Husten: Begleiterscheinungen

Schmerzen beim Husten u. Niesen

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Husten und Schnupfen sind häufig Symptome einer meist harmlosen viralen Erkältung und verschwinden nach einigen Tagen von selbst, ohne bleibende Gesundheitsschäden zu hinterlassen. Es können durch Husten und Niesen jedoch auch Schmerzen an verschiedenen Stellen unseres Körpers ausgelöst werden, welche je nach Art und Lokalisation andere Ursachen haben können und eventuell einer besonderen Behandlung bedürfen. Infos und Zusammenhänge über Schmerzen beim Husten und Niesen und ihre möglichen Ursprünge sind im folgenden Artikel aufgeführt.

Medizinische Fakten

Husten ist eine körpereigene Abwehrreaktion, bei der in der Lunge gebildeter Schleim mit darin eingeschlossenen körperfremden Partikeln oder Krankheitserregern aus dem Atemtrakt befördert werden kann. Ebenso kann er eine direkte Reaktion auf Reizungen der Schleimhäute im Hals und Rachenraum darstellen. Gerade in Wintermonaten trocknen die Schleimhäute im Nasenrachenraum aufgrund des Wechsels zwischen trockener Heizungsluft und der kalten Luft draußen schneller aus, wodurch das Eindringen von Erregern erleichtert wird. Dann kommt es zu einer Entzündungsreaktion und Schwellung der Schleimhaut. Bei Schnupfen (akute Rhinitis) sind davon die Nasenschleimhäute betroffen. Daraus kann eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entstehen, bei der die Schleimhäute in den Nebenhöhlen im Nasen-, Kiefer und Stirnbereich entzündet sind und eitriges Sekret gebildet wird.[1] Sind dagegen die Schleimhäute im Rachenraum und Hals betroffen, spricht man von einer Rachenentzündung (Pharyngitis) oder Kehlkopfentzündung (Laryngitis). Beide können Husten auslösen. Sind tiefere Abschnitte des Respirationstraktes betroffen, kann es sich beispielsweise um eine Bronchitis oder gar um eine Lungenentzündung (Pneumonie) handeln, welche ebenfalls Husten auslösen können.

Schmerzentstehung ist nur an Orten möglich, von denen aus sensible Nervenfasern über das Rückenmark ins Gehirn ziehen. Nicht jeder Ort in unserem Körper ist mit dieser Art Nervenfasern versorgt, daher schmerzen selbst entzündliche oder sonstige, sonst schmerzhafte, Veränderungen in diesem Bereich nicht bzw. erst, wenn Nachbarstrukturen und deren sensible Nerven mitbetroffen sind. Eine akute Rhinitis (Schnupfen) beispielsweise verursacht an sich keine Schmerzen, genauso wenig eine Bronchitis oder Pneumonie, da auch die Lunge keine sensiblen Nerven führt[2].

Biologischer Zusammenhang

Im Zusammenhang mit Husten und Schnupfen können Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers auftreten, wobei je nach Art, Ort und möglichen Begleiterscheinungen verschiedene Ursachen infrage kommen. Nachfolgend sind die häufigsten Symptomkonstellationen im Zusammenhang mit Husten und Schmerzen dargestellt.

Halsschmerzen: Hat man beim Husten Schmerzen im Hals, kann es sich z.B. um eine Entzündung der Mandeln (Angina tonsillaris) oder der dortigen Schleimhäute (Laryngitis, Pharyngitis) handeln. Schleimhautreizungen in diesem Bereich sind oft durch Viren verursacht und können daher neben Schmerzen im Halsbereich auch Husten auslösen. Daneben können Schluckbeschwerden und eine Schwellung der Halslymphknoten sowie andere Symptome einer viralen oder bakteriellen Infektion auftreten.[3]

Schmerzen im Nackenbereich/Rücken: Treten beim Husten oder Niesen Schmerzen im Nacken oder Rücken auf, kommen verschiedene Ursachen infrage. Besonders beim Niesen wird der Kopf oft ruckartig nach vorne bewegt, wodurch eventuell verkürzte bzw. verspannte Muskulatur im Nacken und am Rücken gedehnt wird und so einen Schmerzreiz ans Rückenmark sendet. Ebenfalls schmerzhaft auswirken können sich Probleme der Halswirbelsäule bzw. der Bandscheiben in diesem Bereich. In diesen beiden Fällen kommt es oft auch bei anderen, willkürlichen Bewegungen des Halses zu schmerzhaften Empfindungen. Ist der Nacken sehr verspannt kann es neben Nackenschmerzen auch zu anderen Symptomen wie z.B. Schwindel oder Ohrgeräuschen (Tinnitus) kommen. Eine virale Infektion kann auch direkt Auslöser von Nackenschmerzen sein. [4]

Schmerzen im Stirn- und Kieferbereich: Schmerzen in diesen Bereichen rühren oft von einer Entzündung der normalerweise luftgefüllten Nasennebenhöhlen her (Sinusitis). Generell geht jeder Schnupfen typischerweise auch mit einer leichten Entzündung der Schleimhäute in den Nebenhöhlen einher, welche sich jedoch nur im Falle einer Abflussbehinderung des gebildeten Sekrets in eine manifeste Sinusitis umwandeln kann. In diesem Fall treten dann Druckschmerzen über der betroffenen Nebenhöhle auf, welche zunehmen, wenn der Oberkörper vor- bzw. hinuntergebeugt wird. Rinnt der gebildete Eiter über den Rachenbereich ab, kann dadurch Husten entstehen. Weitere Begleitsymptome einer Sinusitis können z.B. Fieber, Zahnschmerzen oder Riechstörungen sein. [5]

Schmerzen im Brustkorb: Vor allem bei alten Menschen können langanhaltende Hustenanfälle zu Rippenbrüchen führen, welche dann gut lokalisierbare und atemabhängige Schmerzen auslösen. Generell können Hustenanfälle zu Schmerzen hinter dem Brustbein und im Hals führen. Wie bereits oben erwähnt ist die Lunge selbst nicht mit sensiblen Nerven versorgt. Das angrenzende Rippenfell (Pleura) jedoch führt reichlich sensible Nerven, wodurch es bei seiner Mitbeteiligung am Krankheitsgeschehen, z.B. im Rahmen einer Pneumonie (weitere Symptome: Fieber, Atemnot sowie Husten Auswurf, welcher z.B. gelb, grün oder rostfarben sein kann) oder eines pleuranah gelegenen Tumors (weitere Symptome: eventuell Bluthusten, Luftnot und verringerter Allgemeinzustand) ebenfalls zu atemabhängigen Schmerzen im Bereich des Brustkorbs kommen kann.[6]

Schmerzen in der Leiste: Wird durch Husten ein Schmerz in der Leistengegend ausgelöst, kann es sich um eine sogenannte Hernie(Leistenbruch) handeln. Dabei treten Teile der Baucheingeweide, z.B. Darmschlingen, durch eine erworbene oder angeborene Lücke in der Bauchwand hervor. Diese können nach außen und daher gut sichtbar vorfallen oder jedoch im Inneren der Körperhöhle verborgen bleiben. Durch Husten steigt der Druck im Bauchraum und es treten ziehende Schmerzen auf, gleichzeitig wird der Bruchsack samt Inhalt sichtbar oder zumindest tastbar. Diese Symptome treten auch bei Druckerhöhung anderer Ursache auf, z.B. beim Heben und Tragen schwerer Lasten oder bei starkem Pressen im Rahmen von Verstopfungen (Obstipation).[7]

Zu beachten

Tritt Husten und Schnupfen im Rahmen eines grippalen Infektes auf, können gleichzeitig auch andere Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, jedoch auch Glieder-, Kopf-, Ohren-, und Halsschmerzen auftreten. Sofern diese nach Abklingen des Infektes wieder von selbst verschwinden, muss ihnen kein weiterer Krankheitswert beigemessen werden, da sehr wahrscheinlich keine negativen Folgen zu erwarten sind. Sind die Schmerzen im Rahmen eines solchen Infektes jedoch sehr stark ausgeprägt bzw. das Krankheitsgefühl ausgeprägt bzw. das Fieber sehr hoch, besteht die Möglichkeit, an der „echten Influenza“ erkrankt zu sein, welche durch Influenzaviren hervorgerufen wird und sehr schwer verlaufen bzw. sogar tödlich enden kann. In diesem Fall sollte, im Gegensatz zum harmlosen grippalen Infekt, dringend ärztlicher Rat eingeholt werden, da hier sofortige medizinische Versorgung nötig sein kann.Schwangere, Kinder, sehr alte oder chronisch kranke bzw. immunschwache Personen sollten den Arzt besonders früh aufsuchen, da hier frühzeitiges medizinisches Eingreifen möglicherweise entscheidend sein kann. Von an Influenza erkrankten Personen sollten sich diese Risikogruppen am besten fern halten.[8] Auch bei Schmerzen in anderen Bereichen, wie in der Leiste, im Nackenbereich, den Nebenhöhen oder im Brustkorb sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn es kann eine Erkrankung zugrunde liegen, welche einer Behandlung bedarf !