Halsschmerzen: Häufige Fragen

Starke Halsschmerzen – Was tun?

© PantherMedia / Kasia Bialasiewicz

Starke, ziehende Schmerzen im Hals können extrem unangenehm sein, das Schlucken deutlich erschweren und ein störendes Trockenheitsgefühl verursachen. Solche Halsschmerzen treten meist im Rahmen eines Virusinfektes der oberen Atemwege – einer Erkältung – auf und können von Husten, Schnupfen, leichtem Fieber und einer Schwellung der Lymphknoten am Hals begleitet werden. Sekundär, also zusätzlich, kann erschwerend ein bakterieller Befall dazukommen.[1]

Behandlung

Halsschmerzen stellen ein Symptom dar, das bei verschiedenen Krankheitsbildern auftreten kann. Dazu gehören die bereits beschriebene obere Atemwegsinfektion, aber auch chronische Entzündungen im Rachenraum (chronische Pharyngitis), beispielsweise durch Staub, trockene Luft, Rauchen oder Alkohol, sowie verschiedene Erkrankungen der Mandeln und einige andere, aber seltenere Syndrome. Halsschmerzen kommen aber zumeist im Rahmen einer Erkältung isoliert oder mit anderen Symptomen wie Schnupfen, Fieber oder Husten vor.[1][2] Im Folgenden wird beschrieben, was bei starken Halsschmerzen durch eine Erkältung helfen kann.

Allgemeine Maßnahmen

Wie bei jeder Erkältung können körperliche Schonung und Ruhe den Krankheitsverlauf mildern. Auf körperliche Anstrengung und Sport sollte nach Möglichkeiten verzichtet werden, da sonst eine Verstärkung und Ausbreitung der Infektion begünstigt werden kann.

Eine gesunde, leichte und vitaminreiche Kost ist ebenso hilfreich. Besonders Vitamin C und Zink unterstützen das Abwehrsystem und werden während einer Infektion vermehrt verbraucht. Vitamin C kommt dabei vor allem in Zitrusfrüchten, aber auch in Rosenkohl, Blumenkohl und Broccoli vor[3], Zink hingegen in Fleisch, Hartkäse und Nüssen. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird der Tagesbedarf an Zink bereits vollständig erreicht; deshalb ist eine zusätzliche Aufnahme z. B. in Form von Zinkkapseln nur bei unausgewogener Ernährung sinnvoll.[4]

Wegen einer möglichen Reizung der Schleimhäute sind scharfgewürzte Speisen ungünstig, außerdem Milch bei zusätzlich auftretendem schleimproduzierendem Husten. Milch kann die Verschleimung fördern. Entsprechend sollte beides möglichst gemieden werden.

Hausmittel / Anwendungen

Halswickel

Ein Wärme entziehender Halswickel kann die Schmerzen lindern, die Durchblutung der Kopf- und Rachenschleimhäute fördern und wird meist als angenehm empfunden. Besonders geeignet sind dafür Wickel mit Salzwasser oder Quark. Für Ersteren wird ein Tuch in etwas Leitungswasser mit einer kräftigen Prise Kochsalz gelegt, ausgewrungen und um den Hals gelegt. Für einen Quarkwickel werden 250 g Magerquark fingerdick auf ein Tuch aufgetragen, das Tuch um den Hals gelegt und mit einer Binde befestigt. Nach etwa 20 Minuten oder nach Erwärmung können die Wickel erneuert werden. Nach dem Konzept der Naturheilkunde sollten Wickel aber nur eingesetzt werden, wenn die Füße warm sind, da kalte Füße Erkrankungen des Kopfbereiches begünstigen können.[5]

Mundspülen und Gurgeln

Mit Mundspülungen und Gurgeln können sonst schwer zugängliche Stellen im Mund- und Rachenraum gereinigt, die Erreger abgespült und die Schleimhaut befeuchtet werden. Dazu eignen sich besonders Extrakte oder Aufgüsse entzündungshemmender, desinfizierender und adstringierender Pflanzen wieSalbei und Kamillenblüten. Adstringierend bedeutet zusammenziehend; entsprechende Extrakte können zum Verdichten von Gewebe und der Bildung einer Schutzmembran führen.[5] Aber auch Salzwasser ist zum Gurgeln geeignet und soll helfen.[2] Dazu wird das gekochte Wasser einfach mit einer kräftigen Prise Kochsalz versehen.

Heiße Milch oder heiße Zitrone mit Honig

Zwei alte Hausmittel gegen Halsschmerzen und Husten sind heiße Milch beziehungsweise Zitronensaft mit reichlich warmem Wasser und Honig. Die heiße Milch mit Honig ist nur empfehlenswert, wenn kein produktiver Husten vorliegt. Sie wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd und ist mit üblichen Medikamenten in ihrer Wirkung durchaus vergleichbar, wobei der Effekt vornehmlich auf der Wirkung des Honigs beruht.[1][6] Dieser soll antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirken.[7][8]

Eine Alternative ist Zitronensaft, aufgegossen mit warmem Wasser, und mit etwas Honig. Der Zitronensaft ist reich an Vitamin C und unterstützt so die körpereigenen Abwehrkräfte.[5]

Medikamente

Pflanzliche Lutschtabletten

Sogenannte „Schleimdrogen“ wirken schleimhautschützend und beruhigend. Vertreter sind z. B. Isländisch Moos (Lichen islandicus) oder Malvenblüten(Malvae flos); beide sind als Lutschpastillen verfügbar. Der Verlauf der Halsschmerzen kann durch eine immunstimulierende Behandlung mit Sonnenhut(Echinaceae purpurea herba) günstig beeinflusst werden, das z. B. als Lutschtablette erhältlich ist.

Pflanzliche Antibiotika

Ebenfalls geeignet sind antibiotisch wirksame Heilpflanzen wieKapuzinerkresse (Tropaeoli maji herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix).

Beachtet werden sollte, dass pflanzliche Medikamente nicht zwangsläufig schonender sind und in Verbindung mit anderen Wirkstoffen verschiedene Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln möglich sind. So kann die üblicherweise verwendete Kombination der beiden genannten antibiotisch wirksamen Pflanzen die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten vermindern. Häufige Nebenwirkungen sind Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Sodbrennen. Gelegentlich treten allergische Reaktionen auf.[9]

Lutschtabletten mit Dexpanthenol oder Cetylpyridiniumchlorid

Lutschtabletten mit Dexpanthenol oder Cetylpyridiniumchlorid können eine Linderung der Beschwerden bewirken, ihre Wirksamkeit wird aber aktuell kritisch diskutiert. Dexpanthenol ist ein Provitamin, also eine Vorstufe, von Vitamin B5 und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Sehr seltene Nebenwirkungen sind Allergien und Reizungen.[1][10]

Cetylpyridiniumchlorid gehört zur Gruppe der Antiseptiva, das sind gegen Mikroorganismen wirksame Medikamente, und tötet Bakterien ab.Nebenwirkungen können eine Überempfindlichkeit bzw. eine allergische Reaktion sowie Verfärbungen der Zähne und der Zunge sein.[11]

Derzeit gegen die Meinungen zur Wirksamkeit von medizinischen Lutschtabletten, wie oben bereits angedeutet, auseinander: Von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten werden sie häufig empfohlen.[1] Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) spricht sich aber in ihrer aktuellen Leitlinie, die Empfehlungen zur Therapie aufgrund der Ergebnisse verschiedener Studien geben, gegen diese Lutschtabletten aus und empfiehlt sie nicht mehr.[2] Die Entscheidung liegt letztendlich beim Patienten. Bei Bedenken sollte gegebenenfalls auf Hausmittel und nichtmedizinische Halsbonbons, beispielsweise aus Drogerien, ausgewichen werden.

Penicillin V

Bei schwerem Verlauf sollte an eine sekundäre bakterielle Infektion durch Streptokokken der Gruppe A gedacht werden, die vom Hausarzt untersucht und gegebenenfalls mit Penicillin V behandelt werden kann. Penicillin V hemmt die Zellwandsynthese von Bakterien und verhindert so deren Vermehrung und Ausbreitung. Dieses Antibiotikum weist eine ganze Bandbreite vonArzneimittelinteraktionen, wie die Verstärkung oder Abschwächung parallel eingenommener Medikamente, auf, besonders mit Diuretika (harntreibenden Medikamenten), Methotrexat (hemmt das Zellwachstum), Gerinnungs- und Thombozytenaggregationshemmern (Blutverdünnern) und oralen Kontrazeptiva, also der „Pille“. Zu den Nebenwirkungen von Penicillin V gehören häufig Magen-Darm-Beschwerden, Überempfindlichkeits- und allergische Reaktionen, selten eine vorübergehende Mundtrockenheit oder eine schwarze Haarzunge.[12][13]

Zu beachten

Die Halsschmerzen bei einer normalen Erkältung sollten nach 14 Tagen in der Regel wieder abgeklungen sein. Bei einem gewöhnlichen, unbehandelten Verlauf lassen die Halsschmerzen bereits nach etwa fünf Tagen, eventuelles Fieber nach drei Tagen nach. Sollten sich die Beschwerden in diesem Zeitraum nicht bessern oder die Halsschmerzen sehr stark sein, ist ein Arztbesuch sinnvoll.

Zu den besonders gefährdeten Patienten gehören Personen mit schwerwiegenden Grunderkrankungen wie Krebs, vorliegendem Scharlach oder mit Familienangehörigen, die an rheumatischem Fieber erkrankt sind, sowie ein selbst durchgemachtes rheumatisches Fieber. Im Allgemeinen ist ein rheumatisches Fieber, das durch Streptokokken bei Halsschmerzen verursacht wurde, heute extrem selten und rechtfertigt in Deutschland nicht den Einsatz eines Antibiotikums.[2]

Halsschmerzen können auch im Rahmen anderer Erkrankungen als einer gewöhnlichen Erkältung auftreten oder schwerere Verläufe nehmen, die durch folgende Warnzeichen angedeutet werden: Bei Atembeeinträchtigung oder einem Pfeifen beim Ein- oder Ausatmen sowie bei vor allem einseitigen Schmerzen, die beim Kauen und Mundöffnen stärker werden, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt für Beläge auf den Mandeln und gleichzeitig starkem neu hinzugekommenem Mundgeruch. Bei Kindern kann als weiteres Alarmzeichen die Kombination aus einer Himbeerzunge, deutlich geröteten Handinnenflächen sowie geröteten und eingerissenen Lippen zu den Halsschmerzen hinzukommen und einen sofortigen Arztbesuch erforderlich machen.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen