Erkältung: Anwendungen

Grippaler Infekt – Bettruhe notwendig?

Ein grippaler Infekt kann unterschiedlich schwer ausfallen und subjektiv auch sehr verschieden wahrgenommen werden. Bettruhe hilft dem Körper immer einen Erreger besser bekämpfen zu können, da die gesamte Energie dann dem Immunsystem zur Verfügung steht. In diesem Text soll nun geklärt werden, in welchen Fällen Bettruhe dringend notwendig ist und wann ein wenig Bewegung eventuell sogar den Genesungsprozess beschleunigen kann. Dazu werden im Folgenden die medizinischen Fakten, die biologischen Zusammenhänge, sowie Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung von Bettruhe bei einem grippalem Infekt erläutert.

Medizinische Faktenlage

Um einen grippalen Infekt handelt es sich bereits beim Auftreten leichter Erkältungssymptome, welche zum Beispiel sein können:

  • Kratzen im Hals / Schluckbeschwerden
  • Schnupfen
  • Husten
  • allgemeine Abgeschlagenheit / Müdigkeit

Diese können in Kombination oder einzeln auftreten und sich auch im Verlauf verändern, da trockener Husten beispielsweise zu produktivem Husten mit schleimigem Auswurf werden kann.[1]Bei einem grippalen Infekt handelt es sich um eine virusbedingte Erkältung, bei der die Ansteckung meist ca. 1-3 Tage vor Auftreten der ersten Symptome stattgefunden hat. Erkältungsviren können in unterschiedlicher Form auftreten, es gibt ca. 200 unterschiedliche Viren, die häufigsten unter ihnen sind Coronaviren, Rhinoviren oder Adenoviren.[2] Da Viren keine lebenden Zellen sind, sondern sich in körpereigenen Zellen einnisten, kann man sie schlecht bekämpfen. Ein grippaler Infekt ist somit nicht leicht zu behandeln, man konzentriert sich deshalb auf die symptomatische Behandlung, sowie die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte, um so die Viren in ihrer Vermehrung zu hemmen. Bettruhe ist ein wichtiger Faktor in puncto Stärkung des Immunsystems, da die richtige Dosis oft entscheidend sein kann für den weiteren Verlauf der Erkältung. Die Entscheidung für das richtige Maß an Bettruhe hängt sowohl von der Intensität der Symptome ab, wie auch von dem subjektiven Krankheitsgefühl des Betroffenen.

Auf der einen Seite ist es gefährlich, eine Erkältung auf die leichte Schulter zu nehmen und zu früh das Bett zu verlassen, da so die Krankheit unnötigerweise verlängert wird und sich im schlimmsten Fall hartnäckigere Krankheiten in dieser Zeit der allgemeinen Schwäche festsetzen können.

Auf der anderen Seite kann es in manchen Fällen hilfreich sein, durch leichte körperliche Aktivität, beispielsweise einen kurzen Spaziergang, den Stoffwechsel anzuregen und so schneller gesund zu werden.

Tritt Fieber auf, sollte auf jeden Fall Bettruhe gehalten werden, zumindest so lange bis die Temperatur wieder auf Normalwerte (Mund/oral: 37°C, After/rektal: 37,8°C, Ohr/aurikulär: 37,5°C)[3] gesunken ist. Außerdem sind Symptome wie Gliederschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit Hinweise für einen schlimmeren Verlauf, eventuell sogar eine echte Grippe (Influenza), ausgelöst durch das Grippevirus, oder auf eine zusätzliche Infektion mit Bakterien (bakterielle Superinfektion), weshalb auch hier Bettruhe empfehlenswert ist.

Biologischer Zusammenhang

Bettruhe kann der entscheidende Schlüssel zu einer erfolgreichen Genese sein, da der Körper so genügend Energie zur Bekämpfung des Erregers zur Verfügung hat. Ein grippaler Infekt bedeutet eine große Belastung für das Immunsystem des Körpers, da viele Abwehrzellen produziert werden müssen, welche lokal an den Entzündungsherden die virusbefallenen Zellen abtöten. Die Schleimhäute der Atemwege werden aus diesem Grund vermehrt durchblutet und schwellen somit an, damit so viele Abwehrzellen wie möglich dorthin gelangen. Wird nicht genügend Bettruhe eingehalten kann es zur Verkühlung kommen, was wiederum schlecht für die Abwehrsituation ist. Unterkühlte Schleimhäute werden geringer durchblutet, wodurch weniger Abwehrzellen zur Verfügung stehen und das Virus sich weiter ausbreiten kann.

Ist der Körper schon auf dem Weg der Besserung und hat die Ausbreitung des Virus größtenteils unter Kontrolle, kann ein kleiner Stoffwechselanstoß oftmals hilfreich sein. Ein Spaziergang an der frischen Luft regt den Stoffwechsel an und wirkt sich deshalb positiv auf den Körper aus. Zum einen wird die Durchblutung gefördert und der Energieverbrauch gesteigert, somit steigt auch die Ausscheidung von Abfallprodukten des Körpers. Zum anderen wird das Immunsystem gestärkt, da Bewegung die Zahl und Aktivität von Immunzellen fördert.[4] Auch die frische Luft wirkt sich positiv auf den Körper aus, da die Luftfeuchtigkeit draußen deutlich höher ist als in der beheizten trockenen Wohnung. Die Schleimhäute der Atemwege werden somit befeuchtet, wodurch diese Fremdstoffe besser abwehren können.

Fieber gehört zu den natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers, denn durch die erhöhte Körpertemperatur werden die Viren abgetötet. Deshalb ist es ratsam den Körper in dieser Situation zu schonen und dabei zu unterstützen, weshalb es wichtig ist sich auszuruhen und im warmen Bett zu bleiben. Erst bei Temperaturen über 39°C kann das Fieber gefährlich für den Körper werden. In diesem Fall sollte man dem Fieber entgegentreten und versuchen den Körper abzukühlen, z.B. mit kühlen Wadenwickeln. Eine Erhöhung der Körpertemperatur ist ein sehr kräftezehrendes Unternehmen für den Organismus, weshalb strikte Bettruhe eingehalten werden muss, um eine Überanstrengung des Körpers zu vermeiden.

Risiken

Bettruhe ist zwar häufig notwendig zur Genesung, manchmal reicht diese alleine allerdings nicht aus und zur Sicherheit sollte ein Arzt konsultiert werden. Steigt das Fieber z.B. über 39°C und hält schon längere Zeit an oder ist das Schwächegefühl äußerst stark ausgeprägt, kann es sich um einen ernst zu nehmenden Influenzavirus oder eine bakterielle Infektion handeln, was auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden sollte. Auch ungewöhnlich starke Beschwerden, wie vermindertes Hörvermögen, Blut oder Eiter im Schleim oder Atemnot deuten darauf hin.

Wird die Bettruhe nicht ausreichend eingehalten und der Körper dauerhaft zu schnell und zu stark belastet, besteht die Gefahr, dass die Viren auch auf andere Organe übergreifen. So kann sich beispielsweise im schlimmsten Fall der Herzmuskel entzünden und es entsteht eine Myokarditis.[5]


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung