Erkältung: Häufige Fragen

Erkältung u. Kopfschmerzen – was tun?

© PantherMedia / Kasia Bialasiewicz

Nicht selten gehen mit einer Erkältung Kopfschmerzen einher. Häufig stört der drückende Schmerz in der Stirn oder im Hinterkopf die Konzentration und den Nachtschlaf. Doch was hilft bei pochenden Schmerzen, was tun bei starken Beschwerden? Der folgende Text soll darüber aufklären, welche Maßnahmen und Medikamente bei der Behandlung von erkältungsbedingten Kopfschmerzen angewendet werden können und was es zu beachten gilt.

Behandlung bei Erkältung und Kopfschmerzen

Kopfschmerzen bei Erkältungskrankheiten können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig kann eine behinderte Nasenatmung einen Grund darstellen, da die veränderte Atmung zu Kopfschmerzen führen kann. Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), also eine Entzündung der an den Nasenraum angrenzenden Schleimhäute, kann Ursache eines drückenden Kopfschmerzes sein. Der Kopfschmerz bei Sinusitis befindet sich meist über den Augen bzw. auf der Stirn oder im Oberkiefer.[1]

Allgemeine Maßnahmen

Bei Kopfschmerzen ist es wichtig, genau auf den eigenen Körper zu hören und zu beobachten, was diesem gut tut. Während der eine lieber im abgedunkelten Zimmer bei vollständiger Ruhe das Ende der Schmerzen abwartet, helfen dem anderen ein Spaziergang an der frischen Luft und Bewegung. Die Wohnung sollte regelmäßig gelüftet werden und die Raumtemperatur nicht weit über 20 Grad Celsius liegen.[2] Auch ein kühles Tuch auf der Stirn kann Linderung verschaffen. Wenn es die Schmerzen erlauben, kann das Weiterführen von normalen Alltagstätigkeiten für Ablenkung sorgen. Von zu langem Fernsehen, Computer- und Smartphone-Konsum ist abzuraten, da das ständige Fixieren der Bildschirme, die unnatürliche Körperhaltung während der Nutzung und das künstliche Licht des Bildschirms die Kopfschmerzen verstärken können.[3] Zusätzliche Muskelverspannungen (z.B. bei Gliederschmerzen im Rahmen einer Erkältung) führen häufig zu einer Verschlechterung der Kopfschmerzen. Aus diesem Grund kann eine Massage, eine heiße Dusche oder ein warmes Bad die Schmerzsymptome verbessern. Gegebenenfalls können auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobson helfen.[4][5] Da Alkohol und Nikotin die Kopfschmerzen ebenfalls verschlimmern können, sollte während einer Erkältung der Konsum dieser Genussmittel eingeschränkt werden. Auch auf ausreichenden und regelmäßigen Schlaf sollte geachtet werden.[6] Da eine Erkältung häufig eine zusätzliche und ungewohnte Belastung für Körper und Seele darstellt, können sich auch in Abwesenheit von direkten Auslösern Spannungskopfschmerzen einstellen. Um diesen entgegenzuwirken, sollte versucht werden, mögliche Stressfaktoren zumindest für die Zeit der Erkältung aus dem Weg zu schaffen. Dies kann z.B. bedeuten, sich einige Tage krankschreiben zu lassen oder Freunde und Verwandte um Mithilfe bei der Kinderbetreuung oder der Haushaltsarbeit zu bitten.

Hausmittel/Anwendungen

Ätherische Öle können die Nasenatmung verbessern und somit die Kopfschmerzen lindern. Zu diesem Zweck kann z.B. Tigerbalsam, eine Kombination aus Campher, Menthol, Cajeputöl, Pfefferminzöl und Nelkenöl, an den Schläfen einmassiert werden.[7] Auch Eukalyptussalbe kann das Durchatmen erleichtern. Diese hierfür auf die Brust auftragen. Ist die Nase verstopft, können salzhaltige Nasensprays das Abschwellen der Schleimhäute erleichtern – auch einer Nasenspülung mit Meersalzwasser wird dieser Effekt nachgesagt.[8] Das Inhalieren von warmem Wasserdampf kann eine wohltuende Wirkung auf die Schleimhäute haben und so gegen Kopfschmerzen helfen. Dafür wird warmes Wasser in eine Schüssel gefüllt und anschließend der Kopf mit einem Handtuch bedeckt für etwa 10 Minuten über die Schüssel gehalten.[9] Bei Bedarf kann dem Wasser außerdem ein ätherisches Öl beigefügt werden. Dafür bieten sich Lavendel-, Kamille-, Basilikum-, Eukalyptus-, Minz-, Zitronen- und Rosmarinöl an.[10] Bei Kindern und Personen, die unter Asthma (einer chronisch-allergischen Erkrankung der Atemwege) leiden, sollten ätherische Öle nicht angewendet werden, da diese zu akuter Atemnot führen können.[11]

Medikamente

Grundsätzlich gilt auch bei der Einnahme von nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten, dass die Konsultation eines Arztes zumindest vor der erstmaligen Einnahme ratsam ist. Auch Apotheker können bei der Auswahl von Schmerzmitteln beraten. Wichtig ist es dabei, zu erwähnen, welche Medikamente zusätzlich (beispielsweise gegen zu hohen Blutdruck etc.) eingenommen werden, damit ein passendes Mittel ausgewählt werden kann, ohne gefährliche Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten auszulösen.

Gegen Kopfschmerzen stehen verschiedene Schmerzmedikamente zur Verfügung. Die meisten wirken über die Hemmung von Botenstoffen im Körper, die die Schmerz- und Fieberentwicklung im Körper beeinflussen. Die Einnahmemöglichkeiten sind sehr divers, so dass die meisten Schmerzmittel als Tabletten, Brausetabletten, Granulat, Saft und als Zäpfchen erhältlich sind. Die am häufigsten verwendeten Wirkstoffe werden im Folgenden vorgestellt:

Acetylsalicylsäure

Acetylsalicylsäure oder auch kurz ASS ist ein typisches Schmerzmittel bei Kopf- und Gliederschmerzen und wird zudem gegen Fieber eingenommen. Da ASS nicht nur die Schmerz- und Temperaturweiterleitung im Körper beeinflusst, sondern auch die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut herabsetzt, sollte das Medikament nicht zu lange eingenommen werden, da sonst die Entwicklung eines Magengeschwürs droht. Dieser Effekt wird durch die gleichzeitige Einnahme von Kortison noch verstärkt. Kinder sollten (bei einem grippalen Infekt) kein ASS erhalten, da sonst ein Leberversagen die Folge sein kann. Typische Medikamente, die ASS enthalten, sind zum Beispiel Aspirin®, ASS-ratiopharm® und ASS-HEXAL®.

Paracetamol

Paracetamol wird ebenfalls bei Fieber und Schmerzen eingesetzt und kann zum Beispiel bei Kindern auch als Zäpfchen zum Einsatz kommen. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch auch hier davon ausgegangen, dass die Weiterleitung von Schmerz- und Fieberreizen gehemmt wird. Ein zu großer Gebrauch an Paracetamol kann zu einer Erhöhung der Leberenzyme im Blut führen. Eine Überdosierung kann sogar in einem Leberversagen münden. Zu den typischen Medikamente zählen unter anderem Paracetamol-ratiopharm®, Paracetamol STADA® oder Paracetamol 1A®.

Ibuprofen

Neben Fieber und Schmerzen kann Ibuprofen auch bei Entzündungen wie zum Beispiel Gelenkbeschwerden eingesetzt werden. Wie bei der Acetylsalicylsäure können auch durch die vermehrte Einnahme von Ibuprofen Magengeschwüre und Nierenschäden auftreten. Präparate mit Ibuprofen sind zum Beispiel Dolormin®, Ibuprofen Heumann® und Nurofen®.[12] Der zu starke oder zu lange Schmerzmittelkonsum kann zu einem schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz führen, der nur noch durch einen sofortigen Entzug aller Schmerzmittel therapiert werden kann.[13]

Kombinationspräparate

Häufig werden gerade im Zusammenhang mit einer Erkältung Kombinationspräparate beworben (z.B. Grippostad®+C, Aspirin® complex, Wick DayMed Erkältungskapseln). Diese enthalten neben den schmerz- und fieberstillenden Bestandteilen zusätzliche Wirkstoffe gegen Husten- und Schnupfensymptome. Auch Stoffe, denen eine Wirkungsverstärkung nachgesagt wird, wie Koffein und Vitamin C, sind häufig in diesen Mitteln enthalten. Ob die Kombinationspräparate jedoch tatsächlich eine bessere Wirksamkeit als die einzelnen Mittel entfalten, wird stark diskutiert.[14] Teilweise wird sogar angenommen, dass sich die Nebenwirkungen der Einzelbestandteile durch die gemeinsame Einnahme potenzieren können, so dass es z.B. schneller zu einem Nierenversagen kommt. Bei Koffein als Zusatzstoff besteht auf Grund seiner aufputschenden Wirkung zudem die Gefahr einer Abhängigkeit.[15]

Ist eine verstopfte Nase der Grund für die Kopfschmerzen oder besteht der Verdacht, dass Schleim aus den Nasennebenhöhlen nicht richtig abfließen kann, können abschwellende Nasensprays helfen:

Xylometazolin/Oxymetazolin

Abschwellende Nasensprays oder -tropfen(z.B. Olynth®, Nasivin®, Otriven®) beinhalten zumeist Wirkstoffe , die die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut verengen und so zu einer schwächeren Absonderung von Schleim und zu einem Abschwellen der Schleimhaut führen.[16] Da eine Wirkung auf den ganzen Körper nicht ausgeschlossen werden kann, sollte insbesondere bei Kindern eine passende Verdünnung gewählt werden. Außerdem sollte das Medikament nicht länger als etwa zwei Wochen genutzt werden, da sonst das erneute, reaktive Anschwellen der Schleimhäute (Arzneimittel-Rhinitis, Rhinitis medicamentosa) zu einer Abhängigkeit führen kann.

Antibiotika

Wenn eine Nasennebenhöhlenentzündung als Ursache des Kopfschmerzes diagnostiziert wurde, können gegebenenfalls Antibiotika zum Einsatz kommen. Dies sollte mit einem Arzt besprochen werden, da ein passendes Antibiotikum zu den jeweiligen auslösenden Bakterien ausgewählt werden muss. Nebenwirkungen dieser Antibiotika können gegebenenfalls Unverträglichkeiten, Ausschlag oder Magen-Darm-Probleme sein. Wird gleichzeitig die „Pille“ zur Empfängnisverhütung eingenommen, kann deren Wirksamkeit durch die Antibiotika eingeschränkt sein.
Insbesondere wenn zeitgleich hohes Fieber besteht, chronische Grunderkrankungen vorliegen oder eine Chronifizierung droht, sollte eine medikamentöse Behandlung mit einem Arzt besprochen werden.[17]

Zu beachten

Wenn die Kopfschmerzen sehr stark werden oder mit hohem Fieber einhergehen, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise handelt es sich in einem solchen Fall nicht um eine einfache Erkältung, sondern z.B. um eine schwere Grippe (Influenza) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis).[18] Auch wenn die Kopfschmerzen über mehrere Tage anhalten und nicht durch Schmerzmedikamente kontrollierbar sind, sollte ein Arzt konsultiert werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung