Erkältung: Häufige Fragen

Stimme weg / Heiserkeit (bei Erkältung) – was tun?

© PantherMedia / Antonio Guillen Fernández

Während einer Erkältung, einem Virusinfekt der oberen Luftwege, kann es durch Absteigen der Entzündung zu einer akuten Kehlkopfentzündung (Laryngitis) kommen, deren typische Symptome von der rauen Stimme über die Heiserkeit bis zum Verlust der Stimme (Aphonie) reichen. Außerdem spüren die meisten Patienten ein Kitzeln und Brennen im Hals, einen Hustenreiz und gegebenenfalls auch Halsschmerzen [1]. Die akute Laryngitis tritt dann zu den klassischen Beschwerden einer Erkältung wie Schnupfen und Husten hinzu.

Behandlung

Die Heiserkeit oder der Verlust der Stimme im Allgemeinen ist typisch für eine Erkrankung des Kehlkopfes. Am häufigsten ist die Mitbeteiligung der Stimmbänder bei einer Erkältung. Aber auch andere entzündliche Prozesse wie im Rahmen einer Mandelentzündung und nichtentzündliche Ursachen wie eine stimmliche Belastung in trockenen, rauchigen Räumen oder nach einer Operation können in Betracht kommen. Im Folgenden soll nur auf die Behandlung von Heiserkeit bei Erkältungen eingegangen werden. Diese sollte idealerweise durch die Behandlung der ursächlichen Erkältung ergänzt werden.

Allgemeine Maßnahmen

Zuallererst gilt, dass die Stimme geschont werden sollte. Das laute Sprechen, wenn möglich das Sprechen überhaupt, sollte vermieden werden, damit die gereizten Stimmbänder sich erholen können. Vor allem sollte das Flüstern vermieden werden, da es die Stimmbänder besonders belastet [2]. Die positive Wirkung der Schonung auf die Stimmlippen ist kaum zu überschätzen. Auch das Rauchen irritiert die Schleimhäute, verstärkt die Beschwerden und sollte bis zur wiederhergestellten Stimme pausiert werden [1].

Allgemeinmaßnahmen zu der zugrunde liegenden Erkältung wie Ruhe und Schonung sind des Weiteren hilfreich.

Hausmittel / Anwendungen

Vitaminreiche Ernährung

Um die eigenen Abwehrkräfte zu unterstützen, ist besonders die vermehrte Aufnahme von Vitamin C, welches während einer Infektion stärker verbraucht wird, geeignet. Vitamin C ist in Kartoffeln, Obst, besonders in Zitrusfrüchten, und Gemüse, vor allem in Paprika, Broccoli, Rosenkohl und Blumenkohl, enthalten [3]. Auch Zink werden immunmodulierende Eigenschaften zugeschrieben, es soll wie Vitamin C den Verlauf des Infekts mildern und verkürzen und kommt vor allem in Fleisch, Kalbsleber, Nüssen, Hartkäse und in besonders hoher Menge in Austern vor [4].

Heiße Halsumschläge und warme Getränke

Ein altes und bewehrtes Hausmittel bei Halsschmerzen und Heiserkeit sind heiße Halsumschläge, die aber die Haut nicht verbrennen, sondern als angenehm empfunden werden sollen sowie warme Getränke [1], [6]. Ihre Wirksamkeit ist umstritten, aber viele Patienten berichten von einer Besserung des Wohlbefindens und auch in der fachärztlichen Literatur wird dieses einfache Mittel empfohlen [1]. Bei den Getränken bietet sich dabei besonders Zitronensaft mit reichlich warmem Wasser und Honig an. Der Zitronensaft ist reich an Vitamin C und stärkt das Abwehrsystem, der Honig kann leicht die örtliche Entzündung bei meist zusätzlich auftretenden Halsschmerzen lindern [5], [7].

Inhalation

Die Dampfinhalation bei 42 – 47° C, besonders mit Kamille oder Salbei, führt bei vielen Patienten zu einer Linderung der Symptome. Der heiße Dampf befeuchtet die gereizten und oft ausgetrockneten Stimmlippen [1]. Gurgeln dagegen ist, da es den Kehlkopf nicht erreicht, unwirksam.

Vorsicht ist allerdings bei Asthmatikern geboten, da der heiße Dampf Asthmaanfälle auslösen kann.

Medikamente

Symptomatisch können gegen die Schmerzen entsprechend freiverkäufliche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen genutzt werden, die in verschiedensten Formen von Tabletten bis zur Brausetablette erhältlich sind. Bei ASS sollten mindestens 500 mg pro Tablette zugeführt werden, da andernfalls nicht mit einer schmerzlindernden Wirkung zu rechnen ist. Die maximale Höchstdosis bei sonst gesunden Patienten liegt bei 3.000 mg pro Tag. Ibuprofen kann einzeln mit 400 bis 800 mg und maximal 2400 mg täglich eingenommen werden. Eine Kombination der beiden Medikamente sollte durch ihre Wechselwirkung miteinander vermieden werden. Die häufigsten Nebenwirkungen beider Wirkstoffe sind Magenschmerzen und Schädigungen der Magenschleimhaut bei längerer oder hochdosierter Einnahme. Des Weiteren kann ASS bei längerer Einnahme die Nieren schädigen und darf nicht bei Kindern mit Grippe-Symptomen angewendet werden [8].

Die ursächliche medikamentöse Behandlung ist nicht trivial, da sie vorrangig von dem für den Betroffenen selbst nicht einsehbaren Zustand der Stimmlippen abhängt. So kann bei geschwollenen Stimmlippen Kortison helfen, welches die Entzündung hemmt und die Schwellung vermindert. Bei eitrigen Stimmlippen hingegen sind Antibiotika wie beispielsweise Fusafungin zur Inhalation oder Tetrazyklin in Tablettenform geeignet, da eine eitrige Entzündung den Befall durch Bakterien anzeigt. Allerdings sind diese Medikamente verschreibungspflichtig nur von einem Arzt zu verabreichen.

Hinweis: Locabiosol darf seit dem 28. Mai 2016 nicht mehr verkauft werden, von einer Anwendung älterer Präparate wird abgeraten. Stiftung Warentest hatte das Spray bzw. dessen Wirkstoff Fusafungin als zu nebenwirkungsreich eingestuft. Bei Anwendung könne es zu Atemnot kommen, die Risiken der Anwendung übersteigen damit den Nutzen des Medikaments [9].

Zu beachten

Heiserkeit tritt nicht nur im Rahmen von Erkältungen und stimmlicher Belastung auf, sondern kann im Rahmen weiterer Krankheiten vorkommen, die auch bedrohlich werden können. Besondere Vorsicht sollte geboten sein, wenn keiner der oben genannten Gründe für die Heiserkeit in Betracht kommt und den Betroffenen, vor allem bei Kindern, das Atmen schwerer fällt, Fieber dazukommt, die Schmerzen ungleich stärker werden oder beim Einatmen ein pfeifendes Geräusch zu hören ist. In solchen Fällen sollte so bald wie möglich ein Arzt aufgesucht werden, da sich andernfalls die Atmung deutlich verschlechtern kann [1].

Auch jede Heiserkeit bei Kindern und nur leicht kranken Erwachsenen, die länger als eine Woche besteht, sollte einem Arzt vorgestellt werden, um andere gefährlichere Ursachen auszuschließen [2]. Unabhängig vom sonstigen Krankheitszustand sollte nach drei bis vier Wochen mit Heiserkeit ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, um eine Gewebsprobe der Stimmlippen zur weiteren Diagnostik zu entnehmen [1].


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung