Husten In der Nacht: Krankheitstypen

Schleimiger Husten (nachts)

© PantherMedia / Karel Miragaya

Husten ist einer der wichtigsten und ältesten Reflexe des Menschen. Er läuft unwillkürlich ab, um die Luftwege zu reinigen. Rezeptoren, die den Reflex auslösen, befinden sich vor allem in der Schleimhaut des Kehlkopfes, der Luftröhre und der großen Bronchien. Die aus der Lunge kommenden Luft wird durch den Verschluss der Stimmlippen im Kehlkopf aufgestaut, um dann explosionsartig herausgelassen zu werden. Durch den aufgebauten Druck werden Fremdkörper herauskatapultiert und die Luftwege gereinigt [1].

Es gibt jedoch verschiedene Arten von Husten. Unterschieden werden meist die Dauer und das Vorhandensein von Fieber und Auswurf. Dauert der Husten weniger als drei Wochen, ist er akut, hält er mehr als acht Wochen an, wird von chronischem Husten gesprochen. Alles dazwischen wird als subakut eingestuft [2].

Ist der Husten schleimig (produktiv, d.h. mit Auswurf) spricht das am ehesten für eine Bronchitis. Bei leichtem Fieber, Halsschmerzen und Schnupfen handelt es sich meist um einen viralen Infekt. Ist das Fieber sehr hoch, kann es sich auch um eine Bronchopneumonie (Lungenentzündung) handeln [2].

Ursachen eines schleimigen Hustens in der Nacht

Die akute Bronchitis ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Viren oder Bakterien besiedeln die oberen Luftwege, wodurch es im Gewebe zu einer entzündlichen Reaktion kommt. Auch äußere Umstände, wie reizende Gase, Stäube oder Bestrahlung, können zu einer Entzündung führen [3]. Der Körper reagiert, indem er die Durchblutung lokal erhöht und gezielt Immunzellen in die befallenen Gebiete schickt. Dadurch kommt es vermehrt zu Schleimbildung und Schwellungen. Die Schwellungen reizen sensible Nervenfasern, wodurch Schmerz entsteht [4].

Bronchitiden treten besonders häufig im Herbst und Frühjahr auf und werden zu 90 % von Viren verursacht. Meist beginnt die Bronchitis mit einer normalen Erkältung und trockenem Husten. Eine verstopfte Nase und Halsschmerzen treten oft parallel dazu auf. Erst ein paar Tage später, wenn sich die Erreger ausgebreitet haben, wird der Husten feucht und produktiv. Es kann leichtes Fieber auftreten [5]. In den Bronchien gibt es kleine Härchen, die in Richtung Nasenrachenraum schlagen (Flimmerhärchen). So können sie lockeren Schleim bis zum Kehlkopf transportieren. Von dort wird der Schleim durch Husten komplett aus den Atemwegen entfernt. Auch nachts ist das der Fall, was sehr beim Schlafen stören kann.

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) kann als Komplikation auftreten. Sie ist zumeist die Folge einer zusätzlichen bakteriellen Besiedlung von Sekret in der Lunge, das einen guten Nährboden bildet. Normalerweise kann das Immunsystem des Körpers die Bakterien erkennen und ausschalten, bevor es zur Pneumonie kommt. Doch gerade Kinder, Ältere und immunschwache Personen sind gefährdet. Bei ihnen kann sie tödlich enden [6]. Warmsignale sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Schüttelfrost, Tachypnoe (schneller Atem), Atemnot, Tachykardie (Herzklopfen) und ein schweres Krankheitsgefühl [7].

Behandlung von schleimigem Husten in der Nacht

Produktiver Husten (mit Schleimbildung) sollte nicht durch Hustenblocker/Hustenstiller unterdrückt werden. Der Schleim dient der Reinigung der Lunge und sollte abgehustet werden. Er hat damit eine wichtige Aufgabe zu erfüllen [8].

Wenn der Husten nachts den Schlaf stört, kann der Betroffene zu Hausmitteln greifen, wie heiße Milch mit Honig oder Salbeitee. Dadurch wird ein Schutzfilm auf die gereizte Schleimhaut gelegt und die Hustenrezeptoren werden nicht mehr so schnell aktiviert. Außerdem lässt sich der Hustenreflex im Liegen schneller auslösen. Deshalb sollte der Oberkörper während des Schlafens etwas erhöht gelagert werden [9].

Zudem ist körperliche Schonung sehr wichtig, um dem Körper Zeit zu geben, gegen die Krankheit anzukämpfen. Ausschlaggebend ist ebenfalls eine ausreichende Trinkmenge (2–3 Liter am Tag). Das hilft, den Schleim zu lösen, wodurch er besser abgehustet werden kann [8].
Inhalation ist eine einfache und effiziente Art, die Schleimhäute zu befeuchten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Durchführung. Gerade für Kinder ist es leichter, ein Inhalationsgerät zu verwenden. Dafür gibt es fertig angesetzte Kochsalzlösung in der Apotheke, mit der das Gerät gefüllt wird.

Es kann aber auch ein mittelgroßer Topf mit kochendem Wasser genommen und ein Teelöffel Kochsalz darin gelöst werden. Dann wird ein großes Handtuch über den Kopf und den Topf gelegt und langsam ein- und ausgeatmet. Es sollte mindestens eine Viertelstunde lang (drei- bis viermal am Tag) inhaliert werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu heiß ist. Wenn es unangenehm ist, sollte noch fünf Minuten gewartet werden. Zusätzlich zum Salz können bronchiodilatierende (die Bronchien entspannende) Medikamente (ß2-Sympathomimetika, Adrenalinderivate) hinzugefügt werden, die krampflösend wirken und die Luftwege öffnen [10]. Diese Zusätze sind in der Apotheke erhältlich.

Eine andere Möglichkeit ist ein Erkältungsbad mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Menthol. Bei manchen Patienten ist die Schleimhaut jedoch so sensibel, dass auch ätherische Öle reizend wirken können. Wenn nach dem Bad ein unangenehmes Gefühl besteht, sollte es nicht wiederholt werden.

Eine Reihe von Pflanzen und Kräutern wirkt schleim- und krampflösend. Thymian, Primel, Kamille, Efeu, Meisterwurz, Eibisch, Lungenkraut, Apfelschalen, Baldrian, Königskerze, Isländisch Moos, Schafgarbe und Veilchen entfalten ihre Wirkung am besten als Tee [11].
Zwiebeln, Fenchel und Knoblauch wirken durch ihre ätherischen Öle antibakteriell und entzündungshemmend. Knoblauch und Fenchel können sowohl roh als auch in einer Brühe oder Tee verzehrt werden. Die Zwiebel kann als Zwiebelsaft eingenommen werden. Dazu wird sie klein geschnitten und drei Stunden in Honig oder Zucker ziehen gelassen. Der entstandene Saft sollte alle zwei Stunden (1–2 Teelöffel) eingenommen werden [11].

Die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe fördert die Durchblutung und wirkt dadurch schleimlösend (10 Minuten, dreimal täglich). Ähnlich wirken Brustwickel mit Schweineschmalz, Thymian oder Quark [12].

Es gibt viele verschiedene Arzneimittel, die ebenfalls schleimlösend wirken (Sekretolytika). Sie enthalten meist Acetylcystein, Cineol, Ambroxol oder basieren auf pflanzlichen Wirkstoffen [13].
Antibiotika (töten Bakterien ab) sind bei einer Bronchitis in der Regel nicht notwendig, zum einen, weil diese bei Erwachsenen normalerweise selbstlimitierend ist, und zum anderen, weil Bronchitiden meist viral bedingt sind. Gegen Viren helfen Antibiotika nicht. Nur bei Kindern, Erwachsenen mit Vorerkrankungen (Diabetes, Neoplasien und Immungeschwächte) und älteren Patienten sollte ein Antibiotikum in Betracht gezogen werden, um Sekundärinfektionen mit Bakterien vorzubeugen. Ein Arzt kann klären, ob es sinnvoll ist und welches Antibiotikum eingenommen werden sollte [14].

Bakterielle Lungenentzündungen werden zu 70–80 % durch Pneumokokken verursacht. Sie werden durch Tröpfcheninfektionen verbreitet und treten auch im Mund von gesunden Menschen auf. Dadurch können sie von gesunden Menschen auf geschwächte Personen übertragen werden, wo sie dann eine Lungenentzündung auslösen können. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) allen Personen über 60 Jahren, Kindern unter zwei Jahren und immunschwachen Patienten (Milzentfernung, HIV, Diabetes u. a.) eine Impfung gegen die wichtigsten Pneumokokken-Stämme. Die Impfung sollte alle fünf Jahre aufgefrischt werden [15].

Zu beachten

Bei sehr starkem Husten, blutigem Sekret und Luftnot ist es ratsam, sofort einen Arzt zu konsultieren.

Wenn Fieber während einer Bronchitis auftritt, unbedingt den Hausarzt aufsuchen. Die Gefahr einer Lungenentzündung besteht vor allem bei kleinen Kindern, Älteren oder immunschwachen Personen.

Ebenfalls sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn der Husten nach zwei Wochen noch immer nicht verschwunden ist.

Es sollten bei schleimigem Husten keine hustenstillenden Medikamente eingenommen werden. Es besteht die Gefahr eines Sekretstaus [13].

Erwachsene können gerne ätherische Öle benutzen. Kleinkinder sollten sie jedoch nicht verwenden. Ihre Schleimhäute sind sensibler und werden schneller geschädigt. Es sollte auch beachtet werden, dass Honig für Babys nicht geeignet ist. Er kann Botulinumtoxin enthalten, das die Magensäure des Babymagens noch nicht neutralisieren kann.