Husten: Krankheitstypen

Psychogener Husten

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Psychogener Husten, ein chronischer Husten, ist, wie der Name schon sagt, psychisch bedingt und wird auch als Hustentick bezeichnet. Er kann zunächst eine organische Ursache haben, wie wiederholte Atemwegsinfektionen, und dann chronisch werden oder gleich zu Beginn psychosomatisch (körperliche Beschwerden, die psychisch bedingt sind) verursacht worden sein [1]. Bei einer psychosomatischen Manifestation (Auftreten) führen psychische Faktoren zu einer somatischen (den Körper betreffend) Erkrankung (hier: Husten). Es wird hierbei auch von einer funktionellen Störung gesprochen, wenn ein gewisser Schwere- und Chronifizierungsgrad (d. h., wie stark eine Loslösung des Hustens von der eigentlichen Ursache stattgefunden hat) vorliegt [2]. Ein chronischer Husten liegt vor, wenn der Hustenreiz nach 3–4 Wochen nicht abgeklungen ist. Mögliche Ursachen für eine Chronifizierung des Hustenreizes und Behandlungsmöglichkeiten werden im Folgenden erläutert.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für psychogenen Husten können auf verschiedene emotionale Reize (Stimuli) zurückgeführt werden, wie psychische Belastungen und Stress [3]. Die meisten Untersuchungen und Beobachtungen beziehen sich dabei meistens auf Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. Chronischer Husten, der durch Asthma hervorgerufen wird, sollte vor einer Diagnosestellung von psychogenem Husten durch bestimmte Tests zur Lungenfunktion ausgeschlossen werden. Bei einem psychogenen Husten deuten körperliche Untersuchungen und Röntgenaufnahmen auf keine organischen Ursachen, z. B. eine Infektion oder Asthma, hin [4].

Psychogener Husten tritt nur am Tage und nicht nachts auf und kann durch Hustenstiller (Antitussiva) nicht gelindert werden [4]. Schulischer Leistungsdruck sowie Angst und Spannungen in der Familie, die zu Frustrationen und Aggressionen führen, aber nicht gezeigt werden können, werden in einem plötzlichen, rauen, bellenden und unproduktiven Husten freigesetzt. Weitere psychische Ursachen sind Probleme in sozialen Beziehungen [4][5][6]. Auch Schulphobie (Angst vor der Schule) bzw. Trennungsangst, ausgelöst durch Probleme in der Familie wie z. B. die Scheidung der Eltern, können psychogenen Husten hervorrufen. Mögliche physiologische (natürliche) Ursachen für eine Chronifizierung des Hustenreizes können wiederkehrende Atemwegsinfektionen, wie Lungenentzündung (Pneumonie) und Bronchitis, oder auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie Allergien, Lungenfibrose (chronische Entzündungsvorgänge in der Lunge, die zu einer Versteifung der Lunge durch die Bildung von Bindegewebe zwischen den Blutgefäßen und den von ihnen umgebenen Lungenbläschen führen), Asthma, Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Betablocker, die bei Herzproblemen angewendet werden, oder Kortison, das bei Entzündungen aller Art eingesetzt wird), Lungenkrebs (in seltenen Fällen), Herzinsuffizienz (verminderte Pumpleistung des Herzens), Pseudokrupp bei Kindern, Fremdkörperaspiration (Verschlucken/Einatmen von Fremdkörpern) oder Keuchhusten (Pertussis) sein [7][9]. Oftmals ist eine Infektion der Atemwege dem Auftreten eines psychogenen Hustens vorausgegangen [7].

Behandlung bei psychogenem Husten

Zur Behandlung von psychogenem Husten wird das zugrunde liegende psychische Problem identifiziert und je nach Schweregrad behandelt. Manchmal ist hierbei auch die Gabe von Tranquilizern, die angstlösend und entspannend wirken (meist Benzodiazepine, die einen angstlösenden, zentral muskelentspannenden, beruhigenden und schlaffördernden Effekt haben, oder Neuroleptika in niedrigen Dosierungen, die u.a. psychomotorische Erregungszustände lindern), notwendig. [4] In vielen Fällen wurden die Patienten symptomfrei, wenn sie über ihre Probleme in der Familie oder der näheren sozialen Umgebung reden konnten. Oftmals reicht es auch schon aus, wenn Eltern über das Vorliegen von psychogenem Husten bei ihrem Kind informiert werden und sichergestellt ist, dass keine physische Ursache vorliegt. So kann eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem zugrunde liegenden Problem, das den Husten ausgelöst hat, stattfinden und das Kind die Aufmerksamkeit bekommen, die es benötigt [11].

Mit den üblichen Arzneimitteln gegen Husten können die Symptome dagegen nicht gelindert werden [11]. Systemisch verabreichte (Verteilung eines Arzneistoffes im gesamten Körper durch das Blut- und Lymphsystem) sowie inhalative Steroide, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und beim Einatmen über die Nase aufgenommen werden, sind ebenfalls wirkungslos [6][10].

Zu beachten

Psychogener Husten wird vor allem bei Kindern im Schulalter beobachtet, ist aber auch bei Erwachsenen ein Thema, über das jedoch keine ausreichenden Informationen vorliegen [8]. Da bei diesem Krankheitsbild die Psyche betroffen ist und herkömmliche Hausmittel und Therapien keine Wirkung zeigen, ist eine psychologische Untersuchung vonnöten. Oftmals wird psychogener Husten erst nach einer langen Periode beschwerlicher und teurer medizinischer Behandlungen erkannt, wenn keine physiologischen Ursachen zu finden sind. Eine zusätzliche Anamnese (systematische Befragung) möglicher psychologischer Ursachen im näheren sozialen Umfeld würde dem Betroffenen belastende und teure medizinische Tests ersparen und schneller zu psychischem und physiologischem Wohlbefinden führen. Nichtsdestotrotz ist immer Rücksprache mit einem Arzt zu halten, wenn die Symptome nach Anwendung herkömmlicher apothekenpflichtiger Arzneimittel nicht abklingen. Für eine sichere Diagnosestellung ist wichtig, dass in der Nacht kein Husten vorliegt [11].