sollte ein Arztbesuch nicht unnötig verzögert werden. Insbesondere pflegebedürftige Menschen oder Personen, die viel liegen, sind zum Beispiel anfälliger für die Folgen der Refluxkrankheit, da sich sehr schnell eine Lungenentzündung daraus entwickeln kann.