Erkältung: Häufige Fragen

Mittel gegen Erkältung (Apotheke)

© PantherMedia / Piotr Marcinski

Eine klassische Erkältung geht meist einher mit Schnupfen, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Breitet sich die Erkältung weiter aus, können noch Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit dazukommen. Auch Fieber ist als Begleiterscheinung möglich, wenn auch nicht unbedingt immer vorhanden. Hohes Fieber deutet eher auf eine Grippe oder auf eine Infektion mit Bakterien hin. Erkältungen treten gehäuft in der kalten Jahreszeit auf und werden durch Viren verursacht. Daher kann eine klassische Erkältung nur symptomatisch behandelt werden. Symptomatisch bedeutet, dass die Mittel darauf abzielen, die Begleiterscheinungen der Erkrankung zu dämpfen und so den Krankheitsverlauf angenehmer zu gestalten.

Medikamente gegen Erkältung

Eine Erkältung wird meist durch Rhino-, Adeno-, Corona-, Influenza- oder Parainfluenzaviren verursacht. Da es keine direkt wirkenden Medikamente gegen die meisten dieser Viren gibt, bleibt nichts anderes übrig, als den Körper zu schonen und die Erkrankung abzuwarten. Die meisten Erkältungserkrankungen sind nach 7–9 Tagen auskuriert. Die Einnahme von Antibiotika bei einer banalen Erkältung sollte unbedingt vermieden werden, da diese nicht gegen Viren wirken. Werden trotzdem Antibiotika eingenommen, kann dies dazu führen, dass die Bakterien, gegen die das Antibiotikum eigentlich wirken sollte, immun werden. Dann wirkt das Medikament beim nächsten bakteriellen Infekt nicht mehr. Die Entscheidung bezüglich der Einnahme von Antibiotika sollte immer der behandelnde Arzt treffen.

Sind die Begleitsymptome sehr unangenehm besteht oftmals der Wunsch nach ihrer Linderung. Auch wenn dies oft anders angepriesen wird, verkürzen die meisten der erhältlichen Erkältungsmedikamente den Krankheitsverlauf nicht. Die Studienlage dazu ist recht eindeutig. [1] Vor allem Vitamin C wird vielen Medikamente zugesetzt, doch mehrere Studien mit über 3000 Patienten konnten keinen Effekt bezüglich der Reduktion der Erkrankungsdauer durch Vitamin C nachweisen. Auch Zink, ein gerne verwendeter Zusatzstoff (Additiv), scheint bei Erwachsenen keine Wirkung auf die Krankheitsdauer zu haben. Dagegen steht eine Reihe von Wirkstoffen mit verschiedenen Wirkmechanismen zur Verfügung. Einige dieser Wirkstoffe sind sogar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Trotzdem sollte die Einnahme von Medikamenten immer gut durchdacht werden, da auch rezeptfreie Medikamente verschiedene Nebenwirkungen aufweisen können.Das beste Mittel, um eine Erkältung schnell zu vertreiben, sind nach wie vor körperliche Schonung und Ruhe. Die anderen Mittel können lediglich die Begleiterscheinungen lindern. Im Folgenden werden einige der oft eingenommenen Mittel gegen Begleiterscheinungen der Erkältung vorgestellt. Ihre Wirkstoffe sind häufig Bestandteil von Kombinationspräparaten, die gegen Erkältung beworben werden. Allerdings ist es von der Wirkweise der Stoffe her meist besser, sie einzeln einzunehmen.

Acetylsalicylsäure

  • Ist ein häufiger Bestandteil von kommerziell beworbenen Mitteln gegen Erkältung. Meistens wird Vitamin C zugesetzt; allerdings scheint die Effektivität von Vitamin C äußerst dürftig zu sein. [1]
  • Wirkungsweise: Acetylsalicylsäure greift in die Produktion von Prostaglandinen ein. Diese Stoffe spielen als Botenstoffe unter anderem bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungsreaktionen eine große Rolle. Daher wirkt Acetylsalicylsäure (ASS) entzündungshemmend. Prostaglandine sind auch an der Schmerzentstehung und -wahrnehmung beteiligt; dadurch wirkt ASS auch dämpfend auf Entzündungsschmerzen. An der Entstehung von Fieber sind Prostaglandine ebenfalls beteiligt; daher wirkt ASS fiebersenkend. Leider sind die Botenstoffe auch im Rahmen der Blutgerinnung beteiligt; daraus ergibt sich eine blutungsfördernde Wirkung von ASS. Da Prostaglandine in Magen und Nieren außerdem wichtige Schutzfunktionen haben, können hier Nebenwirkungen verursacht werden.
  • Nebenwirkungen: Geschwüre in Magen und Darm, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerz, Schwindel und Ohrensausen (vor allem bei hoher Dosierung) Asthmaanfälle, Atembeschwerden; eine Überdosierung kann lebensbedrohlich wirken. Erhöhte Blutungsneigung und Funktionsbeeinträchtigungen der Nieren sind weitere Nebenwirkungen. In der Schwangerschaft (vor allem im letzten Drittel) kann ASS den Fetus möglicherweise schädigen. Bei Kindern kann eine Einnahme bei fieberhaften viralen Infektionen tödlich verlaufen.
  • Wechselwirkungen: mit blutverdünnenden Medikamenten, anderen Schmerzmitteln aus der Klasse der nichtsteroidalen Antirheumatika, Cortisonpräparaten, Blutdrucksenkern (ACE-Hemmer), Methotrexat u. a. Bei Einnahme von Dauermedikation sollte der verschreibende Arzt um Rat gefragt werden.
  • Medikamente mit Acetylsalicylsäure: Aspirin®, Thomapyrin®, Eudorlin®, ASS – Ratiopharm®
  • Anwendung: Die genauen Anweisungen für Anwendung und Dosierung sollten der Packungsbeilage entnommen werden. [2]

Dextromethorphan

  • Wirkungsweise: Der Stoff wirkt direkt im Gehirn und dämpft dort den Husten. Dadurch minimiert sich die Hustenfrequenz (die Häufigkeit der Hustenanfälle). Dextromethorphan ist oft Bestandteil von Kombinationspräparaten gegen Erkältung und dient vor allem der Dämpfung des Hustenreizes. Ist der Husten produktiv, also schleimfördernd, ist es besser, den Schleim abzuhusten. Dann sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden.
  • Nebenwirkungen: Häufig treten auf: Kopfschmerz, Müdigkeit, Schwindel, Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Erbrechen und Durchfall. Teilweise wurden Reaktionen der Haut beobachtet. Bei einer zu hohen Dosis drohen Psychosen, Verwirrtheit und Halluzinationen.
  • Wechselwirkungen: Der Wirkstoff kann mit einigen Antidepressiva, Alkohol und Medikamenten, die dämpfend auf das Nervensystem wirken, reagieren und Komplikationen hervorrufen.
  • Kontraindikationen: Bei Erkrankungen der Lunge oder der Atemmuskulatur sollte das Medikament nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden. Es sollte auch bei starkem Husten mit Schleimbildung nicht zum Einsatz kommen, da es sonst zu einem Schleimstau mit nachfolgender Lungenentzündung kommen kann.
  • Präparate im Handel: Hustenstiller – Ratiopharm®, Silomat® – DMP, Basoplex® (Kombinationspräparat)
  • Anwendungsgebiet: trockener Reizhusten
  • Bei Fragen zur Dosis und Anwendung sollten Packungsbeilage, Arzt oder Apotheker befragt werden. [3]

Oxymetazolin

  • Wirkungen: Auch dieser Stoff oder das wirkähnliche Ephedrin finden sich häufig in Kombinationspräparaten gegen Erkältung. Oxymetazolin verengt die Gefäße in der Nasenschleimhaut und bewirkt dadurch eine Verminderung der Sekretion und eine Abschwellung der Nasenschleimhaut. Dieser Effekt wird gerade beim Schnupfen als angenehm empfunden.
  • Nebenwirkungen: Durch die mögliche Aufnahme über die Nasenschleimhaut kann es zu Schlafstörungen, Herzklopfen, Blutdruckanstieg, Herzfrequenzanstieg und Unruhe kommen. Selten wurden allergische Reaktionen und Krampfanfälle beobachtet.Der Stoff wird meist als Spray in die Nase eingebracht. Er sollte nicht zu lange eingesetzt werden, da es sonst zu einem Austrocknen und Absterben der Nasenschleimhaut kommen kann. Auch kann bei zu langer Anwendung eine Rhinitis medicamentosa entstehen, also ein Schnupfen, der durch Medikamente, in diesem Fall durch Oxymetazolin, ausgelöst wird. Wird das Mittel zu lange verwendet, führt es paradoxerweise zum Laufen und Anschwellen der Nase. Meist reagieren die Patienten mit erhöhter Anwendung des Nasensprays, was die Situation noch weiter verschlimmert. Daher sollte Oxymetazolin nicht länger als sieben Tage eingesetzt werden. Bei Fragen zur Häufigkeit der Anwendung sollte die Packungsbeilage beachtet werden.
  • Wechselwirkungen: mit bestimmten Antidepressiva und Mitteln, die auf den Blutdruck wirken. Sollten Medikamente regelmäßig eingenommen werden, kann der verschreibende Arzt sicher Auskunft über Verträglichkeit geben.
  • Kontraindikationen: bei bestimmten Krankheiten der Nasenschleimhaut. Auch sollte das Medikament bei bekannter Überempfindlichkeit nicht eingenommen werden. Die Einnahme in der Schwangerschaft wurde nicht ausreichend untersucht und sollte daher mit einem Arzt abgesprochen werden. Auch Erkrankungen, die zu einer Steigerung des Augendrucks führen, können durch das Spray verschlechtert werden. Laut Beobachtungen sollte die Anwendung bei Kleinkindern und Säuglingen unterlassen werden.
  • Präparate mit dem Wirkstoff: Nasivin®, Wick Sinex®,Vicks Sines (nur in der Schweiz erhältlich).[4]

Zu beachten

Prinzipiell sind körperliche Schonung und Ruhe die beste Medizin. Auch eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit ist zu befürworten. Sollten die Symptome doch zu unerträglich und der Wunsch nach Medikamenten laut werden, so empfiehlt es sich, eine Beratung in Anspruch zu nehmen und am besten gezielt nach Einzelsymptomen Wirkstoffe anzuwenden. Kombinationspräparate sind meist teurer und es kann vorkommen, dass nicht die gleiche Wirkung entfaltet wird. Der behandelnde Arzt oder der Apotheker geben dazu sicher gerne Auskunft und Hilfestellung.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung