Husten: Ursachen

Husten nach Lungenentzündung

© PantherMedia / Edyta Guhl

Bei der Lungenentzündung (Pneumonie) kommt es durch verschiedene Erreger zu einer Entzündung innerhalb der Lungenbläschen (Alveolen) oder dem Gewebe-Zwischenraum (Interstitium) der Lunge. Zahlreiche Erreger und Giftstoffe können zu einer Lungenentzündung führen. Am häufigsten ist jedoch eine bakterielle (v.a. Streptococcus pneumoniae) odervirale (RS-Viren oder Adenoviren) Infektion die Ursache.

Anatomisch lässt sich die Lunge in Lappen gliedern. Liegt innerhalb eines Lungenlappens eine Entzündung vor, so spricht man von einer Lobärpneumonie (lat. lobus: Lappen). Diese lässt sich klassisch in vier Stadien unterteilen, die sich nach unterschiedlichen Stadien der Immunabwehr und der beteiligten Zellen richten. Wichtig für die Patienten ist, dass die letzte Phase der Lungenentzündung, bei der es zur Lösung und Abhusten des Sekretes aus der Lunge kommt, bis zu acht Wochen dauern kann.[1] Dadurch klagen viele Erkrankte nach einer Lungenentzündung über einen quälenden Dauerhusten, obwohl die Grunderkrankung doch bereits abgeheilt ist.
Nachfolgend werden die Funktion des Hustens, insbesondere im Rahmen der Lungenentzündung, und mögliche Ursachen des Dauerhustens besprochen. Weiterhin werden Therapiemöglichkeiten, sowohl Hausmittel, als auch Medikamente vorgestellt. Zum Ende werden Hinweise zur besonderen Beachtung, z.B. bei welchen Symptomen ärztliche Hilfe hinzugezogen werden sollte, gegeben.

Von der Funktion des Hustens zum Dauerhusten

Husten (Tussis) stellt eine normale (physiologische) Funktion der menschlichen Atemwege dar. Durch einen kräftigen, willkürlichen oder unwillkürlichen (dann als Hustenreflex) Luftstoß gegen die verschlossenen Atemwege werden Fremdkörper oder Schleim in Richtung Rachen geschleudert und dann entweder ausgespuckt oder verschluckt. Die Rezeptoren, die auf eine Berührung mit dem Auslösen des Hustenreflexes reagieren, sitzen dabei nicht nur in den Atemwegen, sondern auch in der Speiseröhre.[2]

Da sich die Lungenentzündung häufig innerhalb derkleinsten Luftwegen, den Lungenbläschen, abspielt, müssen die Abwehrzellen die Blutbahn verlassen, um die Erreger zu bekämpfen. Zeitgleich wird die Lunge stärker durchblutet, um vermehrt Abwehrzellen an den Ort der Infektion zu bringen. Sterben die Immunzellen (v.a. Granulozyten) nach der Arbeit ab, so bildet sich Eiter, der zusammen mit dem entstehenden Sekret, als produktiver Husten abgehustet wird.[3] Nach abgeheilter Lungenentzündung geht der Husten langsam von einer produktiven Form in einen trockenen, oft quälenden Reizhusten über. Dieser Dauerhusten kann bis zu acht Wochen anhalten.[4] Erklärt wird diese Dauer mit einer erhöhten Empfindlichkeit der bereits erwähnten Hustenrezeptoren. Diese reagieren für eine bestimmte Zeit bereits auf sehr geringe Reize. Nach dieser Zeit nehmen die Rezeptoren wieder ihre ursprüngliche Funktionsweise auf.

Therapie von Dauerhusten nach Lungenentzündung

Bevor verschiedene Möglichkeiten der Hustentherapie aufgezeigt werden, sei noch einmal an die physiologische Funktion des Hustens erinnert. Der Abtransport von Schleim und eitrigem Sekret gehört zum Heilungsprozess der Lungenentzündung. Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken (sog. Antitussiva), sollten daher nur in besonders schweren und quälenden Fällen eingenommen und verordnet werden.

Sinnvoll dagegen ist zunächst, die Hustenfunktion zu erleichtern und zu unterstützen. Die ist durchallgemeine Maßnahmen und Hausmittel gut möglich. Je flüssiger das Sekret ist, desto besser lässt es sich abhusten. Daher ist es wichtig, für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Um weitere Irritationen an den Hustenrezeptoren und am entzündeten Gewebe zu vermeiden, sollte auch in der Zeit nach der Lungenentzündung auf das Rauchen verzichtetwerden.[5] Durch Atemgymnastik oder das sanfte Abklopfendes Rückens kann festsitzender Schleim mobilisiert und leichter abgehustet werden. Das Aufhängen vonfeuchten Handtüchern im Raum sorgt für eine zusätzliche Befeuchtung der Atemluft und somit einer Verflüssigung des Sekretes. Eine ähnliche Wirkung erzielt das Inhalieren. Dabei können ätherische Öle (Rosmarin, Eukalyptus oder Minze), getrocknete Kamillenblüten oder Kamillentee verwendet werden. Neben der Befeuchtung der Atemwege hat z.B.Kamille eine antientzündliche und beruhigende Wirkung. Die Wirkstoffe werden zusammen mit heißem Wasser in eine große Schüssel oder einen Topf gegeben und der Kopf mit einem Handtuch bedeckt. Inhaliert werden soll mit tiefen, ruhigen Atemzügen für etwa zehn Minuten.[6] Ein weiteres erprobtes Hausmittel ist Zwiebelsaft. Dabei wird eine Zwiebel fein gehackt und in einem Gefäß mit Honig vermischt. Der Zwiebelsaft ist nach einer Nacht bei Zimmertemperatur durchgezogen und anwendbar. Mehrmals am Tag können einzelne Teelöffeleingenommen werden. Zwiebelsaft soll das Abhusten von Sekret erleichtern und den Hustenreiz abschwächen.[8] Patienten mit Vorerkrankungen, wie dem Asthma bronchiale oder Allergien, sollten Inhalationen nur inAbsprache mit ihrem Hausarzt durchführen, da es durch die Inhaltsstoffe oder Reizungen zu akuten Anfällen kommen kann.
Bei besonders quälendem Dauerhusten kann der Einsatz von Medikamenten, sog. Mukolytika erwogen werden. Wirkstoffe sind u.a. Acetylcystein oder Carbocystein. Diese bewirken durch eine chemische Reaktion innerhalb der Lunge eine Verflüssigung des Sekretes.[7] Die Einnahme sollte daher morgens erfolgen. Eine abendliche Einnahme kann zu nächtlichen Hustenattacken führen. Da es bei Einnahme der Medikamente zu Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen und allergischen Reaktionen kommen kann, sollte eine Einnahme, gerade über einen längeren Zeitraum, in jedem Fall mit einem Hausarzt abgesprochen werden.

Zu beachten

Die Abwehrmechanismen der Atemwege sind sehr effizient und vielfältig organisiert. Somit werden die meisten Infektionen und deren Erreger erfolgreich bekämpft, ohne dass der Patient etwas davon bemerkt. Trotzdem handelt es sich bei der Lungenentzündung um die zweithäufigste Infektionskrankheit in den Industrienationen. Durch eine frühzeitige Diagnosestellung und ausreichende Antibiotikatherapie kann die Lungenentzündung jedoch gut behandelt werden. Bei einer außerhalb des Krankenhauses (ambulante Form) erworbenen Lungenentzündung liegt die Sterblichkeit bei einem Prozent.[5]

Neben dem Dauerhusten sollte der Patient bei der Lungenentzündung als Ganzes beobachtet werden. Kommen weitere Symptome, wie Fieber oder starker Auswurf vor, so könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Erkrankung noch nicht vollständig ausgeheilt ist oder ein anderer Erreger für die Erkrankung verantwortlich ist. In diesem Fall sollte schnell ärztlicher Rat eingeholt werden. Dies gilt auch bei Abhusten von blutigem Sekret.
Ein besonderes Augenmerk gilt älteren Patienten, v.a. nach dem 65. Lebensjahr, da diese Menschen zu schwereren Verläufen neigen.