Erkältung: Häufige Fragen

Tabletten gegen Erkältung

© PantherMedia / Claudio  Ventrella 

Im Allgemeinen wird unter einer Erkältung eine Rhinitis verstanden. Andere Bezeichnungen sind „Grippaler Infekt“, oder „Virusschnupfen“. Wichtig ist die Abgrenzung zur echten Grippe, Influenza.

Bei einer Erkältung besteht eine Infektion der Schleimhaut des Atemtraktes, die durch eine Vielzahl von Viren verursacht werden kann. Je nach Infektionsort kann sich die Erkältung unterschiedlich äußern.

Im Regelfall muss nur symptomatisch behandelt werden. Nur im Falle von einer zusätzlichen bakteriellen Infektion wird eine antibiotische Therapie nötig.[1]

Medikamente bei Erkältung

Ein komplikationsloser Verlauf zeichnet sich durch trockenen Husten und Schnupfen aus. Geringes Fieber und leicht geschwollene Lymphknoten können mit der Erkrankung einhergehen. Blutuntersuchungen müssen nicht erfolgen. Folgende Medikamente können die Symptome einer Erkältung lindern.

Schmerzmittel, entzündungshemmende und fiebersenkende Tabletten:

Acetylsalicylsäure[2]

(auch unter Aspirin, oder ASS bekannt)

  • Wirkungsweise:Aspirin hemmt Cyclooxygenasen. Diese sind Enzyme, die bei der Herstellung von Prostaglandinen beteiligt sind.Prostaglandine sind Botenstoffe im Körper. Sie führen unter anderem zur Vasodilatation (Blutgefäßerweiterung). Dadurch entstehen eine erhöhte Blutgefäßdurchlässigkeit und ein gesteigerter Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen in den Zellzwischenraum.Weiterhin sensibilisieren die Prostaglandine die Schmerzrezeptoren im betroffenen Gebiet. Schmerzrezeptoren sind freie Nervenendigungen, die mechanische, thermische und Schmerzempfindungen registrieren.Zusammenfassend wird durch Aspirin die Entzündungsreaktion und die Schmerzempfindung vermindert.Neben diesen Effekten kommt es zur Hemmung der Thromboxan-A2-Synthese. Thromboxan-A2 wird von Thrombozyten (Blutplättchen) für die Blutgerinnung benötigt. Aspirin führt dadurch zu einer schlechteren Blutgerinnung.
  • Nebenwirkungen:
    • Schädigung der Magenschleimhaut bis hin zu Magenblutungen
    • Verschlechterung der Nierenfunktion
    • bei höheren Dosen (6-8 g) kann es zu zentralnervösen Störungen kommen (Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen, Schwerhörigkeit)
    • Leberfunktionsstörungen
    • Überempfindlichkeitsreaktion (asthmaartige Anfälle)
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • nach der 36. Schwangerschaftswoche, da es die Schwangerschaft hinauszögern und einen erhöhten Blutverlust verursachen kann
    • bei Blutungsneigungen und Blutungserkrankungen
    • bei Magenschleimhautentzündung oder bei bestehendem Magengeschwür
    • bei Neigung zu Allergien
    • Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
  • Präparate (3 Bsp.):[3]
    • ASS Hexal 500mg
    • ASS-ratiopharm 500mg
    • Aspirin Bayer 500mg
  • Anwendung:
    • bei Schmerzen
    • zur Reduzierung der Entzündungsreaktion
  • Dosierung:Die Wirkung einer schmerzlindernden Dosis (0,5 – 1,0 g)von Acetylsalicylsäure hält 2 – 4 Stunden an. Für die antientzündliche Wirkung werden höhere Dosen von Acetylsalicylsäure (mehr als 3,0 g pro Tag) benötigt.
  • bei der Einnahme von mehr als 10 g kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen

Ibuprofen[3]

Es wirkt, wie die Acetylsalicylsäure, hemmend auf die Cyclooxygenasen. Durch das Verhindern der Prostaglandinherstellung werden das Schmerzempfinden und die Entzündungsreaktion reduziert.

  • Nebenwirkungen:
    • Schädigung der Magenschleimhaut bis hin zu Magenblutungen
    • Verschlechterung der Nierenfunktion
    • Bronchospasmus(krampfartiges Zusammenziehen des luftführenden Röhrensystems der Lunge)
  • Überempfindlichkeitsreaktion (asthmaartige Anfälle)
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • bei Blutungsneigungen und Blutungserkrankungen
    • bei Magenschleimhautentzündung, oder bei bestehendem Magengeschwür
    • bei Neigung zu Allergien
  • Präparate (3 Bsp.):
    • Aktren 400mg
    • Analgin akut 400mg
    • Ibuhexal 400mg
  • Anwendung:Neben einer Schmerzreduktion kann Ibuprofen auch zur Fiebersenkung und bei rheumatischen Erkrankungen angewendet werden.
  • Dosierung:2 x 400 mg; Kinder (über 6 Jahre) maximal 10 mg pro kg Körpergewicht pro Tag in 2-3 Einzeldosen

Paracetamol[4]

Hemmt die Prostaglandinproduktion. Prostaglandine sind Botenstoffe, welche Entzündungsreaktionen vermitteln (siehe Aspirin).

Weiterhin wirkt Paracetamol gegen Fieber; es hemmt Botenstoffe (Pyogene), welche die Körpertemperatur ansteigen lassen.

  • Nebenwirkungen:
    • allergische Hautreaktionen
    • Kopfschmerzen
    • Bronchospasmus(krampfartiges Zusammenziehen des luftführenden Röhrensystems der Lunge)
  • Leberschäden
  • Nierenschäden
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • Leberfunktionsstörungen
    • Nierenfunktionsstörungen
    • Gilbert-Meulengracht-Syndrom[5](gutartiger, angeborener Überschuss an Bilirubin im Blut; Bilirubin ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen. Es wird in der Leber verarbeitet und über die Galle ausgeschieden.)
  • Präparate (3 Bsp.):
    • Captin 500mg (Zäpfchen)
    • Paracetamol Hexal 500mg (Tablette)
    • Paracetamol-ratiopharm 500mg (Brausetablette)
  • Anwendung:
    • bei Kopf- und Gliederschmerzen
    • zur Fiebersenkung
  • Dosierung:Die Dosierung für den Erwachsenen beträgt 0,5 – 1,0 g, bis zu 4-mal täglich.Schleimlösende Tabletten (Sekreto- und Mukolytika)

Ambroxol[6]

Regen die Schleimproduktion an; der Schleim wird dadurch dünnflüssiger

  • Nebenwirkungen:
    • Diarrhö
    • allergische Hautreaktionen
    • Temperaturanstieg (Ambroxol/Bromhexin)
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • in der Schwangerschaft nicht im ersten Trimenon und in der Stillzeit
    • schwere Leberinsuffizienz
    • schwere Niereninsuffizienz
  • Präparate (Bsp.):
    • AmbroHEXAL 60mg
    • Ambril
    • Mucosolvan
  • Anwendung:Als Schleimlöser bei Husten mit zähem, festsitzendem Schleim
  • Dosierung:2 x 30 mg; Kinder (<2 Jahre) 2 x 7,5 mg; Kinder (2-5 Jahre) 3 x 7,5 mg; Kinder (6-12 Jahre) 3 x 15mg

Acetylcystein[7]

Spaltung von Disulfidbrücken der Schleimproteine. Dadurch wird der Schleim dünnflüssiger

  • Nebenwirkungen:
    • Diarrhö
    • allergische Hautreaktionen
    • Übelkeit, Erbrechen
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • in der Schwangerschaft nicht im ersten Trimenon und in der Stillzeit
    • schwere Leberinsuffizienz
    • schwere Niereninsuffizienz
  • Präparate (3 Bsp.):
    • ACC Hexal (Tabletten oder Brausetabletten)
    • NAC-ratiopharm (Tabletten oder Brausetabletten)
    • Acetabs
  • Anwendung:Als Schleimlöser bei Husten mit zähem, festsitzendem Schleim
  • Dosierung:600 mg pro Tag in 1-3 Einzeldosen; Kinder (6-14 Jahre) 3-4 x 100 mgHustenunterdrückende Tabletten (Antitussiva)

Codein[7]

Es hemmt das Hustenzentrum im Stammhirn und blockiert die sensiblen Rezeptoren im Bronchialsystem. Das Bronchialsystem sind die luftgefüllten Verzweigungen in der Lunge. Rezeptoren sind hier „Messinstrumente“ des Nervensystems. Sie erkennen einen Reiz, wie zum Beispiel Schleim; durch diesen Reiz wird der Hustenreflex ausgelöst. Werden die Rezeptoren gehemmt, wird somit auch der Hustenreiz unterdrückt.

  • Nebenwirkungen:
    • Atemdepression
    • Toleranzentwicklung
    • Juckreiz
    • Schlafstörungen
    • Übelkeit und Erbrechen
    • Sodbrennen
    • Verstopfung
  • Kontraindikationen (wann darf das Medikament nicht eingenommen werden):
    • ungenügende Atemtätigkeit
    • Koma
    • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Präparate (Bsp.):
    • Codicompren (Tabletten)
    • Optipect Codein (Tropfen)
    • Tryasol (Tropfen)
  • Anwendung:
    • Hemmung des Hustenreizes bei trockenem und nichtproduktivem Husten (ohne Auswurf)
  • Dosierung:
    • Codein: 3 x 30 mg, maximal 200 mg pro Tag; Medikamente, welche Codein beinhalten, dürfen bei Kindern nicht angewendet werden.

Zu beachten:

Die Influenza unterscheidet sich zur Erkältung durch einen plötzlichen Beginn. Der Betroffene erleidet hohes Fieber bis 40°C, Kopf- und Gliederschmerzen, trockenen Husten und fühlt sich matt. Das Krankheitsgefühl ist sehr ausgeprägt.[8][9]

  • Komplikationen einer Erkältung können eine fieberhafte Gaumenmandel- oder Rachenentzündung sein. Es kann durch eine aufgesetzte bakterielle Infektion zu einer Otitis media (Mittelohrentzündung) kommen.
  • bei Verdacht auf Komplikationen oder sehr verlängerter Krankheitsdauer, sollte ein Arzt aufgesucht werden
  • Grundsätzlich ist eine Erkältung keine gefährliche Erkrankung. Als grobe Richtlinie gilt: Treten keine Komplikationen auf, sollten sich die Beschwerden nach drei bis sieben Tagen Dauer bessern und nach zwei Wochen praktisch verschwunden sein. Abweichungen davon sind jedoch immer möglich.[10]

Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung