Halsschmerzen: Begleiterscheinungen

Halsweh und Übelkeit

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Halsweh und Übelkeit sind meist Symptome unterschiedlicher Erkrankungen. In einigen Fällen gehen sie jedoch miteinander einher. So kommen zu den erkrankungstypischen Halsschmerzen bei einer Grippe (Influenza)[1] und einer akuten Rachenentzündung mit oder ohne Beteiligung der Rachenmandeln (Pharyngitis, Pharyngotonsillitis)[2] oftmals Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis) hinzu, nicht selten ausgelöst durch Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika.[3]

Im Folgenden werden die medizinischen Fakten, die biologischen Zusammenhänge und die Risiken in Verbindung mit Halsweh und Übelkeit näher erläutert.

Medizinische Fakten

Halsweh und Übelkeit sind keine Symptome, die gehäuft miteinander einhergehen. Bei wenigen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Grippe oder einer bakteriellen Pharyngitis/Pharyngotonsillitis, können diese Symptome aber zusammen auftreten.

Eine Pharyngitis oder Pharyngotonsillitis ist meist viral bedingt und eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Ist sie viral bedingt, dann reicht meist eine symptomatische Behandlung, um den natürlichen Genesungsprozess zu erleichtern. Allgemeine Symptome sind Hals- und Kopfschmerzen, Schmerzen beim Schlucken, Heiserkeit, subfebrile Temperaturen und geschwollene Halslymphknoten. Bei Beteiligung der Rachenmandeln können diese geschwollen und schmerzhaft sein. Manchmal kommen aber auch bakterielle Erreger wie zum Beispiel Streptokokken der Gruppe A – meist Streptococcus pyogenes – als Verursacher infrage. In diesem Fall werden die Schmerzen meist als heftig empfunden, der Schluckschmerz kann sich in die Ohren fortleiten, das Fieber steigt auf über 38,5°C und Übelkeit sowie Trockenheitsgefühl im Rachen kommen hinzu. Bei einem Verdacht auf eine Streptokokkeninfektion wird der Arzt einen Rachenabstrich durchführen und bei positivem Ergebnis eine Antibiotikatherapie mit zumeist Penicillin G oder Penicillin V anstreben. Die Übertragung der Streptokokken-Pharyngitis findet durch Tröpfcheninfektion oder per direkter Übertragung von Mensch zu Mensch statt, wobei enges Beisammensein in Schulen, Kindergärten etc. eine Ausbreitung begünstigt.[4][5]

Die Influenza entsteht aufgrund eines Virusbefalls durch Orthomyxoviren. Aufgrund der kurzen Inkubationszeit von 1-2 Tagen und der raschen Übertragung per Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen, ist sie hoch ansteckend. Nach dem grippetypischen, plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber, trockenem Reizhusten und Hals- und Kopfschmerzen, beträgt die Erkrankungsdauer insgesamt meist 5-7 Tage. Symptome wie Schweißausbrüche, allgemeines Schwächegefühl, Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall können die Leitsymptome begleiten.[6]

Biologischer Zusammenhang

Streptokokken tendieren dazu, sich im Gewebe auszubreiten. Zumeist befallen sie den oberen Respirationstrakt und lösen dort eine Streptokokkenpharyngitis oder Scharlach aus.

A-Streptokokken bilden verschiedene Substanzen, die zum jeweils typischen Erscheinungsbild der verursachten Krankheiten führen. Die Streptokinase beispielsweise löst Fibrinwälle auf, welche bei der unspezifischen Abwehrreaktion des Körpers gebildet werden, um die Bakterien an der Ausbreitung zu hindern. Gemeinsam mit weiteren gewebeabbauenden Enzymen fördert dies die flächenhafte Ausbreitung des Erregers. Erythrogene Toxine (A, B, C) hingegen sind für die typischen Erscheinungen an Haut und Schleimhäuten bei Scharlach verantwortlich.

Das Influenza auslösende Orthomyxovirus wird anhand bestimmter Oberflächenproteine in Typen (A, B und C) und Subtypen unterteilt. Diese oberflächlichen Strukturen übernehmen im Wirt unterschiedliche Aufgaben. Das Hämagglutinin (Antigen H) ist für die Verbindung des Virus mit der Wirtszelle zuständig, die Neuraminidase (Antigen N) verhindert durch Abspaltung von Zuckerresten an der Zellmembran, dass die Viren beim Durchtreten hängen bleiben. Diese Antigene sind in verschiedenen Ausführungen vorhanden und können in unterschiedlichen Kombinationen auftreten, was dann den jeweiligen Subtypus bestimmt.[7]

Zu beachten

Da die Übelkeit kein typisches Begleitsymptom bei Halsschmerzen darstellt, sollte hier immer auch an die Möglichkeit einer Begleit- oder Folgeerkrankung oder an Medikamentennebenwirkungen gedacht werden. Besonders, wenn die Symptome zeitlich versetzt auftreten – wenn also die Übelkeit beispielsweise erst nach Beginn einer Schmerz- oder Antibiotikatherapie einsetzt – sollte eine erneute Konsultation des behandelnden Arztes erwogen werden. Nicht selten verursachen Medikamente wie Penicillin oder Ibuprofen gastrointestinale Symptome wie eben Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Antibiotika bekämpfen nicht nur bakterielle Infektionen, sondern greifen auch die natürlich Bakterienflora (z.B. im Magen-Darm-Trakt) an. In Einzelfällen kann es dadurch zusätzlich zu Superinfektionen von Erregern und Pilzen kommen, die nicht empfindlich sind gegen die verwendete Art des Antibiotikums.

Nichtsteroidale Entzündungshemmer wie zum Beispiel Ibuprofen werden aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und Verträglichkeit oft bei Fieber und Schmerzen aller Art eingesetzt. Bei Einnahme hoher Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es auch hier zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommen.[8]

Darüber hinaus besteht bei den genannten Erkrankungen ein gewisses Grundrisiko einer bakteriellen Superinfektion bzw. können die erythrogenen Toxine des Streptokokken einen toxischen Schock auslösen.[9] Treten zusätzlich zur Übelkeit noch Symptome wie Blutdruckabfall, Hautausschlag, Durchfall, Muskelschmerzen und Bewusstseinstrübung oder Ohnmacht auf, dann kann dies auf einen toxischen Schock hinweisen und sollte unverzüglich abgeklärt werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei Halsschmerzen