Erkältung: Im Alltag

Zum Zahnarzt trotz Erkältung?

© PantherMedia / Andriy Popov

Bei einer Erkältung können mehrere Beschwerden auftreten. Diese können von leichtem Schnupfen (Rhinitis) über Husten (Tussis) bis zu Kopfschmerzen (Cephalgie) und Fieber (Pyrexie) reichen. Ob der Betroffene trotzdem zum Zahnarzt gehen kann, hängt davon ab, wie stark die Erkältung ausgeprägt ist und wie wichtig der Zahnarzttermin ist.

Wann es besser ist, den Zahnarzttermin zu verschieben und wann er unbesorgt wahrgenommen werden kann, wird im Folgenden geklärt.

Medizinische Fakten

Es lässt sich zwischen leichter, mittlerer und starker Erkältung unterscheiden:

Bei einer leichten Erkältung treten nur 1-2 Symptome auf und das Hauptsymptom ist der Schnupfen (Rhinitis).

Eine mittlere Erkältung geht schon mit mehreren Symptomen einher, wobei diese nicht immer dieselben sein müssen. So können z.B. Husten (Tussis) und Schnupfen (Rhinitis) zusammen auftreten.

Im Falle einer schweren Erkältung treten eine Vielzahl an Symptomen gleichzeitig auf. In diesen Fall kann auch Fieber (Pyrexie) gemessen werden. [1]

Tipps für den Zahnarztbesuch

Es gibt mehrere Punkte, die bedingen, ob der Termin beim Zahnarzt wahrgenommen werden sollte:

  • Schwere der Erkältung
  • Dringlichkeit des Termins
  • ​​Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten​

Bei einer leichten Erkältung ohne andere Symptome kann der Zahnarzttermin wahrgenommen werden.

Handelt es sich aber um eine starke Erkältung, die mit einer Vielzahl von Symptomen einhergeht, so ist es durchaus ratsam, den Termin auf einen anderen Tag zu verlegen. Ein Grund ist, dass Krankheitserreger, wie Viren, bei einer Wurzelbehandlung aus dem Hals-Nasen-Bereich in die Wurzel des Zahns eingeschleppt werden und sich dort vermehren. Das kann im schlimmsten Fall dazu führend, dass der Zahn gezogen werden muss oder es zu einer Kieferentzündung kommt. Auch zum Wohle des behandelnden Arztes ist es besser, um eine Terminverschiebung anzusuchen.

Da viele Zahnbehandlungen relativ lange dauern, kann es durch die erkältungsbedingt behinderte Nasenatmung und die eingriffsbedingt behinderte Mundatmung zu Atemnot (Dypnoe) und Schwindel (Vertigo) kommen. Bei Hustenreiz kann der Eingriff für den Arzt erschwert werden und bei plötzlichen Hustenattacken während der Therapie, kann es zu Unfällen wie Verletzungen des Zahnfleischs durch medizinische Instrumente kommen. Das ohnehin angeschlagene Immunsystem wird durch den meist schmerzhaften Eingriff noch mehr in Stress gebracht und kann die Erreger deshalb schlechter bekämpfen. Dadurch kann es nach dem Zahnarztbesuch zu einer Verschlechterung der Symptome kommen.​​​

​Ob der Zahnarzttermin wahrgenommen werden sollte, hängt nun nicht nur davon ab, wie stark die Erkältung ist und ob sich der Betroffene in der Lage fühlt, diesen wahrzunehmen, sondern auch davon, welche Medikamente er zur Behandlung seiner Erkältung eingenommen hat. Viele Medikamente wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (Handelsnamen: Aspirin, ASS, etc.) oder Ibuprofen wirken nicht nur entzündungshemmend, schmerzstillend und fiebersenkend, sondern auch blutverdünnend. Hat man beispielsweise mehr als 10 mg (handelsüblich wird Acetylsalicylsäure zur Behandlung einer Erkältung in 100 und 500 mg Tabletten verkauft) ist die Blutgerinnung für die nächsten 7-10 Tage beeinträchtigt. Das heißt, kommt es im Rahmen der Zahnbehandlung zu einer Blutung, kann diese schlecht gestillt werden. Als Alternativtherapie zur Schmerzlinderung bietet sich Paracetamol an, welches ähnlich wie Acetylsalicylsäure wirkt, aber nicht blutverdünnend ist.​

Wird der Arzttermin trotz der Erkältung wahrgenommen sollte der Betroffene den Arzt jedoch über die Erkältung und die etwaige Symptomatik und Therapie aufklären, damit dieser sich selbst gegen eine Ansteckung schützen kann und auf eventuell entstehende Komplikationen wie Blutungen vorbereitet ist. [2]

Zusammenfassung

Grundsätzlich ist eine Erkältung selbst nur selten besorgniserregend und sollte nach einigen Tagen wieder von selbst verschwinden. Die Gefahr, den behandelnden Arzt anzustecken, ist allerdings groß, da eine Erkältung durch Viren (sog. Rhinoviren) verursacht wird und diese sehr leicht übertragbar sind. Besonders Wurzelbehandlungen oder ähnliche Eingriffe können zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen, wenn bereits Kopf- oder Rückenschmerzen vorhanden sind. Deshalb ist es ratsam, genau abzuwiegen, wie stark die Erkältung ist und ob es sich um einen Notfall handelt oder bloß um eine Vorsorgevisite. Besonders bei Eingriffen kann dies zu einem verschlechterten Heilungsverlauf führen, da das Immunsystem des Körpers bereits durch die Erkältung geschwächt ist. [3]


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung