Erkältung: Ursachen
Erkältung nach Sport

In der Regel steht die Entwicklung einer Erkältung nicht im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung. Im Gegenteil kann regelmäßige körperliche Aktivität das Immunsystem sogar stärken und so vor Infekten aller Art schützen. Treten jedoch Symptome einer Erkältung auf, ist eine körperliche Schonung bis zum Abklingen der Beschwerden zu empfehlen, um einen grippalen Infekt oder eine Verkühlung nicht zu verschlimmern.
Medizinische Fakten
Regelmäßiger Sport stärkt das Immunsystem und kann dadurch die Anfälligkeit für grippale Infekte oder Erkältungen verringern. Treten nach einer körperlichen Belastung Erkältungsbeschwerden auf, kann dies mehrere Ursachen haben. Meist ist ein intensives Training nur der Trigger einer bereits bestehenden Infektion, der schließlich zum Ausbruch einer Erkältungskrankheit führt. Auch durch massive Überanstrengung kann es zu einer Erkältung kommen, da der Körper vorrübergehend stark in seiner Immunabwehr beeinträchtigt und dadurch vermehrt anfällig für Viren und Bakterien ist. Aber auch schlicht die falsche Bekleidung (beispielsweise Laufen im Freien in der Winterzeit ohne Kopfbedeckung oder mit kurzärmeligem Shirt) kann zur Entwicklung eines grippalen Infektes führen[1].
Treten die Symptome einer Erkältung auf, sollte im Allgemeinen auf übermäßige körperliche Aktivität verzichtet werden, um das Immunsystem nicht zusätzlich zu schwächen. Eine Ausnahme bildet eine milde Verkühlung, bei der das Training fortgeführt werden kann. Allerdings sollte die Intensität dabei reduziert werden, eine Belastung im oberen Pulsbereich ist dringend zu vermeiden. Treten Symptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Halsschmerzen auf, ist körperliche Schonung aber dringend zu empfehlen, da es durch Überanstrengung zu einer Verschlimmerung des bestehenden Schnupfens oder zu weiteren Infekten bis hin zu einer lebensbedrohenden Herzmuskelentzündung kommen kann.
Biologischer Zusammenhang
Durch regelmäßigen Sport kann die Immunabwehr verbessert werden, da im Rahmen von körperlichen Belastungen kleine Entzündungen entstehen und der Körper einem erheblichen Stress ausgesetzt wird. Ganz ähnlich verhält es sich mit Infektionen, die ebenfalls Stress für das Immunsystem bedeuten. Durch häufige sportliche Belastungen wird die Aktivität der unspezifischen Immunabwehr erhöht. Viele Abwehrzellen wie Granulozyten – die häufigsten weißen Blutzellen – oder Natürliche Killerzellen sind vermehrt aktiv und die Toleranz gegenüber oxidativem Stress wird ebenso erhöht[2]. Somit wird durch Sport die körpereigene Abwehr geschult und kann im Rahmen eines Infektes effektiver auf eindringende Keime reagieren.
Häufig kommt es nach sportlichen Aktivitäten in der kalten Jahreszeit zur Entwicklung von Erkältungsbeschwerden. Dies liegt vor allem an zu leichter Bekleidung und der dadurch bedingten starken Auskühlung des Körpers. Die Durchblutung der Haut, v.a. der Schleimhäute nimmt bei niedrigen Temperaturen ab, dadurch sind die Zellen des Immunsystems weniger aktiv und Erreger wie Viren oder Bakterien können leichter eindringen[3].
Außerdem wärmt die Atmung durch den Mund die Luft nicht ausreichend auf (im Gegensatz nur nasalen Atmung), was eine Auskühlung der Atemwege begünstigt, wozu auch die erhöhte Atemfrequenz während sportlicher Belastungen ihren Teil beiträgt[4].
Behandlung
Eine gewöhnliche Erkältung mit Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit oder Husten bedarf in der Regel keiner spezifischen Therapie, da die weitaus meisten grippalen Infekte von banalen Viren wie beispielsweise (Para)Influenza-, RS-, Corona- oder Rhinoviren ausgelöst werden. Diese Infekte verlaufen normalerweise selbstlimitierend, die Symptome lassen nach wenigen Tagen nach. Heiße Getränke, körperliche Schonung und Lutschtabletten können die Genesung dabei unterstützen.
Selten wird ein Schnupfen von Bakterien verursacht, was meist an eitrigen Belägen auf den Mandeln oder der Rachenwand und der stärkeren und nicht stoppenden Symptomatik erkannt werden kann. In diesem Fall ist eine unkomplizierte antibiotische Therapie für einige Tage angezeigt.
Zu beachten
Sport ist generell förderlich für ein starkes Immunsystem. Liegt jedoch ein grippaler Infekt mit Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen, Gliederschmerzen oder Abgeschlagenheit vor, ist körperliche Schonung dringend angezeigt, da sich die Erkrankung verstärken und im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährdenden Herzmuskelentzündung (Myokarditis) führen kann!
Quellenangaben:
- Dr. med. R. Magerie, Ist Sportausübung bei einem Infekt noch ratsam oder nicht?, Online verfügbar:, http://www.sportgesundheitspark.de/service/medienspiegel/2010/255-ist-sportausuebung-bei-einem-infekt-noch-ratsam-oder-nicht.html, 24. Oktober 2014
- Mathias Dietger, Fit von 1 bis Hundert: Ernährung und Bewegung. Aktuelles medizinisches Wissen zur Gesundheit, Springer Verlag, 2. Auflage, 2012, S. 60f
- Thomas Lenarz, Hans-Georg Boenninghaus, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Springer Verlag, 14. Auflage, 2012, S. 187ff
- Marc M. Molis, Whitney E. Molis, Exercise-Induced Bronchospasm, Sports Health, Juli, 2010, Seite 311–317
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Veröffentlicht durch: | Erkaeltet.info-Redaktion |
Erstellt am: | 30.01.2015 |
Zuletzt aktualisiert am: | 01.04.2015 |
Prüfzyklus: | jährlich |
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