Husten: Häufige Fragen

Mittel gegen Husten (Apotheke)

© PantherMedia / Tatjana Urosevic

Husten ist ein Schutzreflex des Körpers zur Reinigung der Atemwege, wenn diese durch Krankheitserreger oder Schadstoffe gereizt werden. Die Beschwerden können hierbei nur wenige Tage anhalten (akuter Husten) oder über mehrere Wochen persistieren (chronischer Husten). Der akute Husten tritt häufig im Rahmen von Erkältungskrankheitenauf, die meist durch eine Infektion mit Viren verursacht werden. In diesem Zusammenhang können auch Begleitbeschwerden wie Schnupfen, Halsschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit sowie gelegentlich Fieber beobachtet werden. Um den Husten zu lindern, eignen sich verschiedene Mittel, wobei zwischen Hustenstillern und Hustenlösern unterschieden werden muss. Während Hustenstiller zur Therapie eines schmerzhaften, trockenen Reizhustens geeignet sind, können Hustenlöser den festsitzenden Schleim verflüssigen, das Abhusten von Schleim verbessern und so Abhilfe verschaffen.

Medikamente gegen Husten

Husten, der im Rahmen einer Erkältungskrankheit auftritt, dauert meist nur wenige Tage an und bedarf keiner besonderen Therapie. Jedoch sind die Beschwerden oft quälend, weshalb eine Symptomlinderung wünschenswert sein kann.

Die zur Verfügung stehenden Mittel werden in folgende zwei Kategorien unterteilt:

  • Hustenlöser (Expektorantien)
    Die Mittel eignen sich zur Therapie bei Husten mit Auswurf von Schleim,der auch als produktiver Husten bezeichnet wird. Sie verflüssigen zum einen den zähen Schleim (Mukolyse), in dem die Krankheitserreger abtransportiert werden, und fördern darüber hinaus auch dessen Abhusten. Aus diesem Grund sollten Hustenlöser tagsüber eingenommen werden und nicht zur Nacht, da sonst das Durchschlafen gestört werden würde. In der Regel entwickelt sich ein solcher produktiver Husten von selbst im Verlauf einer Erkältungskrankheit nach zwei bis drei Tagen.
  • Hustenstiller (Antitussiva)
    Diese Medikamente werden bei starkem Reizhusten empfohlen, da sie den Hustenreiz unterdrücken. Obwohl Husten ein Schutzreflex ist, der zur Reinigung der Atemwege unbedingt erforderlich ist, kann ein zu starker und vor allem trockener Husten ohne Auswurf von Schleim (unproduktiver Husten) die Schleimhaut zusätzlich reizen und ist daher ineffektiv. Hustenstiller können zusätzlich auch bei produktivem Husten zur Nacht eingenommen werden, um ein Durchschlafen zu gewährleisten.

Grundsätzlich sollten Hustenlöser und Hustenstiller nie zusammen eingenommen werden, sondern immer mit einem ausreichenden zeitlichen Abstand, da beide gegensätzlich wirken.[1]

Hustenlöser

Prinzipiell sollte bei Husten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mehreren Litern pro Tag geachtet werden. Während die Wirkung verschiedener Mittel gegen Husten bis heute umstritten ist und diese Mittel darüber hinaus Nebenwirkungen verursachen, kann viel Trinken nachweislich zu einer Besserung der Hustenbeschwerden sowie der Begleitbeschwerden, wie Fieber, Halsschmerzen und Schnupfen führen. Besonders eignen sich Wasser oder Tee, um die Schleimhäute zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen.[1]

Es existieren verschiedene Hustentees und weitere pflanzliche Mittel,die durch eine ausgewählte Zusammensetzung verschiedener Kräuter Hustenbeschwerden lindern können. Besonders empfehlenswert sind hierbei die folgenden Wirkstoffe:

 

Schlüsselblume

Die Schlüsselblume oder Primel (Primula veris) gehört zur Familie der Primelgewächse. Der Hauptwirkstoff der Pflanze ist das Saponin, ein sekundärer Pflanzenstoff. Saponin verfügt über entzündungshemmende (antiinflammatorische), schmerzlindernde (analgetische) und schleimverflüssigende (sekretolytische) Wirkungen, weshalb es zur Besserung bei Hustenbeschwerden sehr gut geeignet ist. Als Hausmittel gegen Husten kann beispielsweise ein selbsthergestellter Schlüsselblumen-Sirup dienen, der wie folgt zubereitet wird:

Einen gehäuften Teelöffel Schlüsselblumenwurzel mit wenig Wasser für 5 Minuten aufkochen und die Flüssigkeit anschließend abseihen. Danach nach Belieben Honig hinzufügen, bis eine sirupartige Konsistenz erreicht ist.

Bei der Anwendung der Schlüsselblume sind keine Nebenwirkungen bekannt. Es kann höchstens eine Allergie gegen Primeln bestehen.[2]

 

Thymian

Thymian (Thymus vulgaris) gehört zur Familie der Lippenblütler und kommt vor allem im Mittelmeerraum vor. Die Pflanze blüht in der Regel von Juni bis August und duftet stark aromatisch. Besonders das in Thymian enthaltene ätherische Öl Thymol besitzt eine krampflösende und desinfizierende Wirkung, die sich gut zur Therapie von Atemwegsinfekten eignet. Hierbei stellt der Thymian-Tee ein gut geeignetes Mittel gegen Husten dar. Er kann käuflich erworben oder auch wie folgt selbst zubereitet werden:

Einen gehäuften Teelöffel Thymiankraut mit ¼ l siedendem Wasser übergießen und für 10 Minuten ziehen lassen. Den Tee dreimal täglich trinken, wobei auf eine mäßig warme Temperatur geachtet werden sollte. Zu heiße Getränke schädigen die Schleimhäute zusätzlich.

Darüber hinaus kann auch ein Thymian-Bad hilfreich sein. Hierzu werden 100 g Thymiankraut mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. Anschließend die Lösung 20 Minuten ruhen lassen, bevor die Flüssigkeit in ein Vollbad abgeseiht werden kann.[3]

Bei der Anwendung von Thymian kann es zu einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kommen, weshalb eine Überdosierung vermieden werden sollte.

Darüber hinaus können chemisch hergestellte Medikamente bei Husten eingenommen werden.

 

Ambroxol und Bromhexin

Der Wirkstoff Bromhexin ist eine inaktive Vorstufe des Wirkstoffs Ambroxol. In mehreren Studien konnte eine deutlich effektivere Wirksamkeit von Ambroxol gegenüber Bromhexin nachgewiesen werden, sodass Ambroxol eher empfohlen werden kann.[1][4] Die Wirkstoffe binden an Enzyme in der Bronchialschleimhaut und fördern die Ausscheidung (Sezernierung) von Flüssigkeit in das Bronchialinnere, sodass der darin befindliche Schleim verflüssigt wird (Sekretolyse).
In folgenden Medikamenten ist der Wirkstoff Ambroxol enthalten:

  • Ambrohexal®
  • Ambroxol®
  • Mucosolvan®

Der Wirkstoff Ambroxol kann bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Histamin zu schweren allergischen Reaktionen führen. Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen gehören in diesem Zusammenhang Hautausschlag, Anschwellung des Gesichts, Atemnot und Juckreiz der Haut (Pruritus).

 

Acetylcystein

Acetylcystein ist ein Wirkstoff, der den Abbau von Schleim (Mucus) fördert. Der Schleim setzt sich aus kleinen Schleimmolekülen (Zucker-Eiweiß-Verbindungen = Glykoproteine) zusammen, die zu länglichen Schleimfasern zusammengelagert (Mukopolysaccharidfasern) sind. Die Schleimfasern sind untereinander über Querbrücken (Disulfidbrücken) fest miteinander verbunden. Dadurch erhält der Schleim seine zähe Konsistenz, was wiederum das Abhusten erschwert. Acetylcystein ist in der Lage, an die Querbrücken zu binden und sie aufzuspalten. Dadurch wird das Schleimfasergerüst abgebaut und der Schleim verflüssigt, was das Abhusten des Schleims erleichtert.[5]
Der Wirkstoff ist in folgenden Medikamenten enthalten:

  • ACC® Brausetabletten
  • NAC® Brausetabletten
  • Fluimucil® Brausetabletten
  • Bromuc® Brausetabletten

Die Einnahme von Acetylcystein kann zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall sowie zu allergischen Reaktionenführen, die mit Atemnot einhergehen können. Um die Nebenwirkungen zu verringern, ist eine Einnahme nach den Mahlzeiten empfehlenswert.[6]

Hustenstiller

Codein und Dihydrocodein

Diese Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Morphin-Derivate (Opioide) und werden in sehr geringen Dosen als Hustenstiller eingesetzt. Sie binden und aktivieren im zentralen und peripheren Nervensystem spezifische Fühler (Rezeptoren) und vermitteln dadurch in Abhängigkeit von der Dosierung unter anderem folgende Wirkungen und Nebenwirkungen:

Zentrale Wirkung:

  • gegen Husten wirksam (antitussive Wirkung)
  • gegen Übelkeit wirksam (antiemetische Wirkung)
  • gegen Angst wirksam (anxiolytische Wirkung)
  • Steigerung des Glücksgefühls (Euphorie)
  • Blutdrucksenkung (hypotone Wirkung)
  • Verlangsamung der Herzfrequenz (bradykarde Wirkung)
  • zentral dämpfende Wirkung (sedierende Wirkung)
  • Senkung der Körpertemperatur (Hypothermie)
  • Verengung der Pupillen (Miosis)

Periphere Wirkung:

  • Verstopfung (Obstipation)
  • Harnverhalt

Darüber hinaus kann Morphin zur Ausschüttung von Histamin führen, einem Botenstoff, der allergische Reaktionen vermittelt und dadurch Nebenwirkungen wie Hautausschlag und Jucken verursacht. Zusätzlich kann bei unsachgemäßer Anwendung eine Abhängigkeit von Opioiden entstehen, die bei dem Versuch, den Wirkstoff abzusetzen, zu schweren Entzugssymptomen führen kann.[7]
Der Wirkstoff Codein ist in folgenden Medikamenten enthalten:

  • Bronchicum mono Codein®
  • Codeintropfen®
  • Codicaps®
  • Tryasol Codein®

Der Wirkstoff Hydrocodein ist in folgendem Medikament enthalten:

  • Paracodin®[1]

Zu beachten

Jeder Husten, der länger als 10 Tage anhält, sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Besonders ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Raucher sind von gefährlichen Verläufen gefährdet, weshalb auf eine Selbstmedikation verzichtet werden sollte.