Erkältung: Häufige Fragen

Tabletten gegen Erkältung (rezeptfrei)

© PantherMedia / Tatjana Urosevic

Eine Erkältung ist eine Infektion der Atemwege. Die Symptome sind Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Weiterhin bestehen Halsschmerzen, Brustschmerzen, Schluckbeschwerden und Abgeschlagenheit. In der Regel verläuft die Erkältung selbstlimitierend. Das bedeutet, dass mit oder ohne Behandlung nach einer gewissen Zeit eine vollständige Abheilung erfolgt.[1]

[◦] Wichtig ist die Abgrenzung zur echten Grippe, Influenza. Sie besitzt einen plötzlich einsetzenden Beginn mit deutlich schwereren Verlauf. Der Betroffene leidet unter hohem Fieber bis 40C, trockenem Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Das Krankheitsgefühl ist sehr ausgeprägt.[2][3]

Weiterhin kommen noch andere Erkrankungen in Frage, die eine Erkältung vortäuschen können.[4] Bei sehr stark ausgeprägten Symptomen und bei nicht Besserung der Symptomatik nach drei bis sieben Tagen sollte

Medikamente bei Erkältung (rezeptfrei)

Medikamente, die ohne Anordnung eines Arztes frei käuflich zu erwerben sind, nennt man rezeptfreie Medikamente.

Im Folgenden wird auf rezeptfreie Tabletten bei einer Erkältung eingegangen. Dazu gehören hustenstillende Tabletten (Antitussiva), schleimlösende Tabletten (Mukolytika und Sekretolytika), lokale Schmerztabletten und systemische (den ganzen Körper betreffend) Schmerztabletten, die zusätzlich entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkungen besitzen.

Hustenstiller (Antitussiva)

 

Dextromethorphan[5][6]

◦ Wirkungsweise

Dextromethorphan hemmt über einen noch unbekannten Mechanismus den Hustenreflex im Gehirn.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Müdigkeit

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Inkompatibilität mit MAO-Hemmern

MAO-Hemmer hemmen im Gehirn die Spaltung von Enzymen. Sie werden

bei psychiatrischen Erkrankungen und zur Behandlung von Parkinson eingesetzt.

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • Dextro Bolder Pastillen
  • Hustenstiller ratiopharm Kapseln
  • Wick Husten Pastillen

◦ Anwendung

Dextromethorphan wird bei trockenem und nicht produktivem Husten (ohne Schleimauswurf) eingesetzt.

◦ Dosierung

30 mg Kapseln alle 6 Stunden, maximal 120 mg pro Tag.

Dropropizin[7]

◦ Wirkungsweise

Dropropizin ist ein hauptsächlich in der Lunge wirkender Hustenstiller. Es werden in der Schleimhaut sitzende Rezeptoren gehemmt. Rezeptoren sind eine Art „Messinstrument“ des Körpers, die dort Tastreize wahrnehmen. Bei trockenem Husten sind die Rezeptoren überempfindlich. Es kommt daher schon bei sehr kleinen Reizen in der Lunge zum Auslösen des Hustenreflexes. Dieser wird durch Dropropizin unterdrückt.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Müdigkeit und Benommenheit
  • Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Erbrechen, Bauchschmerzen, leichter Durchfall)
  • Allergische Reaktionen wie z. B. Hautausschlag, Gesichtsschwellungen, Atemnot, Temperaturanstieg mit Schüttelfrost
  • Bei hoher Dosierung oder Überdosierung kann es zu kurzfristigen Blutdrucksenkungen und Herzklopfen kommen

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Dropropizin, Erdnussöl, Soja oder einem der sonstigen Bestandteile
  • Schwere Herz- und Kreislaufbeschwerden
  • Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion
  • Kinder unter 12 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit

◦ Anwendung

Bei Reiz- und Krampfhusten (trockener, unproduktiver Husten) Irritationen und Reizungen der oberen Atemwege.

Schleimlösende Tabletten (Muko- und Sekretolytika)

Ambroxol[8]

◦ Wirkungsweise

Die Schleimproduktion wird angeregt, er wird dadurch dünnflüssiger.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Durchfall (Diarrhö)
  • Allergische Hautreaktionen
  • Temperaturanstieg

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Während der Schwangerschaft nicht im ersten Trimenon und in der Stillzeit
  • Schwere Leberinsuffizienz
  • Schwere Niereninsuffizienz

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • Mucosolvan Tabletten
  • Ambro Hexal
  • Ambroxol-ratiopharm

◦ Anwendung

Als Schleimlöser bei Husten mit zähem, festsitzendem Schleim

◦ Dosierung

2×30 mg; Kinder (< 2 Jahre) 2×7,5 mg; Kinder (2-5 Jahre) 3×7,5 mg; Kinder (6-12 Jahre) 3×15 mg

Acetylcystein[6]

◦ Wirkungsweise

Acetylcystein spaltet Disulfidbrücken der Schleimproteine. Disulfidbrücken sind chemische Haftverbindungen zwischen den Bestandteilen des Schleims. Durch die Spaltung der Verbindungen wird der Schleim dünnflüssiger und kann besser abgehustet werden.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Durchfall (Diarrhö)
  • Allergische Hautreaktionen
  • Übelkeit, Erbrechen

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Während der Schwangerschaft nicht im ersten Trimenon und in der Stillzeit
  • Schwere Leberinsuffizienz
  • Schwere Niereninsuffizienz

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • ACC Hexal 100 mg Tabletten
  • Acetylcysteine EG 600 mg Brausetabletten
  • Ratiopharm akut 600 mg Hustenlöser Brausetabletten

◦ Anwendung

Als Schleimlöser bei Husten mit zähem, festsitzendem Schleim.

◦ Dosierung

600 mg pro Tag in 1-3 Einzeldosen; Kinder (6-14 Jahre) 3-4x 100 mg.

Lokale Schmerztabletten / Lutschpastillen (lokale Analgetika)

Lutschpastillen werden als Kombinationspräparate angeboten.

Lutschpastillen

◦ Wirkungsweise

Lokale Schmerztabletten, wie Lutschpastillen, regen die Speichelproduktionan und befeuchten die Mund- und Rachenschleimhaut. Lutschpastillen mit Isländisch Moos oder Spitzwegerich bilden zudem einen schützenden Film auf der Schleimhaut. Halstabletten enthalten häufig desinfizierende Substanzen wie Cetylpyridiniumchlorid oder Dichlorbenzylalkohol. Örtlich betäubende Substanzen, wie Benzocain oder Lidocain, blockieren in den Nerven die Weiterleitung der Schmerzreize.[9]

◦ Nebenwirkungen sind

  • Taubheitsgefühl der Zunge

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

Je nach Präparat und enthaltenen Wirkstoffen.

  • Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
  • Wunden in der Mundschleimhaut
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Eingeschränkte Leberfunktion
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder unter 12 Jahren

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • TRACHILID Engelhard Arzneimittel
  • LEMOCIN Novartis
  • TANTUM VERDE CSC Pharmaceuticals Handels GmbH
  • NEO ANGIN MCM KLOSTERFRAU Vertriebsgesellschaft

◦ Anwendung

Das Arzneimittel langsam lutschen oder im Mund zergehen und dabei in der Mundhöhle einwirken lassen.

◦ Dosierung

Eine Lutschtablette 1-6 Mal täglich im Abstand von mindestens 3 Stunden.

Ohne ärztlichen Rat sollten Lutschpastillen nicht länger als 4 Tage angewendet werden.

 

Systemische Schmerztabletten (Analgetika)

 

Ibuprofen[10]

◦ Wirkungsweise

Ibuprofen hemmt Cyclooxygenasen. Diese Enzyme sind an der Herstellung der Botenstoffe Prostaglandine im Körper beteiligt. Diese führen unter anderem zur Blutgefäßerweiterung (Vasodilatation). Dadurch kommt es zur Schwellung des betroffenen Gewebes. Weiterhin sensibilisieren die Prostaglandine die Schmerzrezeptoren im betroffenen Gebiet. Schmerzrezeptoren sind freie Nervenendigungen, die mechanische, thermische und schmerzhafte Empfindungen registrieren. Zusammenfassend wird durch die Hemmung der Cyclooxygenasen die Entzündungsreaktion, die Schwellung und die Schmerzempfindung vermindert.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Schädigung der Magenschleimhaut bis hin zu Magenblutungen
  • Verschlechterung der Nierenfunktion
  • Bronchospasmus (krampfartiges Zusammenziehen des luftführenden Röhrensystems der Lunge)
  • Überempfindlichkeitsreaktion (asthmaartige Anfälle)

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Bei Neigung zu Allergien
  • Bei Magenschleimhautentzündung, oder bei bestehendem Magengeschwür
  • Bei Blutungsneigungen und Blutungserkrankungen

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • Aktren 400 mg
  • Analgin akut 400 mg
  • Ibuhexal 400 mg

◦ Anwendung

Neben einer Verminderung der Schmerzen (Schmerzreduktion) kann Ibuprofen auch zur Fiebersenkung und bei rheumatischen Erkrankungen angewendet werden.

◦ Dosierung

2×400 mg; Kinder (über 6 Jahre) maximal 10 mg pro kg Körpergewicht pro Tag in 2-3 Einzeldosen.

Acetylsalicylsäure[11]

(auch unter Aspirin, oder ASS bekannt)

◦ Wirkungsweise

Aspirin hat eine ähnliche Wirkungsweise, wie Ibuprofen. Durch die Hemmung der Cyclooxygenasen werden weniger Prostaglandine hergestellt. Eine Verminderung der Prostaglandine führt zu geringerem Schmerzempfinden, reduzierter Schwellung und abgeschwächter Entzündungsreaktion.

Aspirin hemmt zusätzlich die ThromboxanA2-Herstellung. Thromboxan-A2 wird von Thrombozyten (Blutplättchen) für die Blutgerinnung benötigt. Durch die Hemmung kommt es zu einer schlechteren Blutgerinnung.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Schädigung der Magenschleimhaut bis hin zu Magenblutungen
  • Es kann zu zentralnervösen Störungen kommen (Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen, Schwerhörigkeit) bei zu hohen Dosen (6-8g)
  • Überempfindlichkeitsreaktion (asthmaartige Anfälle)
  • Nierenschädigung
  • Leberfunktionsstörungen

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Bei Blutungsneigungen und Blutungserkrankungen
  • Bei Magenschleimhautentzündung
  • Bei bestehendem Magengeschwür
  • Bei Neigung zu Allergien
  • Nach der 36. Schwangerschaftswoche (es kann die Schwangerschaft hinauszögern und einen erhöhten Blutverlust verursachen kann)
  • Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • ASS Hexal 500 mg
  • ASS-ratiopharm 500 mg
  • Aspirin Bayer 500 mg

◦ Anwendung

  • Zur Schmerz- und Entzündungsreduzierung

◦ Dosierung

Die Wirkung einer schmerzlindernden Dosis (0,5 – 1,0 g) von Acetylsalicylsäure hält 2 – 4 Stunden an. Für die antientzündliche Wirkung werden höhere Dosen von Acetylsalicylsäure (mehr als 3,0 g/Tag) benötigt.

Bei der Einnahme von mehr als 10 g kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Paracetamol[12]

◦ Wirkungsweise

Wie auch Ibuprofen hemmt Paracetamol die Prostaglandinproduktion. Dadurch werden Schmerzreize, sowie Schwellungen und Entzündungsreaktionen vermindert. Im Besonderen hemmt Paracetamol weitere Botenstoffe (Pyogene), welche die Körpertemperatur ansteigen lassen. Es wirkt somit auch sehr gut gegen Fieber.

◦ Nebenwirkungen sind

  • Kopfschmerzen
  • Bronchospasmus (Krampfartiges Zusammenziehen des luftführenden Röhrensystems der Lunge)
  • Allergische Hautreaktionen
  • Nierenschäden
  • Leberschäden

◦ Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden)

  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Sehr selten: Gilbert-Meulengracht-Syndrom (gutartiger, angeborener Überschuss an Bilirubin im Blut). Bilirubin ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen; es wird in der Leber verarbeitet und über die Galle ausgeschieden.[13]

◦ Präparate (3 Bsp.)

  • Ben-u-ron 500 mg
  • Enelfa 500 mg
  • Paracetamol HEXAL 500 mg

◦ Anwendung

Bei Kopf- und Gliederschmerzen und zur Fiebersenkung.

◦ Dosierung

Die Dosierung für den Erwachsenen beträgt 0,5 – 1,0 g, bis zu 4-mal täglich

Zu beachten

Grundsätzlich ist eine Erkältung keine gefährliche Erkrankung. Als grobe Richtlinie gilt: Treten keine Komplikationen auf, sollten sich die Beschwerden nach drei bis sieben Tagen Dauer bessern und nach zwei Wochen praktisch verschwunden sein. Abweichungen davon sind jedoch immer möglich.[14]

Alarmierend bei einer Erkältung ist ein deutlich verlängerter oder sehr schwerer Verlauf der Erkrankung.

Es sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, wenn folgende Symptome auftreten, um andere Ursachen für die Krankheitssymptome ausschließen zu können. Diese sind

  • Plötzlich auftretender Krankheitsausbruch mit sehr ausgeprägtem Krankheitsgefühl und hohem Fieber über 40C
  • Veränderungen der Stimme
  • Ohrenschmerzen
  • Atemnot
  • Genickstarre
  • Erkrankte pflegebedürftige und bettlägerige Personen

Wird der Auswurf beim Husten und der Schleim aus der Nase gelblich und grünlich, liegt wahrscheinlich eine zusätzliche bakterielle Infektion vor. Bessert diese sich nicht nach ca. drei Tagen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine bakterielle Infektion kann mit Antibiotika behandelt werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung