Grippe: Klassische Arzneimittel

Antibiotika bei Grippe

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Das Wichtigste in Kürze:

Hersteller: verschiedene Firmen

Wirkstoff: abhängig von der Antibiotikagruppe;

Wirkung: gegen Bakterien

Darreichungsform: Tablette oder Infusion

Rezeptfrei? Nein

Hilft bei Grippe? Ja, bei zusätzlicher bakterieller Besiedlung (Superinfektion)

Gerade in der kalten Jahreszeit erkrankt ein Großteil der Menschen an einer Erkältung oder der echten Grippe (Influenza). Bei Influenza handelt es sich um einen viralen Infekt, der von Grippeviren, den Influenzaviren, verursacht wird. Häufig erhalten Betroffene im Zuge ihrer Behandlung auch verschreibungspflichtige Antibiotika gegen Grippe in Form von Tabletten. Allerdings wirken diese nur gegen bakterielle Erkrankungen. Warum Antibiotika gegen Grippe eingesetzt werden können und ob die Gabe von Antibiotika bei Grippe sinnvoll ist, wird im Folgenden näher erläutert.

Medizinische Fakten

Influenza oder auch echte Grippe bezeichnet eine Infektion mit dem Influenzavirus. Es lassen sich mehrere Typen des Virus unterscheiden, der wohl gefährlichste und gleichzeitig häufigste ist der Influenzavirus-Typ A. Er ist weltweit zu finden und unterliegt ständigen Veränderungen. Die Übertragung des Grippevirus erfolgt über Tröpfchen- und Schmierinfektion. Die typischen Grippesymptome ähneln denen einer Erkältung:

  • Fieber (Pyrexie)
  • laufende Nase
  • Husten (Tussis) und Heiserkeit (Dysphonie)
  • Halsschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit

Sehr bezeichnend für eine Grippe ist der plötzliche Krankheitsbeginn nach einer kurzen Inkubationszeit von zwei bis drei Tagen. In den meisten Fällen verläuft eine Influenza ohne Komplikationen und klingt nach einigen Tagen von selbst ab. [1]

Wirkungsweise

Antibiotika bezeichnen allgemein Stoffe, die eine Wachstumshemmung und Abtötung von Bakterien bewirken. Dabei schädigen sie menschliche Zellen nicht empfindlich. Da Bakterien unterschiedlich aufgebaut sind und sich ihr Stoffwechsel z. T. ebenfalls unterscheidet, wirkt ein Antibiotikum oft nur gegen bestimmte Arten von Bakterien. Das wird auch als Wirkspektrum bezeichnet. Je nachdem, wie breit dieses Wirkspektrum angelegt ist, lassen sich Antibiotika in Schmal- und Breitspektrumantibiotika unterscheiden. Ebenfalls kann anhand der Wirkungsweise eine Unterscheidung vorgenommen werden. Antibiotika wirken nicht gegen Viren. Warum werden dann aber Antibiotika bei Grippe verschrieben?

Im Rahmen einer Viruserkrankung kann eine bakterielle Superinfektion auftreten, d.h., der von den Influenzaviren geschwächte Körper wird zusätzlich von Bakterien befallen. Dieses Risiko betrifft vor allem ältere Menschen, die über ein schwächeres Immunsystem verfügen. Daher wird dieser Personengruppe oft eine Grippeschutzimpfung empfohlen bzw. nach der Diagnose einer Grippeinfektion zur Prävention bereits ein Antibiotikum verordnet. [2]

Anwendung & Dosierung bei Grippe

Antibiotika in Tablettenform sollten regelmäßig mit ausreichend Wasser eingenommen werden. Wichtig ist dabei, sie nicht auf leeren Magen zu schlucken. Säfte sollten nicht zur Einnahme verwendet werden, da sie die Aufnahme der Wirkstoffe verändern können. Das gilt auch für Milch und Milchprodukte. Die ganze Packung eines Antibiotikums sollte immer komplett aufgebraucht werden, auch nach Abklingen der Symptome, damit keine widerstandsfähigen Bakterien überleben und Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickeln.

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Risiken bei der Einnahme von Antibiotika bestehen vor allem bei einer unnötigen Einnahme, welche vermieden werden sollte. Es können Nebenwirkungen wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit (Nausea) oder Pilzinfektionen auftreten. Falls Symptome wie Ausschlag (Erythem) oder Luftnot (Dyspnoe) beobachtet werden, sollte das Antibiotikum umgehend abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Möglichweise liegt eine Allergie vor, sodass die Anwendung einer anderen Antibiotikaklasse angezeigt ist. Frauen, die hormonell verhüten, müssen zudem beachten, dass die Wirkung der Pille in diesem Zyklus möglicherweise nicht mehr gewährleistet ist. Bei einer zu häufigen oder missbräuchlichen Einnahme von Antibiotika können die Bakterien Resistenzen bilden, sodass die Antibiotika nicht mehr wirken. [3]


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Grippe