Husten: Im Alltag

Husten (bei Anstrengung)

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Husten ist keine Erkrankung, sondern ein natürlicher Reflex des menschlichen Körpers, um die Atemwege von Fremdpartikeln wie Bakterien, Viren, Staub und Pollen zu befreien. Im Rahmen einer Infektion kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut der oberen Atemwege. Asthma ist durch eine Überempfindlichkeit der Atemwege gegenüber äußeren Einflüssen charakterisiert. Eine chronische Bronchitis hingegen präsentiert sich als andauernde Entzündung und als Umbauprozess in den Bronchien. Auf Grund der akuten oder chronischen Entzündung und der Überempfindlichkeit der Atemwege, kann es bei Belastung zu Husten und oftmals auch zu Luftnot kommen. Im Folgenden wird auf die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Risiken von Husten bei Anstrengung eingegangen.

Ursachen von Husten (bei Anstrengung)

Erkältung (akute Bronchitis, grippaler Infekt, österreichisch: Verkühlung)

Eine akute Bronchitis wird meist von Viren ausgelöst. Heutzutage sind über 200 Erkältungsviren bekannt. Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion. Wenn erkrankte Personen husten, niesen oder sprechen, gelangen kleine Sekrettropfen in die Umgebungsluft und können von anderen Personen eingeatmet werden. Über diesen Weg gelangen die Viren von Person zu Person und siedeln sich bevorzugt im Nasen- und Rachenraum an. Dort können sich die Erreger vermehren und ausbreiten. Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 5 Tagen kann eine Entzündung der großen luftleitenden Atemwege (Bronchien) und des Nasenraumes auftreten. Folgende Symptome sind zu beobachten:

  • Husten, anfänglich meist trockener (Reiz-)Husten, später Husten mit Auswurf
  • Verstopfte oder „laufende“ Nase
  • Leichtes Fieber
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Geschwollene Lymphknoten im Halsbereich

Falls sich die Viren von den Atemwegen in den ganzen Körper ausbreiten, kommen Symptome wie starkes Fieber, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen hinzu. Werden die angegriffenen Schleimhäute von Bakterien besiedelt, nimmt der Auswurf beim Husten und Schnupfen eine grünliche bis gelbliche Farbe an. Kinder sind prinzipiell öfter von Erkältungen betroffen, da sich ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet hat. Daher können bei Kindern und Eltern von Kleinkindern dicht aufeinander folgende Infekte auftreten. Dies bewirkt eine starke Reizung der Atemwege, da der vorherige Infekt manchmal noch nicht vollständig auskuriert ist. Oftmals ist der Husten noch vorhanden, auch wenn die Erkältung schon abgeklungen ist, da sich die Schleimhaut der Atemwege noch in der Regenerationsphase befindet.

Wird der Organismus zu diesem Zeitpunkt belastet, bewirkt dies einenerhöhten Luftfluss (Luftstromstärke) in den Atemwegen, bedingt durch den erhöhten Sauerstoffverbrauch des Körpers und die beschleunigte Atmung. Der beschleunigte Luftfluss erschwert es dem Körper, die eingeatmete Luft adäquat zu befeuchten und anzuwärmen. Dies führt zu einer Austrocknung der entzündeten Atemwege und zum sogenanntenBelastungshusten.[4][5]

Anstrengungsasthma (Asthma bronchiale)

Das Anstrengungsasthma ist eine Form des Asthmas bronchiale und tritt bei 60-90% aller Asthmapatienten auf. Häufig sind Kindern betroffen, da diese einen stärkeren Bewegungsdrang als Erwachsene haben. Asthma im Allgemeinen ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege mit einer Hypersensibilität der Luftwege gegenüber bestimmten (untypischen) Reizen. Aus dem Kontakt mit den auslösenden Partikeln resultiert eine Verengung der Atemwege mit anfallartigem Husten, Luftnot (Leitsymptom) und verlängerter Ausatmung. Der genaue Mechanismus, der erklären soll, weshalb sich die Atmungsleistung bei Asthmatikern bei Anstrengung verschlechtert, ist noch umstritten. Eine Theorie ist die „Austrocknungstheorie“, die besagt, dass durch die erhöhte Luftbewegung im Bronchialsystem während der körperlichen Belastung die Bronchialschleimhaut austrocknet. Die Austrocknung führt zu einer verstärkten Durchblutung der Bronchialschleimhaut, wodurch wiederum eine starke Schleimhautschwellung und Verengung der Bronchien ausgelöst wird. Eine weitere Theorie, die sogenannte „Kältetheorie“, geht davon aus, dass kalte Luft zu einer Austrocknung führen und eine verstärkte Durchblutung verursachen kann. Zu den begünstigenden Faktoren, die bei einem Asthmatiker zu einem Anstrengungsasthma führen, zählen:[1][4]

  • Schwacher körperlicher Trainingszustand
  • Kalte Luft
  • Niedrige Luftfeuchtigkeit
  • Schlechte Luftqualität (Luftverschmutzung)
  • Hohe Pollenkonzentration in der Luft
  • Bestehender Atemwegsinfekt

Chronische Bronchitis

Die chronische Bronchitis ist eine dauerhafte Entzündung der Atemwege im Bereich der Bronchien. Per definitionem der Weltgesundheitsorganisation besteht eine chronische Bronchitis, wenn produktiver Husten über einen zusammenhängenden Zeitraum von 3 Monaten in 2 aufeinanderfolgenden Jahren auftritt. Zu den Hauptursachen gehören das Rauchen (Inhalationsnoxen), jedoch auch Berufe mit hoher Feinstaubbelastung. Falls zusätzlich zu der andauernden Entzündung eine Verengung der Atemwege besteht, wird von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis (sog. COPD) gesprochen. Mit einem geschätzten Anteil von 10 bis 15 % in der Bevölkerung ist diese Erkrankung eine der häufigsten Atemwegserkrankungen.

Durch die Inhaltsstoffe des Rauchens oder Infekte werden Entzündungsprozesse in der Bronchialschleimhaut ausgelöst. Die Stoffe, die eine Entzündung auslösen, fördern Umbauprozesse in der Schleimhaut. An den durch die Entzündung geschädigten Stellen wird die ausdifferenzierte Schleimhaut durch minderwertige Zellen ersetzt und die Zahl schleimproduzierender Zellen nimmt stark zu. Dies bedingt eine erhöhte Schleimproduktion. Als Folge kommt es zu einer Schwellung der Bronchialschleimhaut und einer Überempfindlichkeitsreaktion. Zu den Symptomen gehören ein über einen langen Zeitraum andauernder produktiver Husten mit weißem Auswurf, sowie eine Luftnot unter Belastung. Unter Belastung führt der verstärkte Luftstrom zu einer Eindickung des Schleimes in den Bronchien. Dieser kann nun noch schlechter ausgeworfen werden und führt zu einer Reizung unter Belastung mit Husten.[3][4]

Behandlung von Husten (bei Anstrengung)

Erkältung

Nach etwa einer Woche ist eine Erkältung meist überstanden. In dieser Zeit ist es wichtig, den Körper zu schonen und das Immunsystem zu unterstützen. Im Allgemeinen muss dem Körper ausreichend Flüssigkeit zugeführt, Bettruhe gehalten und bis zum Abklingen der Erkältung Belastungen gemieden werden.

Inhalation

Wenn die entzündeten Atemwege austrocknen, unabhängig von einer Belastung oder nicht, hat dies einen verstärkten Hustenreiz zur Folge. Um die Atemwege zu befeuchten, den Schleim anzufeuchten und zu verflüssigen, ist die Inhalation ein ideales und schonendes Mittel. Hierfür müssen 1,5 bis 2 Liter Wasser aufgekocht werden. Nachdem das Wasser etwas abgekühlt ist, wird es in eine Schüssel gegeben. Mit einem Handtuch über dem Kopf kann nun der Dampf eingeatmet werden. Die folgenden Zusätze können hinzugegeben werden:

  • Salzinhalation: 2 Esslöffel Speisesalz dem Wasser hinzufügen. Beim Einatmen der salzigen Dämpfe wird eine Verflüssigung der Schleimes bewirkt. Dieser kann besser abgehustet werden.
  • Kräuterinhalation: Einfach einen Teebeutel Kamillentee in das Wasser geben und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Die Inhaltsstoffe der Kamille wirken desinfizierend auf die gereizten Schleimhäute. Manche Viren sind nicht hitzestabil und werden von den Dämpfen angegriffen. Wahlweise können auch andere Kräuter genommen oder Kräutermischungen der Apotheke verwendet werden. Mehrmals täglich kann für 10 bis 15 Minuten inhaliert werden. Asthmatiker sollten nicht mit ätherischen Ölen in Berührung kommen, da diese einen Asthmaanfall auslösen können.

Zwiebel-Honig-Saft

Besonders in den ersten Tagen einer Erkältung kann ein trockener Reizhusten auftreten. Kalte Luft oder eine beschleunigte Atmung durch anstrengende Tätigkeiten können den Husten noch verstärken. Das Zwiebel-Honig-Gemisch wirkt antibakteriell durch die enthaltenden Sulfide und Antioxidantien, sowie hustenstillend durch den hohen Zuckeranteil, der eine Schutzschicht auf den Schleimhäuten aufbaut. Eine Gemüsezwiebel würfeln und in einem Einmachglas mit etwas Honig übergießen. Dies über Nacht ziehen lassen. Bei Bedarf können mehrmals täglich 3 Teelöffel von diesem Gemisch eingenommen werden. Besonders abends kann die hustenstillende Wirkung Ein- und Durchschlafstörungen vermeiden. Kleinkindern unter 12 Monaten sollte kein Honig verabreicht werden (Gefahr durch Botolinumtoxin).

Teemischung

Die folgende Teemischung hilft trockenen Husten, sowie Reizhusten zu lindern. Die enthaltenen Pflanzen besitzen eine hustendämpfende,reizlindernde und auswurffördernde Wirkung.
Teemischung:

  • Thymianblätter (Thymi folium) 30,0 g
  • Eibischwurzel (Althaeaee radix) 25,0 g
  • Spitzwegerichkraut (Plantaginis folium) 15,0 g
  • Fenchelfrüchte, zerstoßen (Foeniculi fructus) 10,0 g
  • Isländisch Moos (Lichen islandicus) 10,0 g
  • Süßholzwurzel (Liquiritiae radix) 10,0 g

1 Esslöffel dieser Teemischung mit 150 Milliliter siedenden Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen. Morgens und abends 1 Tasse frisch zubereiteten Tee trinken.[2]

Chronische Bronchitis

Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung und Besserung der chronischen Bronchitis ist die Aufgabe des Rauchens (bzw. der Wechsel zu einem Arbeitsplatz ohne hohe Feinstaubbelastung). Bereits drei Tage nach der letzten Zigarette beginnt sich die Lungenfunktion zu bessern. Das Husten wird nachlassen und die Schleimproduktion der Bronchien abnehmen. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst nach jahrelangem Tabakkonsum reduziert sich nach Verzicht auf das Rauchen das Lungenkrebsrisiko deutlich. Im Anfangsstadium kann sich die chronische Bronchitis durch Rauchentwöhnung komplett zurückbilden.

Eine chronische Bronchitis sollte immer ärztlich überwacht werden. Nach Absprache mit dem Arzt können die oben genannten Hausmittel zum Einsatz kommen. Weitere förderliche Maßnahmen sind regelmäßige moderate körperliche Betätigung, sowie eine Gewichtsreduktion. Regelmäßiger Sport erhält die Funktionstüchtigkeit und Belastbarkeit des Körpers aufrecht. Darüberhinaus wird ein Voranschreiten der Krankheit gebremst. Spezielle Atemtechniken im Rahmen der Atemphysiotherapie können helfen, die Lebensqualität zu verbessern und Beschwerden zu lindern.[3]

Anstrengungsasthma

Asthmatiker sollten sich stets in regelmäßiger ärztlicher Behandlung befinden. Eine gut eingestellte medikamentöse Therapie, ein Notfallplan und die Teilnahme an Asthmaschulungen sind essentiell. Jedoch können auch allgemeine Maßnahmen das Wohlbefinden bessern.

Allgemeine Maßnahmen Starke Emotionen können sich negativ auf die Erkrankung auswirken. Für Entspannung sollte zur Bewältigung des stressigen Alltages gesorgt sein. Einer gesunden Ernährung mit frischem Obst und Gemüse wird ein positiver Effekt nachgesagt. In den Wohnräumen sollten nur natürliche Produkte verwendet werden, um eine Reizung der Atemwege zu vermeiden. Auf herkömmliche Parfüms, Lufterfrischer und starke Putzmittel sollte verzichtet werden.[6]

Sport

Auch wenn es auf den ersten Blick paradox erscheint, kann Sport helfen, dass Anstrengungsasthma zu bessern. Die Wahl der richtigen Sportart ist hierbei extrem wichtig. Das Anstrengungsasthma tritt eher bei kalter und trockener Luft auf. Deshalb ist ein Anfall beim Wintersport wahrscheinlicher als beim Schwimmen, Fahrradfahren oder Wandern. Die Belastung sollte niemals auf maximalem Niveau stattfinden, sondern in moderatem Ausmaß nach anfänglicher Erwärmung und langsamer Steigerung der Belastung. Regelmäßiger Sport trainiert und stärkt das Herz- und Kreislaufsystem. Bei Anstrengungen benötigt der Körper weniger Sauerstoff, wodurch die Atemfrequenz verringert wird.[6]

Zu beachten

Bei einer Erkältung sollte bis zur vollständigen Genesung von starken Belastungen abgesehen werden. Wenn ein Asthma bekannt ist, sollte regelmäßiger Sport nach ärztlicher Beratung erfolgen. Die chronische Bronchitis wird meist durch Zigarettenrauch ausgelöst, kann schwere Verläufe nehmen und sollte bereits bei ersten Anzeichen sehr ernst genommen werden.