Husten In der Nacht: Krankheitstypen

Starker Husten (nachts)

© PantherMedia / Karel Miragaya

Husten (Tussis) ist ein Schutzreflex des Körpers, um Fremdkörper, Sekrete oder übermäßigen Schleim aus den Atemwegen mithilfe von Luftstößen zu entfernen. Der Husten kann entweder produktiv (schleimhaltig) oder trocken(unproduktiv, Reizhusten) sein. Je nach Art und Dauer des Hustens können sehr viele verschiedene Ursachen einen Husten in der Nacht bewirken. Oft wird trockener Husten nachts als quälend empfunden und kann den Schlaf beeinträchtigen. So kann z. B. bei Kleinkindern ein Pseudokrupp-Anfall starken Husten bewirken. Auch Asthma bronchiale, Atemwegsinfektionen oder allergische Reaktionen können unter anderem in der Nacht starken Husten hervorrufen, Die Therapie richtet sich nach der Ursache, doch prinzipiell sollte ein produktiver Husten nicht unterdrückt werden, da er einen Reinigungsmechanismus des Körpers darstellt und oft nur ein Symptom einer Krankheit ist [1][2][3][4].

Im Folgenden werden die Ursachen von starkem Husten in der Nacht sowie Methoden zu seiner Behandlung besprochen.

Ursachen von starkem Husten nachts

Eine Vielzahl an Ursachen kann einen starken Husten nachts bewirken. Gerade wegen der liegenden Position und der trockenen Raumluft kann sich ein milder Husten in der Nacht verstärken [2].

Häufig ist Husten die Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion der Atemwege, wie Grippe (Influenza), grippaler Infekt, akute oder chronische Bronchitis, Lungenfellentzündung (Pleuritis), Lungenentzündung (Pneumonie) oder Tuberkulose. Hier tritt der Husten oft im Frühstadium als trockener Husten und im Spätstadium als produktiver Husten mit grünlich-gelblichem Schleim auf. Diese Infektionen gehen unter anderem oft mit Fieber, Schwindel, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit einher [2].

Bei Rauchern kann eine chronische Bronchitis zu nächtlichen oder morgendlichen Hustenanfällen führen. Bei ihnen kann auch eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zu chronischem Husten führen, der sich nachts verstärkt [2].

Ein häufiger Grund für nächtliches Husten sind allergische Reaktionen, zum Beispiel Asthma, Lebensmittelallergien, Heuschnupfen, Pollen-, Hausstaub- oder Tierhaarallergien. Diese treten aber oft zusammen mit Juckreiz, Ausschlägen(Ekzeme), Schnupfen (Rhinitis) und roten Augen auf. Asthma ist häufig mit einem trockenen Husten und anfallartiger Atemnot vergesellschaftet. Eine spezielle Form des Asthmas äußerst sich nur durch Husten (cough variant asthma) und tritt öfter bei Kindern und Jugendlichen auf [2].

Bei Kindern kann eine virale Kehlkopfentzündung(Pseudokrupp, virale Laryngitis, subglottische Laryngitis) einen extremen Husten in der Nacht hervorrufen. Typischerweise sind die betroffenen Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren alt. Der Husten hat raue, harte, tiefe Töne. Außerdem kann das Kind in Ausnahmefällen in eine schwere Atemnot hineinschlittern. Es ist häufig völlig verängstig und weint, die Stimme wirkt heiser. Oftmals können Halsweh und Schnupfen der Infektion vorausgehen [3].

Außerdem kann ein chronischer gastroösophagialer Reflux (Sodbrennen, GERD) nächtlichen Husten hervorrufen. Dabei fließt Mageninhalt zurück in die Luftröhre. Im Liegen kann die Magensäure auch in die Luftwege geraten. Hinweise darauf sind z. B ein „Kloß im Hals“, chronischer Husten und morgendliche oder nächtliche Hustenanfälle. Außerdem können Symptome wie retrosternale (hinter dem Brustbein) Schmerzen. Die gastroösophageale Refluxkrankheit spricht gut auf Protonenpumpenhemmer an, welche die Magensäureproduktion verringern. Der Reflux wird selten als Hustenursache in Betracht gezogen, obwohl er recht häufig vorkommt [4].

Auch bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann ein chronischer trockener Husten auftreten, der sich nachts im Liegen verstärkt. In diesem Fall kann das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen und die Pumpleistung geht zurück. So erhöht sich der Druck im Lungenkreislauf und ein Lungenödem (Wasser in der Lunge) entsteht, das die Atemwege irritiert. Es kann die rechte Herzhälfte (Rechtsherzinsuffizienz), die linke Herzhälfte (Linksherzinsuffizienz) oder beide Hälften (globale Herzinsuffizienz) betreffen [2].

Des Weiteren kann eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis) von einem trockenen Husten begleitet werden, der sich in der Nacht verstärkt. Der Husten wird durch das herabfließende Sekret ausgelöst, das die Atemwege reizt. Oft tritt hier ein Druckgefühl neben den Augen und der Nase auf [2].

Eine weitere Ursache für Husten können bestimmte Medikamente wie ACE-Hemmer (Medikamente zur Bluthochdrucktherapie), Zytostatika (hemmen das Zellwachstum), Betablocker (Medikamente zur Bluthochdrucktherapie) und inhalative Glukokortikoide (Asthmatherapie) sein [4].

In seltenen Fällen können sich ernste oder lebensbedrohliche Ursachen unter anderem in einem nächtlichen Husten äußern, z. B Lungenkrebs (oft mit blutigem Auswurf, Gewichtsabnahme, Müdigkeit) oder Lungenödeme (Wasser in der Lunge) [1][2][3][4].

Behandlung von starkem Husten nachts

Da der Husten eine Schutzfunktion des Körpers ist, sollte er prinzipiell nicht unterdrückt werden. Eine einfache Förderung des Schleimflusses besteht darin,viel warme Flüssigkeit wie z. B. Hustentee zu trinken, um den Schleim der Atemwege zu verflüssigen, damit er leichter abgehustet werden kann. Auch Dampfbäder und Inhalationen können Ähnliches bewirken. So kann für die Inhalation ein Topf mit Wasser erhitzt und optional ätherische Öle (z. B. Pfefferminze, Salbei, Lavendel, die entzündungshemmend wirken) oder Kochsalz (beruhigt die Schleimhäute) dazugegeben werden. Anschließend werden die Dämpfe inhaliert. Um keinen Dampf zu verlieren, wird ein Handtuch über den Kopf gegeben. Wichtig ist, dass die Ursache für den Husten gefunden und abgeklärt wird [3].

Bei unproduktivem Reizhusten werden häufig Hausmittel wie heiße Milch mit Honig oder Hustensäfte (z. B. Prospan, Bronchicum, Silomat) verwendet. Sie beruhigen die Schleimhäute, lindern den Hustenreiz und lösen den Schleim. Auch Auszüge aus Eibischwurzel oder Isländisch Moos können den Reizhusten lindern. Nur im Ausnahmefall, wenn z. B nachts der Schlaf sehr beeinträchtigt ist, können codeinhaltige Hustenblocker (Antitussiva) verwendet werden, die aber rezeptpflichtig sind. Sie sollten nur kurzzeitig verwendet werden, da sie abhängig machen können [1][3].

Der vom Husten gereizte Rachen wird oft mit Hustenbonbons, Gurgellösungen oder Lutschpastillen beruhigt.

Bei asthmatischem trockenem Husten können antientzündliche Substanzen (Kortikosteroide) inhaliert werden, um den Husten zu erleichtern [1][3].

Bei kindlichen nächtlichen Pseudokrupp-Anfällen ist der Verlauf meistens gutartig. Bei einem Anfall sollte zuerst Ruhe bewahrt, das Kind beruhigt und kalte Luft eingeatmet werden (z. B. am offenen Fenster oder vor dem geöffneten Kühlschrank) um die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Auch kalte Getränke können helfen. Meistens genügt dies, um den Anfall zu beherrschen. Wenn aber das Kind Atemnot, Herzrasen und eine blasse Haut bekommt, sollte der Notarzt gerufen werden. Am nächsten Morgen sind die Symptome gewöhnlich wieder abgeklungen. Der Kinderarzt kann aber Notfallzäpfchen mit Cortison verschreiben, um bei extremen Hustenanfällen Abhilfe zu schaffen [2][4].

Zu beachten

Besteht der Husten länger als drei Wochen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Besonders anfällig für Pseudokrupp-Anfälle sind Kinder, die regelmäßig Zigarettenrauch oder starker Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Außerdem sind Jungen zweimal so oft betroffen wie Mädchen. Ab dem dritten Lebensjahr treten weniger schlimmer Symptome auf, weil durch anatomische Veränderungen der Kehlkopf weiter wird und so Verengungen schwerer möglich sind.

Zu beachten ist auch, dass bei Säuglinge und Kleinkinder keine Erkältungsmittel mit ätherischen Ölen gegeben werden dürfen, da es zu starken Atembeschwerden und sogar zu Erstickungsanfällen kommen kann. Des Weiteren dürfen Hustensäfte für Kinder keinen Alkohol enthalten. Bei plötzlichem Husten kann auch ein Fremdkörper vom Kind verschluckt worden sein; daher muss dies in der Klinik oder bei Kinderarzt abgeklärt werden. Bei Atemnot sollte immer die Rettung gerufen werden.

Da dem nächtlichen Husten auch ernste Krankheiten zugrunde liegen können, sollte er unbedingt von einem Arzt abgeklärt und das Therapiekonzept eingehalten werden.Komplikationen nächtlicher Hustenanfälle können Schlafdefizit, Müdigkeit am Tage, Herzprobleme, einer Minderversorgung mit Sauerstoff (Hypoxie), Atemwegprobleme und Verschleppung der Infektion sein [1][3].