Husten: Begleiterscheinungen

Inkontinenz beim Husten

© PantherMedia / Volodymyr Baleha

Ist von Inkontinenz die Rede, bedeutet das, dass Betroffene nicht in der Lage sind, eine Harn- oder Stuhlentleerung willkürlich zu verhindern und somit unkontrolliert Harn oder Stuhl abgelassen wird.[1]

Dabei kann der Begriff Harninkontinenz in mehrere Bereiche eingeteilt werden. In Bezug auf den Hustenspricht man von einer Belastungsinkontinenz. Hier kann der geschwächte oder überdehnte Beckenboden dem Belastungsdruck im Bauch (intraabdomineller Druck) nicht mehr entgegenhalten und es wird unkontrolliert tröpfchenweise Urin abgelassen.
Weiterhin gibt es auch eine Dranginkontinenz und Mischinkontinenz, wobei letzteres Symptome von der Belastungs- und auch der Dranginkontinenz beinhaltet.[2]

Der Leidensdruck der Betroffenen sollte nicht unterschätzt werden, da auf ihnen ein großer psychischer Druck lastet.[2]

Medizinische Fakten

Husten stellt eine der möglichen Ursachen der Inkontinenz dar. Durch den starken Druck, der sich beim Husten im Bauchbereich aufbaut, kann es zur Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und damit zum Harnverlust kommen. Aber auch durch Niesen, Lachen oder beim Anheben und Tragen von schweren Gegenständen kann sich enormer Druck im Bauch aufbauen, der letztendlich zur Inkontinenz führen kann.[3]

Des Weiteren können auch altersbedingte Gewebeveränderungen, wie beispielsweise ein Elastizitätsverlust, Auslöser einer Inkontinenz sein. Frauen, die in die Wechseljahre kommen, haben einen geringeren Östrogenspiegel, wodurch ein Elastizitätsverlust begünstigt werden kann. Durch die verminderte Stabilität senken sich der Beckenboden und auch die eingebetteten Organe ab, was schlussendlich zu ungewolltem Harnverlust führen kann.[4]

Weiterhin kann ein verminderter Östrogenspiegel in den Wechseljahren einer Frau auch dazu führen, dass sich allgemein die Durchblutung verschlechtert, wodurch auch der Harnröhrenverschlussdruck (urethrale Verschlussddruck) sinkt.[5]

Ein weiterer Auslöser der Inkontinenz stellt auch die Geburt eines Kindes dar. Durch die Entbindung wird die Muskulatur des Beckenbodens extrem beansprucht. Wird die Beckenbodenmuskulatur dabei verletzt, kann eine Fehlfunktion der Muskulatur entstehen, wodurch eine Harninkontinenz begünstigt werden kann.[6]

Frauen, die eine Gebärmutteroperation hinter sich haben, haben häufig eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur, da sich der Beckenboden absenkt, und bei Männern kommt es vor allem nach einer Prostataoperation zu einer Fehlfunktion der Beckenbodenmuskulatur.[7]

Biologischer Zusammenhang

Bei der Entstehung der Inkontinenz kann die geschwächte Beckenbodenmuskulatur eine entscheidende Rolle spielen. Der äußere Schließmuskel, der für das Zurückhalten des Harns verantwortlich ist, ist Teil der Beckenbodenmuskulatur. Wenn nun die Beckenmuskulatur geschwächt ist, ist die Funktion des Schließmuskels gestört und die Harnröhre kann nicht mehr effektiv verschlossen werden, wodurch beim Husten aufgrund des erhöhten Drucks im Bauchraum Urin entweichen kann.[3]

Außerdem spielt die anatomische Lage, die sich durch einen geschwächten Beckenboden verändert, eine entscheidende Rolle bei der Inkontinenz. Um eine Kontinenz sicher zu stellen, sollte der Austrittswinkel der Harnröhre aus der Harnblase rechtwinklig sein. Wird dieser Winkel beispielsweise durch eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur verändert, verändern sich auch die Druckverhältnisse in Blase und Harnröhre. Bei einer Druckbelastung im Bauchbereich, wie beispielsweise beim Husten, und somit auch in der Blase, kann so ein unwillkürlicher Urinabgang entstehen.[8]

Behandlung

Eine Stärkung der Beckenbodenmuskulatur kann sicherlich zur Beseitigung einer Inkontinenz beitragen. Ist die Harninkontinenz noch nicht so stark ausgeprägt, sodass gelegentlich tröpfchenweise Urin unkontrolliert abgelassen wird, könnte ein krankengymnastisches Training der Beckenbodenmuskulatur hilfreich sein. Darüber hinaus könnten unterstützend vom Arzt eine Östrogentherapie zur besseren Durchblutung (Vaskularisierung) verordnet werden sowie eine Gabe von alpha-Sympathikomymetika zur Stimulation der Muskulatur. Eine weitere Behandlungsform der Inkontinenz kann auch eine Operation zur Wiederherstellung der Anatomie darstellen. Jedoch sollte um die beste Therapie zu erfahren ein Arzt aufgesucht werden.[10]

Husten als Auslöser einer Inkontinenz sollte unter Umständen ärztlich behandelt werden und auch das Heben von schweren Gegenständen sollte im besten Fall vermieden werden.[11]

Zu beachten

Inkontinenz kann schnell zu psychischer Belastung führen, wobei Betroffene ihren gesamten Alltag nach der Erkrankung ausrichten. Daher sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Darüber hinaus können auch Verspannungen in Nacken-, Rücken- und Wirbelsäulenbereich sowie Bauchschmerzen auftreten. Sobald solche Symptome auftreten, sollte auch hier eine ärztliche Meinung eingeholt werden.[12]