Halsschmerzen: Klassische Arzneimittel

"Citramin" Halstabletten

© PantherMedia / Thomas Lammeyer

Das Wichtigste in Kürze

Hersteller: Engelhard Arzneimittel GmbH & Co.KG

Wirkstoff: Alluminiumkaliumsulfat

Darreichungsform: Tabletten

Rezeptfrei?: Ja

Hilft bei Halsschmerzen?: Ja

Halsschmerzen äußern sich zunächst durch einen trockenen, kratzenden Hals, begleitet von brennenden Schmerzen beim Schlucken sowie Heiserkeit. Die Ursachen von Halsschmerzen können vielfältiger Natur sein, jedoch werden meistens Erkältungsviren für die Halsschmerzen verantwortlich gemacht. Akut auftretende Halsschmerzen sind deshalb vielmehr ein Symptom einer sich entwickelnden oder auch bestehenden Erkältung, als eine isolierte Krankheit an sich. In der Regel lassen die Halsschmerzen innerhalb von 7 Tagen wieder nach. Ist dies nicht der Fall, so sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Generell müssen Betroffene aber nicht warten, bis sie wieder gesund sind, sondern können den Genesungsprozess durch rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke unterstützen. Citramin Halstabletten sind apothekenpflichtig, können aber ohne Rezept erhalten werden. Citramin Halstabletten werden sowohl bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut als auch bei Aphten (punktförmige Entzündungen) im Mundbereich angewendet. Der Wirkstoff von Citramin Halstabletten ist das Aluminiumkaliumsulfat (Alaun), das auf der einen Seite positive Effekte bei Halsschmerzen zeigt, aber auf der anderen Seite kontrovers im Zusammenhang mit Alzheimer und Brustkrebs diskutiert wird. [1]

Medizinsche Fakten

Citramin Halstabletten haben folgende Inhaltsstoffe: 1 mg Aluminiumkaliumsulfat (Wirkstoff), 12 H20, Magnesiumstearat, Sorbitol, wasserfreie Citronensäure, Farbstoff E 104, Aromastoff, 0,677 Gramm Zuckeraustauschstoff Sorbitol pro Tablette (das entspricht 0,056 Broteinheiten). [3]

Citramin Halstabletten werden allgemein von Kunden sehr positiv bewertet, da sie sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern eingenommen werden dürfen und eine schnelle schmerzlindernde Wirkung erzielen. Denn die meisten anderen handelsüblichen Halstabletten dürfen auf Grund einer unzureichenden Studienlage nicht von Kindern konsumiert werden. Sind die Halsschmerzen allerdings bereits stark ausgeprägt, werden die Citramin Halstabletten von Kunden als nur bedingt wirksam beschrieben. [2] Alternativ bei Halsschmerzen können Gargarisma Halstabletten [4] oder Mallebrin® Halstabletten [5] eingenommen werden, die denselben Wirkstoff (Alaun) wie die Citramin Halstabletten haben.

Außerdem sind Medikamente mit anderen Wirkstoffen erhältlich, wie z. B. rein pflanzliche Lutschpastillen (z. B. WICK Blau oder ipalat Pastillen). Das Lutschen von Halstabletten fördert die Speichelproduktion und schützt somit vor dem Austrocknen der Rachen- und Mundschleimhäute. [6], [7] Bei stärkeren Halsschmerzen können Pastillen mit einem lokalen Anästhetikum angewendet werden wie z. B. neo-angin Benzocain dolo [8], Anaesthesin Pastillen [9] und Dorithricin Halstabletten mit dem Wirkstoff Benzocain [10]. Des Weiteren sind Medikamente wie z. B. Dobendan® Direkt Flurbiprofen 8,75 mg, Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Flurbiprofen erhältlich. Dieser Wirkstoff wird, wie auch z. B. Ibuprofen, zu den Abkömmlingen (Derivaten) der Propionsäure zugeordnet und wirkt entzündungshemmend. [11]

Wirkungsweise bei Halsschmerzen

Alaun (Aluminiumkaliumsulfat) ist der Wirkstoff der Citramin Halstabletten. Alaun veranlasst eine verfestigende und zusammenziehende Wirkung auf Eiweißstoffe in der Rachenschleimhaut, wodurch angesammelte, schädliche Stoffwechselprodukte des Hals- und Rachenraums abgestoßen werden.  Alaun vermindert das Bakterienwachstum und hat somit eine entzündungshemmende Wirkung. Zusätzlich hat es eine wundheilende Wirkung und lindert die Halsschmerzen. [3]

Anwendung und Dosierung bei Halsschmerzen

Erwachsene und Kinder ab 4 Jahren dürfen bis zu 8-mal täglich 1 Citramin Halstablette lutschen. Kinder unter 4 Jahren sollten keine Citramin Halstabletten lutschen wegen der eventuellen Gefahr des Verschluckens. Nach 3-tägiger Behandlung mit Citramin Halstabletten sollten die Halsschmerzen besser werden; wenn das nicht der Fall ist, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. [3]

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Als sehr seltene Nebenwirkung wird nur die abführende Wirkung von Sorbitol beschrieben, wenn eine große Menge an Citramin Halstabletten verzehrt wird. Sorbitol gehört zur Gruppe der Zuckeralkohole und wird als Abführmittel und Süßungsmittel verwendet. Nicht direkt eine Nebenwirkung, aber dennoch erwähnenswert ist eine mögliche Gelbfärbung der Zunge, welche durch den enthaltenen Farbstoff hervorgerufen werden kann.

Gegenanzeigen & Warnhinweise

Citramin Halstabletten dürfen nicht eingenommen werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe bekannt ist. Bei einer Unverträglichkeit gegen Fruchtzucker (Fruktose)  sollten Citramin Halstabletten nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, da in Sorbitol Fruktose enthalten ist. Auch Dialyse-, Parkinson- und Alzheimer Patienten sollten das Medikament nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen. [3]

Der kontrovers diskutierte Sachverhalt um Aluminium

Citramin Halstabletten enthalten Alaun, ein Salz, welches Aluminium beinhaltet. In den vergangenen Jahren wurde Aluminium immer wieder als gesundheitsschädlich diskutiert. Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste. Der Körper kann Aluminium aus verschiedenen Quellen aufnehmen. Aluminium ist z. B. ein Bestandteil in Früchten und Gemüse, bestimmten Lebensmittelzusatzstoffen und des Trinkwassers. Auch findet man Aluminium als Bestandteil in Kochutensilien (Dosen, Tuben, Folien), von welchen aus Aluminium in das Lebensmittel übergehen kann. Die European Food and Safety Authority (EFSA) setzte 2008 eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (TWI) fest, welche besagt, dass 1 mg Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschritten werden sollte. Zu der täglichen Aufnahme von Aluminium über Lebensmittel kommt noch die Aufnahme von Aluminium v. a. über Deodorants (Aluminium in Deodorants hat eine schweißhemmende Wirkung), Medikamente und Kosmetika hinzu. [13]

Betrachtet man den wöchentlichen Referenzwert von 1 mg/kg Körpergewicht, so sollte gesagt werden, dass einige Konsumenten diesen Wert allein durch die Aufnahme von aluminiumhaltigen Lebensmitteln erreichen, egal ob durch Bio- oder herkömmliche Lebensmittel, da Aluminium in sehr vielen Nahrungsmitteln enthalten ist. Kommen dann noch zusätzliche Aufnahmequellen über Kosmetika, Deodorants (Antitranspirantien) oder Medikamente hinzu, so kann der Referenzwert schnell überschritten werden. Ist die Aluminiumaufnahme langfristig erhöht, könnte sich Aluminium im Körper anreichern und dort Schaden anrichten. Auf Grund der unklaren Datenlage kann jedoch keine exakte Aussage getroffen werden, wie viel Aluminium nach der Aufnahme tatsächlich in den Körperkreislauf gelangt und ob es Langzeitfolgen nach dauerhafter Aluminiumexposition gibt. [13]

In den letzten Jahren wurde Aluminium immer wieder mit diversen Krankheiten, v. a.Brustkrebs und Alzheimer, in Verbindung gebracht.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Brustkrebs und der Aluminiumaufnahme über kosmetische Produkte (v. a. Deodorants) wurde vermutet. Der Verdacht dieses Zusammenhangs kam auf, da in Brustkrebspatientinnen ein definitiv höherer Aluminiumgehalt im äußeren Brustgewebe (welches meist von Krebs befallen ist) zu finden war, als im inneren Brustgewebe. Einige Forscher sahen die Ursache dieses Ergebnisses in der Verwendung aluminiumreicher Deodorants. Andere interpretierten dieses Ergebnis so, dass sich im äußeren Brustbereich mehr Gewebe befindet und sich deshalb vermutlich mehr Aluminium anreichern könnte. Zusammenfassend wurde von einer Expertengruppe postuliert, dass der Gebrauch aluminiumhaltiger Antitranspirantien wahrscheinlich keinen Risikofaktor für die Ausbildung von Brustkrebs darstellt. Diese Meinung teilt auch die European Food and Safety Authority (EFSA). [13]

Aluminium wird auch mit der Alzheimer-Erkrankung in Verbindung gebracht, da in den betreffenden Hirnregionen von Alzheimer-Patienten erhöhte Aluminiumkonzentrationen gefunden wurden. Im Gehirn hat Aluminium hat eine neurotoxische (für Nerven giftige) Wirkung, weshalb Aluminium möglicherweise Nervenzellen im Gehirn zerstört, was zu Alzheimer führen könnte. Diese Hypothese wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht unterstützt. Aufgrund der aktuellen, sehr unklaren Datenlage postuliert die WHO, dass eine erhöhte Aluminiumaufnahme mit großer Wahrscheinlichkeit keine Ursache für das Auftreten von Alzheimer ist. [13]

Derzeit bewerten einige Institute das Risiko einer Krankheitsentwicklung durch Aluminium, deshalb können zu diesem Zeitpunkt keine exakten Angaben gemacht werden. Jedoch ist empfehlenswert die individuelle Aluminiumaufnahme zu reduzieren. Zur Gesamtaufnahme tragen wie bereits erwähnt auch aluminiumhaltige Kosmetika (Antitranspirantien oder Cremes). Um die Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien zu verringern, wird empfohlen, Deodorants nicht direkt nach dem Rasieren aufzutragen, da eine evtl. geschädigte Haut in den Achselhöhlen vermehrt Aluminium aufnimmt. Mittlerweile sind auch immer mehr aluminiumfreie Deodorants im Handel. [13]

Zieht man einen Rückschluss auf die aluminiumhaltigen Citramin Halstabletten, so muss jeder Konsument für sich selbst entscheiden, ob er ein mögliches Risiko, welches mit einer Aluminiumaufnahme verbunden sein könnte, vermeiden möchte. Wer auf Aluminium gänzlich verzichten möchte, kann auf andere Halstabletten, die kein Aluminium enthalten, zurückgreifen. Insbesondere, solange die medizinische Diskussion rund um das Aluminium nicht zu klaren Ergebnissen führt, sollte zu einem vorsichtigen Umgang mit aluminiumhaltigen Produkten geraten werden. [13]

​Alternativen: Ein in der Wirkungsweise ähnliches Präparat ist Mallebrin®. Alternativ können rein pflanzliche Halstabletten beispielsweise von Prospan® oder WALA® verwendet werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen