Erkältung: Häufige Fragen

Erkältung u. Ohren zu – was hilft?

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Eine Erkältung (grippaler Infekt) ist eine viral bedingte Erkrankung, die vor allem in der kalten Jahreszeit sehr häufig vorkommt. Im Zuge dessen kann es zu einem allgemeinem Krankheitsgefühl, Kopf-, Hals und Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen und leichtem Fieber kommen. Die Ohren können ebenfalls mit betroffen sein, was sich dann als Gefühl von „verstopften“ Ohren bzw. Druck auf den Ohren äußert. Zusammenhänge und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten werden im nachfolgenden Artikel erläutert.

Behandlung bei Erkältung mit Ohrenbeteiligung

Sind im Laufe eines grippalen Infektes auch die Ohren betroffen, ist dies zwar ein eigenständiges Symptom, jedoch ursächlich eng mit den Beschwerden eines Schnupfens verbunden. Die Nasenschleimhäute schwellen aufgrund einer lokalen Entzündungsreaktion an, es wird vermehrt Sekret gebildet, um die Erreger hinausbefördern zu können. Dies wird als verstopfte bzw. ständig laufende Nase empfunden. Die Schleimhäute in der Nase sind jedoch nicht die einzigen, die anschwellen; durch die Anatomie des Mittelohres ist dessen Verbindung mit dem Nasenrachenraum von dieser Schleimhautschwellung oft mit betroffen.

Die Ohren bestehen aus verschiedenen Einheiten, beginnend mit dem äußeren Gehörgang, worauf das Mittelohr und anschließend das Innenohr folgt. Das Mittelohr ist, im Gegensatz zum flüssigkeitsgefüllten Innenohr, luftgefüllt, was für die Weiterleitung des Schalles unerlässlich ist. Im Innenohr befinden sich die Gehörknöchelchenkette, bestehend aus Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes). Um nun die Belüftung des Mittelohres zu gewährleisten, besteht eine Verbindung zwischen diesem luftgefüllten Hohlraum und Nasenrachenraum, genannt Tube (auch: Tuba auditiva, Eustachische Röhre). Die Tube ist, wie der restliche Nasenrachenraum, mit Schleimhaut ausgekleidet und öffnet sich beim Gesunden beim Schlucken und Gähnen, wodurch ein Teil der im Rachen befindlichen Luft in die Mittelohren gepresst wird. Beim Kranken ist diese Schleimhaut genau wie die in der Nase reaktiv (= auf eine Infektion bzw. einen Reiz reagierend) angeschwollen, was bedeutet, dass die Tubenöffnung nicht mehr möglich ist. Die freie Luft im Mittelohr wird jedoch nach einiger Zeit von der dortigen Schleimhaut aufgenommen und das Trommelfell durch den somit entstehenden Innendruck nach innen gezogen. Dies vermindert die ordnungsgemäße Schallweiterleitung und verursacht ein Gefühl des Drucks auf den Ohren bzw. eine subjektive Verminderung des Hörvermögens. Dieser Zustand geht normalerweise mit dem Abklingen der Erkältung zurück; die Schleimhäute schwellen ab und so wird die Luftdurchlässigkeit der Tube wieder hergestellt. Die Minderbelüftung kann jedoch auch chronisch werden, wobei sich im Mittelohr durch vermehrten Einbau von schleimproduzierenden Becherzellen Flüssigkeit bildet, welche mit der Zeit immer mehr eindickt und neben einer Hörminderung für den Betroffenen eine kompliziertere Behandlung notwendig macht. Gefährdet für einen komplizierteren Verlauf sind Kinder, da deren Tube noch kurz und gerade ist, wodurch sie leichter zuschwellen kann. In diesem Fall passiert es häufiger, das Mittelohrprobleme chronifiziert auftreten, z. B. in Form von chronischen Mittelohrentzündungen oder chronischer Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell, welche eventuell mittels eines kleinen operativen Eingriffes behandelt werden muss.

Allgemeine Maßnahmen

Da die Ohrensymptome ursächlich mit denen der Erkältung, speziell mit dem Schnupfen, zusammenhängen, bedeutet eine Behandlung des Infektes indirekt auch eine Behandlung der Ohren. In erster Linie ist hier Wärme zu empfehlen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Die Wärme unterstützt das Immunsystem bei der Bekämpfung der Viren, welche niedrige Temperaturen bevorzugen, weshalb sie sie sich bevorzugt im Nasenrachenraum ansiedeln, da es dort, vor allem im Herbst/Winter „kalt“ genug ist. Die Flüssigkeit unterstützt die Abwehrfunktion der Schleimhäute, indem sie diese befeuchtet und verhindert ein Austrocknen des geschwächten Körpers, da für die Abwehr des Infektes vermehrt Flüssigkeit verbraucht wird. Eine Kombination dieser beiden Mittel, der Wärme und der Befeuchtung der Schleimhäute, stellt das Inhalieren dar. Mit einem Handtuch über den Kopf gelegt, wird der Dampf von kochendem Wasser (evtl. mit Zusätzen wie Salz oder ätherischen Ölen) für 5-10 Minuten eingeatmet.

Um die Belüftung des Mittelohres manuell zu unterstützen gibt es einige einfache Mechanismen, mithilfe derer man die Tube entweder durch Aktivierung der umgebenden Muskulatur (z. B. durch Kaugummi kauen, vermehrtes Schlucken oder Gähnen) oder durch starke Druckerhöhung öffnen und so Luft ins Mittelohr pressen kann. Zu letzteren Mechanismen gehört das Valsalva Manöver. Dieses ist eine Technik zur besseren Belüftung des Mittelohres, bei der die Nase mit den Fingern verschlossen wird und bei ebenfalls geschlossenem Mund wie beim Schnäuzen ausgeatmet wird. Da die Luft nicht durch Mund oder Nase entweichen kann wird ein Teil der Luft durch die Tuben regelrecht ins Mittelohr gedrängt. Ein Zeichen, dass die Luft auch wirklich ankommt, ist ein knackendes Geräusch in den Ohren, welches auf beiden Seiten und am besten gleichzeitig zu hören sein sollte. Für Kinder gibt es als spielerische Variante eine Art Ballon, der bei geschlossenem Mund durch die Nase aufzublasen ist. Dabei ist das eigentliche Ziel wiederum, Luft in beide Ohren zu pressen und nicht etwa, den Ballon ganz aufzublasen. Wer oft Beschwerden im Bereich der Mittelohren hat, kann solch manuelle Manöver mehrmals täglich üben, um so die Luftdurchlässigkeit der Tube zu verbessern

Hausmittel

Sonnenhut

Diese Heilpflanze ist vor allem unter dem Namen Echinacea bekannt und ein beliebtes Mittel zur Stärkung des Immunsystems. Sie ist mittlerweile in zahlreichen Fertigarzneien zu finden, welche beispielsweise täglich in krankheitsfreien Intevallen zur Prävention von Infekten eingenommen werden können. Der Inhaltsstoff Echinacosid wirkt bakteriostatisch (verhindert die Vermehrung von Bakterien) und kann daher im Fall einer bakteriellen Infektion, sofern nötig, gemeinsam mit Antibiotika eingenommen werden.[1]

Holunder

Holunder ist hierzulande heimisch und kann in seiner Verwendung als Heilpflanze dabei helfen, fieberhafte Erkältungen zu lindern. Dafür verantwortlich sind schweißtreibende Glykoside, welche in den Blüten vorhanden sind, weshalb man ihn häufig als „Schwitztee“ zu sich nimmt. Abgesehen davon wirkt er vorbeugend gegen Infektionen und hilft dabei, die körpereigenen Abwehrkräfte zu mobilisieren.[2]

Zubereitung von Schwitztee:

  • ​2 gehäufte TL Holunderblüten mit
  • 1/4 L kochendem Wasser aufgießen.
  • Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Um die schweißtreibende Wirkung zu nützen, soll ein halber Liter davon sehr warm getrunken werden.

Medikamente

Ein grippaler Infekt bedarf in der Mehrzahl der Fälle keiner medikamentösen Therapie, da er meist harmlos verläuft und nach einer Woche bis 10 Tagen von selbst verschwindet. Daher sollten Medikamente nur im Ausnahmefällen zur Anwendung kommen, beispielsweise, wenn die benötigte Zeit zur Erholung nicht vorhanden ist (z. B. wenn ein wichtiger Termin bevorsteht.). Diese Art Umgang mit grippalen Infekten sollte jedoch nur in Ausnahmefällen angewandt werden.

Xylometazolin

Xylometazolin ist ein Wirkstoff der sympathomimetisch, also die Wirkung des Sympathikus verstärkend, wirkt. Dieser ist ein bedeutender Teil des menschlichen autonomen Nervensystems, welcher viele verschiedene Aufgaben im Körper übernimmt. Er wird in Form von Nasensprays oder –tropfen sowie als Gele oder Lösungen vertrieben, welche 1-3x täglich angewandt werden können. Die Wirkung in der Nase beruht auf einer lokalen Abschwellung der Schleimhaut, welche akut zu einer besseren Nasenatmung und verminderter Sekretbildung führt. Insgesamt sollte dieser Wirkstoff jedoch nicht länger als 14 Tage eingenommen werden, da es sonst durch die Schleimhauttrockenheit zu einem Wiederaufflammen des Schnupfens kommen kann, welcher dann als Rhinitis sicca bezeichnet wird. Ebenfalls möglich ist die Ausbildung eines durch Medikamente verursachten Schnupfens (Rhinitis medicamentosa). Auch im restlichen Körper können Nebenwirkungen auftreten, welche einer systemischen (im ganzen Körper) sympathomimetischen Wirkung entsprechen und sich z.B. als Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg etc. darstellen können. Personen, die unter einem Engwinkelglaukom (Glaukom=grüner Star), einer schweren Herzerkrankung, Diabetes oder Arteriosklerose sowie anderen schweren. Stoffwechselerkrankungen leiden, sollten diesen Wirkstoff nicht einnehmen.
In Deutschland sind unter anderem folgende Präparate erhältlich: Ausbuettels Nasenspray, Axea oder Gelonasal.[3]

Paracetamol

Paracetamol wirkt hemmend auf die Bildung der Prostaglandine, welche in der Entstehung von Fieber, Schmerzen und Entzündungen eine Rolle spielen. Es wirkt daher fiebersenkend, schmerzlindernd und schwach entzündungshemmend. Erwachsene sollten eine Dosis von 3000 mg pro Tag nicht überschreiten. Eine Einzeldosis beinhaltet meist 500-1000 mg des Wirkstoffes. Mit Antikoagulatien (Blutgerinnungshemmer), Antiepileptika (Medikamente gegen Epilepsie) und Alkohol sind Wechselwirkungen bekannt; daher sollten diese nicht gemeinsam mit Paracetamol eingenommen werden. Da Paracetamol bei hoher Dosierung oder vorher bestehenden Schäden stark giftig auf die Leber wirkt, sollte dieser Wirkstoff nicht von Personen eingenommen haben, welche an einer Leber- oder auch Niereninsuffizienz leiden. Ebenso meiden sollten diesen Stoff Personen, die an einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel leiden (Enzymmangel in der Leber). In der Schwangerschaft, von stillenden Frauen und auch von Kindern (in anderer Dosierung) wird dieser Wirkstoff jedoch sehr gut toleriert und ist Mittel der Wahl bei vielen fieberhaften Infekten. Bekannte Nebenwirkungen sind unter anderem allergische Reaktionen und reversible Blutbildveränderungen sowie Bronchospasmen (Zusammenziehen der Bronchien). Wegen der möglichen stark giftigen Wirkung kann eine Überdosierung mit schweren Leberschäden enden oder sogar zum Tode führen, weshalb die eingenommene Dosis den zugelassenen Bereich keinesfalls überschreiten darf.[4]

Zu beachten

Ein grippaler Infekt ist meist harmlos und selbstlimitierend, d.h. er benötigt keinen medizinischen Eingriff. Bei Kindern, Schwangeren, immunschwachen oder alten Personen sowie Menschen, die mit einer chronischen Erkrankung zu kämpfen haben, sollte jedoch trotzdem ein Arzt aufgesucht werden, da der Verlauf der Erkrankung komplexer sein kann. Dauert die Erkrankungsdauer mehr als 10 Tage an, sollte der Arztbesuch ebenfalls erfolgen, da dann eine banale Erkältung als Ursache unwahrscheinlich ist bzw. eine Superinfektion mit Bakterien bzw. eine „Verschleppung“ der Keime, z. B in Lunge oder Herz nicht auszuschließen ist. Wer an einer Erkältung leidet und eine Flugreise geplant hat, sollte dies vorher mit einem Arzt besprechen, da das Risiko besteht, falls kein Druckausgleich durch (manuell unterstützte) Tubenöffnung möglich ist, dass der im Innenohr entstehende Unterdruck starke Schmerzen verursacht oder sogar das Trommelfell schädigt.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung