Schnupfen: Begleiterscheinungen

Rhinitis u. Tinnitus – Wie hängt das zusammen?

Gelegentlich stellen sich bei einer Erkältung (grippaler Infekt, österreichisch Verkühlung) die mit Schnupfen (Rhinitis) einhergeht, Ohrgeräusche ein. Diese können sich bis hin zum Tinnitus, einem unangenehmen Piepen oder Fiepen, entwickeln. Die Ursache dieser Geräuschentwicklung lässt sich in den meisten Fällen anatomisch-physiologisch erklären und wird im folgenden Text erläutert.

Medizinische Fakten

Auch wenn ein Tinnitus kein typisches Symptom einer Erkältung ist, kann er im Zusammenhang mit Schnupfen (Rhinitis) auftreten. Grund dafür ist häufig eine Belüftungsstörung des Mittelohres durch zugeschwollene Atemwege.

Doch die Ursachen von Tinnitus sind zahlreich. Auslöser können unter anderem auch Herz-Kreislaufprobleme sein, wie beispielsweise ein arterieller Bluthochdruck (Hypertonus) , Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Herzrhythmusstörungen. Auch ein niedriger Blutdruck (Hypotonus), zum Beispiel beim zu schnellen Aufrichten, kann mit einem Ohrgeräusch sowie Schwindel und erhöhtem Puls einhergehen. Eine weitere Ursache für Tinnitus kann in einer Blutarmut (Anämie) liegen.

Selten können auch Verspannungen der Nackenmuskulatur sowie Schäden insbesondere der Halswirbelsäule einenTinnitus oder ähnliche Ohrgeräuschen verursachen. Ebenfalls können Zahn- und Kieferbeschwerden die Entwicklung eines Tinnitus begünstigen, dies gilt insbesondere bei Betroffenen, die nachts mit den Zähnen knirschen (Bruxismus).[1] In wenigen Fällen liegt auch ein direktes Problem am Ohr vor, wie beispielsweise die Menière-Krankheit oder eine Otosklerose.

Nicht selten zeigt sich ein Tinnitus auch, oder wird verstärkt, wenn seelischer Stress besteht. Dies kann sich akut auch bis hin zu einem kompletten Hörsturz, also einem Gehörverlust auf einem oder beiden Ohren, zeigen. Bei der Vielzahl der Betroffenen taucht der Tinnitus nur in stressreichen Lebenshasen auf, bei wenigen chronifiziert sich das Leiden. Dies belastet wiederum die Psyche, was die Betroffenen in einen zermürbenden Teufelskreis bringen kann.[2]

Biologischer Zusammenhang

Bei Schnupfen liegt eine lokale Entzündung vor, die zu einer verstärkten Durchblutung und Ödembildung der Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum führen kann. Durch das Anschwellen der Schleimhäute sowie durch den zusätzlich produzierten Schleim, der die Erkältungserreger binden und aus dem Körper schleusen soll, schwillt auch die Ohrtrompete an. Die Ohrtrompete (Tuba auditiva eustachii) ist ein Gang zwischen dem Nasenrachen und dem Mittelohr. Sie ist normalerweise für die Belüftung des Mittelohrs und das Abfließen von Sekret aus dieser Höhle verantwortlich. Wenn die Ohrtrompete verlegt ist, entsteht im Mittelohr ein Unterdruck und das Sekret sammelt sich an. Diese Sekretansammlung stört die Schwingungen der Ohrknöchelchen. Die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers sind für die Schallweiterleitung und –verstärkung vom Trommelfell zum Innenohr zuständig. Ist die Schwingunsfähigkeit durch Sekretansammlungen gestört, können zusätzliche Ohrgeräusche entstehen, wie ein Rauschen, Fiepen oder ein vermindertes Hörvermögen.[3]

Zu beachten

Bestehen häufig starke Mittelohrentzündungen, können diese zu einer Chronifizierung und zu einer dauerhaft bestehenden Hörminderung führen. Aus diesem Grund sollte bei Schnupfen auf regelmäßige Maßnahmen zum Abschwellen der Nasenschleimhaut geachtet werden und so die Gefahr einer Mittelohrentzündung gemindert werden.

Besteht seit mehreren Tagen ein Tinnitus, sollten organische Ursachen bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden. Eventuell kann auch ein Besuch beim Zahnarzt zur Ursachenfindung beitragen, wenn Kieferfehlstellungen oder Zahnknirschen festgestellt und beispielsweise durch eine Knirschschiene behandelt werden können. Eine psychische Ursache kann erst dann als Diagnose angesehen werden, wenn alle anderen Gründe ausgeschlossen werden konnten. Eventuell können dann Entspannungsverfahren, wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation, Linderung verschaffen. [4]


Behandlungsmöglichkeiten bei Schnupfen